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In der Zwickmühle
Geht die „Aurora“-Sonne unter?
Der Betriebsrat der Hildebrandmühlen im Osthafen ist überrascht: Die größte Mühle Hessens soll 2012 dicht gemacht werden, 38 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Stadt und Beschäftigte wollen dagegen kämpfen.
Noch prangt das „Aurora“-Logo am Getreidespeicher der Hildebrandmühlen im Frankfurter Osthafen. Bald schon könnte es dort, nach Jahrzehnten, verschwinden. Der Traditionsbetrieb soll 2012 geschlossen werden. Das kündigte Christoph Kempkes, Vorstandssprecher der VK Mühlen AG in einer Pressemitteilung an. Die Hildebrandmühlen sind ein Werk der Kampffmeyer Mühlen GmbH, die zur Holding VK Mühlen AG gehört. Im Rahmen des „Programms Entwicklung 2015“ prüfte die Holding VK Mühlen AG den Standort im Osthafen. Für sie stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: modernisieren oder auf andere Mühlen verlagern. Wegen Einsparungsplänen des Gesamtkonzerns, könnte der Mühle schon bald das Aus bevorstehen, obwohl der Standort laut Betriebsrat schwarze Zahlen schreibt. Doch alle 16 Betriebe der AG sind größer als die Frankfurter Mühle. Neben der geringen Größe könnte auch die Mahltechnik den Hildebrandmühlen zum Verhängnis werden. Sie stammt noch aus den 60er Jahren, und gilt als veraltet.
1914 hatte die Mühle, die sich als erstes Unternehmen auf dem damals neuen Gelände des Osthafens ansiedelte, ihren Betrieb aufgenommen. Mehr als 150 000 Tonnen Getreide werden dort jährlich gemahlen, fünf Prozent der Gesamtmenge des Konzerns. Nun bangen die knapp 40 Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze. Petra Schätz, Betriebsratsvorsitzende der Hildebrandmühle kündigte an, mit allen rechtlichen Mitteln gegen die Schließung zu kämpfen. Der Betriebsrat wolle sich an die Technologieberatungsstelle des DGB Hessen wenden und Hilfe bei einem Anwaltsbüro einholen. Voll hinter der Belegschaft steht auch die Stadt, ihr geht es um weit mehr als die Beschäftigten. Frankfurt brauche die Mühle, denn sie sei sowohl ökonomisch als auch ökologisch von großer Bedeutung für das Rhein-Main-Gebiet, so Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU). "Allein die Tatsache, dass vier Fünftel des in der Mühle verarbeiteten Getreides in einem Umkreis von 80 Kilometern eingekauft und vier Fünftel des Mehls in diesem Radius auch wieder verkauft werden, beweist die guten Rahmenbedingungen, die das Unternehmen hier vorfindet", führt Frank aus. Er sprach auch von einer „Existenzbelastung“ für etwa 90 landwirtschaftliche Betriebe, sollte die Mühle geschlossen werden und appellierte an das Unternehmen weiterhin am Standort Frankfurt zu investieren. Die Mühle im Osthafen sei eine systemrelevante Säule der Main-Metropole. Im Grundbuch der Stadt ist außerdem eine beschränkte persönliche Dienstbarkeit festgeschrieben, dass das Grundstück nur für den Betrieb einer Mühle genutzt werden darf.
Damit die hundertjährige Industriegeschichte der Mühle im Frankfurter Hafen weitergeführt werden kann, hat Frank dem Konzern gemeinsame Gespräche mit Hafendezernenten Volker Stein (FDP) angeboten. In einem Brief an den Aufsichtsratsvorsitzenden und die Geschäftsführung der VK Mühlen AG legte der Wirtschaftsdezernent am Mittwoch die Position der Stadt dar.
1914 hatte die Mühle, die sich als erstes Unternehmen auf dem damals neuen Gelände des Osthafens ansiedelte, ihren Betrieb aufgenommen. Mehr als 150 000 Tonnen Getreide werden dort jährlich gemahlen, fünf Prozent der Gesamtmenge des Konzerns. Nun bangen die knapp 40 Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze. Petra Schätz, Betriebsratsvorsitzende der Hildebrandmühle kündigte an, mit allen rechtlichen Mitteln gegen die Schließung zu kämpfen. Der Betriebsrat wolle sich an die Technologieberatungsstelle des DGB Hessen wenden und Hilfe bei einem Anwaltsbüro einholen. Voll hinter der Belegschaft steht auch die Stadt, ihr geht es um weit mehr als die Beschäftigten. Frankfurt brauche die Mühle, denn sie sei sowohl ökonomisch als auch ökologisch von großer Bedeutung für das Rhein-Main-Gebiet, so Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU). "Allein die Tatsache, dass vier Fünftel des in der Mühle verarbeiteten Getreides in einem Umkreis von 80 Kilometern eingekauft und vier Fünftel des Mehls in diesem Radius auch wieder verkauft werden, beweist die guten Rahmenbedingungen, die das Unternehmen hier vorfindet", führt Frank aus. Er sprach auch von einer „Existenzbelastung“ für etwa 90 landwirtschaftliche Betriebe, sollte die Mühle geschlossen werden und appellierte an das Unternehmen weiterhin am Standort Frankfurt zu investieren. Die Mühle im Osthafen sei eine systemrelevante Säule der Main-Metropole. Im Grundbuch der Stadt ist außerdem eine beschränkte persönliche Dienstbarkeit festgeschrieben, dass das Grundstück nur für den Betrieb einer Mühle genutzt werden darf.
Damit die hundertjährige Industriegeschichte der Mühle im Frankfurter Hafen weitergeführt werden kann, hat Frank dem Konzern gemeinsame Gespräche mit Hafendezernenten Volker Stein (FDP) angeboten. In einem Brief an den Aufsichtsratsvorsitzenden und die Geschäftsführung der VK Mühlen AG legte der Wirtschaftsdezernent am Mittwoch die Position der Stadt dar.
23. Februar 2011, 17.46 Uhr
Melanie Welters
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