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Kriminalstatistik

Gefährlich leben in Frankfurt?

Frankfurt hat es auf Platz Eins der Kriminalstatistik geschafft. Doch das nehmen Sicherheitsdezernent Markus Frank und Innenminister Boris Rhein nicht kritiklos hin. Sie enträtseln den Zahlensalat.
Zum wiederholten Male schafft es Frankfurt auf das Siegertreppchen der Kriminalstatistik. Kein rühmenswerter Titel. Aber in der aktuellen Ausgabe des „Focus“ heißt es: Frankfurt ist und bleibt die deutsche Hauptstadt des Verbrechens. Dabei beruft man sich auf noch unveröffentlichte Zahlen des Bundeskriminalamts. Das sorgt für Entsetzen in der Mainmetropole. Leben wir wirklich in der gefährlichsten Stadt Deutschlands?

Frankfurts Sicherheitsdezernent Markus Frank (CDU) kann nur mit dem Kopf schütteln. Er sagt: „Als Wirtschafts- und Sicherheitsdezernent der Stadt Frankfurt kann ich es nicht hinnehmen, dass Frankfurt durch die von den Medien wiederholt kommunizierten Aussagen zur ‚Kriminalitätshauptstadt‘ abgestempelt wird. Damit entsteht ein Imageschaden hinsichtlich unserer Attraktivität für Bürger und Unternehmen.“ Der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU) bezeichnet die Statistik als „realitätsverzerrend“. „Die Statistik spiegelt nicht die reale Situation wieder, weil die Besonderheiten der Stadt nicht berücksichtigt werden. Frankfurt ist eine der sichersten Großstädte in Deutschland. Dies zeigt die hohe Aufklärungsquote der Frankfurter Polizei.“

Mit diesen Besonderheiten spielt Rhein auf den Frankfurter Flughafen an, der sich im Gegensatz zu München innerhalb des Stadtgebietes befindet. Und die dortigen Straftaten aus dem Jahr 2010 fließen in die Kriminalstatistik des BKA mit ein. Dies seien allein mehr als 12.000 Delikte, die beispielsweise in München nicht berücksichtigt werden. Außerdem werde der Bankenplatz mit seinen spezifischen Deliktarten wie Kreditkartenbetrug sowie die Messebesucher, Tagestouristen und 257.000 Pendler außer Acht gelassen. Und letztere sorgen gemeinsam mit den rund 300.000 Ein- und Durchreisenden über den Hauptbahnhof dafür, dass Frankfurt tagsüber zu einer Millionenstadt anwachse. Würde man die Häufigkeitszahl der Straftaten auf die Zahl der sich tatsächlich in Frankfurt aufhaltenden Personen beziehen, wäre die Kriminalitätsbelastung statistisch gesehen weit geringer. „Im Quervergleich bleibt festzuhalten, dass Frankfurt nicht mehr Kriminalität aufweist als andere Großstädte und sich gemessen an den Bereichen der Gewaltkriminalität, Straßenkriminalität, schwerem Diebstahl und Sachbeschädigung – also den sicherheitsrelevanten Straftatengruppen – sogar deutlich im Mittelfeld des statistischen Vergleichs von deutschen Städten über 200.000 Einwohnern befindet“, sagte Markus Frank. „In Deutschland gibt es keine Kriminalitätshauptstadt, sondern in jeder Stadt gibt es spezifische Kriminalitätslagen. Die Gefahr, in Frankfurt Opfer eines Verbrechens zu werden, ist keineswegs höher als in anderen Städten.“

Und Boris Rhein fügt hinzu: „Der Titel Hauptstadt des Verbrechens ist für Frankfurt nicht zutreffend.“ Und deshalb werde er Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich bitten, bei der Veröffentlichung der nächsten polizeilichen Kriminalstatistik, explizit auf die Frankfurter Besonderheiten hinzuweisen. Damit es im nächsten Jahr nicht wieder heißt: Frankfurt ist die kriminellste Stadt Deutschlands.

>> Bereits im letzten Jahr habe die Frankfurter Statistik des Bürgeramtes ein umfangreiches Zahlenwerk auf www.frankfurt.de veröffentlicht, das deutlich belege, dass die Aufgliederung in Deliktgruppen und die Berücksichtigung der Pendlerströme ein realistisches Bild von der Gefährlichkeit der Städte entwerfe. Die Kurzfassung gibt’s hier.
 
Fotogalerie:
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30. August 2011, 12.14 Uhr
jlo/ pia
 
 
 
 
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