Partner
Journalisten müssen draußen bleiben
Die EZB wünscht keine Berichterstattung - aus Sicherheitsgründen
Zahlreiche Medien haben keine Akkreditierung für die Eröffnung der Europäischen Zentralbank bekommen, darunter die FAZ und die FR. Dem Journal Frankfurt gegenüber wurde die Sicherheit als Grund dafür genannt.
Als die Frankfurter Polizei darüber informierte, dass mal wieder mit Krawallen zu rechnen sei bei Blockupy, da waren wir ein bisschen erstaunt, dass wir zu diesem Pressetermin, über den im Nachhinein unter anderem der Hessische Rundfunk berichtete, nicht eingeladen waren. Wir hätten ja zu gerne die Frage gestellt, ob die Krawalle, wie wir 2013 am eigenen Leibe erfahren durften, nicht auch von Ordnungsbehörden ausgehen können. Aber gut ...
Dann hatten wir die Idee, dass es ja - dem journalistischen Gebot der Objektivität folgend - nicht schlecht wäre, neben den Blockupy-Protesten auch der feierlichen Eröffnung des EZB-Neubaus beizuwohnen. Am 10. Februar stellten wir eine Anfrage bei der Pressestelle der EZB. Nach einer ersten Eingangsbestätigung hörten wir am 6. März wieder von der Zentralbank. Die Abteilung Global Media Relations schrieb uns:
"The inauguration will be a short and small scale ceremony. Due to the security situation it will not be possible to accommodate your request. However, you will be able to stream the event online via the ECB website. Additionally, any speeches as well as footage and photos of the event will be made available to you in the new premises media centre. For your advance information, please find attached the agenda of the inauguration."
Nun, die Sicherheitssituation also. Wir wollen aber keinen Stream anschauen. Wir wollen berichten und Fragen stellen und was sonst so zu unseren Aufgaben in einer Demokratie zählt. Von anderer Stelle erfahren wir, dass andere Medien sehr wohl eingeladen sind: Nachrichtenagenturen, Fernsehsender, der Hessische Rundfunk. Wir erfahren auch: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Frankfurter Rundschau oder die Frankfurter Neue Presse haben ebenfalls keine Akkreditierung bekommen.
EZB-Präsident Mario Draghi, Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) sollen am 18. März um 10 Uhr eintreffen, von 11 Uhr an ihre Reden halten, um 11.45 Uhr folgt die offizielle Eröffnung des Gebäudes. Erst vor wenigen Wochen hatte die EZB verlautbart, dass die Zeremonie doch bescheiden ausfallen wird - mit unter 100 Gästen. Ein Sprecher der Zentralbank ließ sich mit dem Satz zitieren: "Die endgültige Entscheidung über die Größe der Veranstaltung ist erst diese Woche gefallen."
Auch das klingt im Nachhinein nach einer seltsamen Behauptung, denn den beiden geladenen Politikern war, so ist zumindest zu hören, ein größerer Bahnhof angekündigt worden. Von der Verkleinerung des Events erfuhren sie aus den Medien - was uns freut, denn das zeigt ja, dass wir irgendwie doch wichtig sind. Was nun die Berichterstattung über den 18. März angeht, so werden wohl etliche Kollegen auf den Live-Stream und das Material der Nachrichtenagenturen zurückgreifen. Die Frankfurter Rundschau hat das Gebaren der Zentralbank in ihrer heutigen Ausgabe kommentiert, Chefredakteur Arnd Festerling schreibt von einem "miesen Einstieg" für die Beziehung von Zentralbank und ihrer Heimatstadt Frankfurt.
Die FAZ hat ihren Ärger in einen Brief fließen lassen, in dem Herausgeber Werner D'Inka unter anderem schreibt, dass es schade wäre, nur über die Demonstrationen berichten zu können und nicht über den Festakt. Das ist es wirklich. Noch dazu, wo doch die beiden Türme der Zentralbank von ihrem Architekten Wolf D. Prix als Inkarnation der vier Leitprinzipien der EZB beschrieben werden: "Transparenz, Effizienz, Kommunikation und Stabilität." Mindestens zwei Wörter würden wir nun gerne streichen.
Dann hatten wir die Idee, dass es ja - dem journalistischen Gebot der Objektivität folgend - nicht schlecht wäre, neben den Blockupy-Protesten auch der feierlichen Eröffnung des EZB-Neubaus beizuwohnen. Am 10. Februar stellten wir eine Anfrage bei der Pressestelle der EZB. Nach einer ersten Eingangsbestätigung hörten wir am 6. März wieder von der Zentralbank. Die Abteilung Global Media Relations schrieb uns:
"The inauguration will be a short and small scale ceremony. Due to the security situation it will not be possible to accommodate your request. However, you will be able to stream the event online via the ECB website. Additionally, any speeches as well as footage and photos of the event will be made available to you in the new premises media centre. For your advance information, please find attached the agenda of the inauguration."
Nun, die Sicherheitssituation also. Wir wollen aber keinen Stream anschauen. Wir wollen berichten und Fragen stellen und was sonst so zu unseren Aufgaben in einer Demokratie zählt. Von anderer Stelle erfahren wir, dass andere Medien sehr wohl eingeladen sind: Nachrichtenagenturen, Fernsehsender, der Hessische Rundfunk. Wir erfahren auch: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Frankfurter Rundschau oder die Frankfurter Neue Presse haben ebenfalls keine Akkreditierung bekommen.
EZB-Präsident Mario Draghi, Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) sollen am 18. März um 10 Uhr eintreffen, von 11 Uhr an ihre Reden halten, um 11.45 Uhr folgt die offizielle Eröffnung des Gebäudes. Erst vor wenigen Wochen hatte die EZB verlautbart, dass die Zeremonie doch bescheiden ausfallen wird - mit unter 100 Gästen. Ein Sprecher der Zentralbank ließ sich mit dem Satz zitieren: "Die endgültige Entscheidung über die Größe der Veranstaltung ist erst diese Woche gefallen."
Auch das klingt im Nachhinein nach einer seltsamen Behauptung, denn den beiden geladenen Politikern war, so ist zumindest zu hören, ein größerer Bahnhof angekündigt worden. Von der Verkleinerung des Events erfuhren sie aus den Medien - was uns freut, denn das zeigt ja, dass wir irgendwie doch wichtig sind. Was nun die Berichterstattung über den 18. März angeht, so werden wohl etliche Kollegen auf den Live-Stream und das Material der Nachrichtenagenturen zurückgreifen. Die Frankfurter Rundschau hat das Gebaren der Zentralbank in ihrer heutigen Ausgabe kommentiert, Chefredakteur Arnd Festerling schreibt von einem "miesen Einstieg" für die Beziehung von Zentralbank und ihrer Heimatstadt Frankfurt.
Die FAZ hat ihren Ärger in einen Brief fließen lassen, in dem Herausgeber Werner D'Inka unter anderem schreibt, dass es schade wäre, nur über die Demonstrationen berichten zu können und nicht über den Festakt. Das ist es wirklich. Noch dazu, wo doch die beiden Türme der Zentralbank von ihrem Architekten Wolf D. Prix als Inkarnation der vier Leitprinzipien der EZB beschrieben werden: "Transparenz, Effizienz, Kommunikation und Stabilität." Mindestens zwei Wörter würden wir nun gerne streichen.
12. März 2015, 11.58 Uhr
Nils Bremer
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Fahrplanwechsel im ÖPNV
Weiterhin reduziertes Angebot im Frankfurter Nahverkehr
Am 15. Dezember findet in Frankfurt der Fahrplanwechsel im Nahverkehr statt. Fachkräftemangel und technische Probleme machen eine Rückkehr zum regulären Fahrplan weiterhin unmöglich.
Text: Florian Aupor / Foto: Foto: Die U6 an der Hauptwache © Adobe Stock/travelview
StadtlebenMeistgelesen
- Glühwein im NovemberErste Weihnachtsmärkte in Frankfurt geöffnet
- Streit um Denkmal im BahnhofsviertelKontroverse um Stolperstein-Enthüllung in Frankfurt
- RathausturmHoffnung für den „Langen Franz“
- Martinstag 2024Laternenumzüge und Martinsfeiern in Frankfurt
- Skyline PlazaSchlittschuhlaufen über den Dächern Frankfurts
15. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen