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Holocaust-Gedenkstätte

Die Gedächtnisrampe zum Keller

Die Europäische Zentralbank soll an ihrem neuen Standort, der Großmarkthalle im Ostend, eine Erinnerungsstätte bekommen. Bald soll eine Rampe zum Keller des Gebäudes an den Holocaust erinnern.
Am Freitag gaben die Oberbürgermeisterin Petra Roth, EZB-Präsident Jean-Claude Trichet und Harry Schnabel vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde das Ergebnis des Wettbewerbs zu der Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle bekannt. Die Entscheidung fiel auf das Kölner Architekturbüro KatzKaiser GbR. Im Zentrum des Entwurfs steht die Gestaltung einer Rampe, die in die Keller der ehemaligen Großmarkthalle führt. Dort hatten die Nationalsozialisten insgesamt über zehntausend Juden vor ihrem Abtransport in die Vernichtungslager zusammengetrieben, gedemütigt und entrechtet. Oberbürgermeisterin Petra Roth sagte, der Siegerentwurf sei gleichzeitig von großer Kraft und Bescheidenheit. Ihm gelinge es, mit einfachen Mitteln zu irritieren und aufzurütteln. Eindringlich erinnere er mit seiner Betonrampe und den dort angebrachten Zitaten von Augenzeugen an die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Der Keller in der Großmarkthalle sei das „Vorfeld des Todes“ gewesen. Als Ausloberin hatte die Stadt Frankfurt die drei im Wettbewerbsverfahren mit dem zweiten Platz ausgezeichneten Büros um eine vertiefte Bearbeitung ihrer Entwürfe gebeten. Dies sollte im Dialog mit der Europäischen Zentralbank (EZB), der Jüdischen Gemeinde und der Stadt Frankfurt sowie unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Öffentlichkeitsbefragung anlässlich der Ausstellung aller eingereichten Entwürfe im Stadtplanungsamt geschehen. Die Entscheidungsfindung heute Morgen fand ebenfalls in enger Absprache mit der EZB und der Jüdischen Gemeinde und unter Hinzuziehung des ehemaligen Preisgerichts statt.

Die Rampe soll von der Ostseite aus auf das Kopfende der Großmarkthalle zulaufen. Passanten des Zaunes rund um die EZB werden durch eine Glasscheibe in den Keller hineinschauen können. Sowohl der Keller, als auch die Rampe sollen mit Zitaten, die in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum ausgewählt werden sollen, versehen werden. Geplant ist, Interessierten nach einer vorherigen Anmeldung in Form von Führungen Zugang zu dem Keller mit seiner schicksalsträchtigen Vergangenheit zu verschaffen. Nicht weit von der Rampe entfernt, soll eine Gleisharfe – also stilisierte Gleise hinter Glas – symbolisch für die Deportation stehen. Besucher der Europäischen Zentralbank werden die Erinnerungsstätte erst sehen, wenn sie um das Gebäude herumlaufen. Die Lage der Erinnerungsstätte ist so jedoch beabsichtigt, sie korrespondiert mit den historischen Ortsbezügen – im Gegensatz zu der derzeitigen Gendenktafel an der anderen Seite des Gebäudes.

Der Siegerentwurf ist im Internet unter der Adresse www.main-frankfurter-osten.de zu sehen.
 
Fotogalerie: EZB
 
14. März 2011, 08.43 Uhr
nb/pia
 
 
 
 
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