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Höher, schneller, weiter

Der Rummel ist los

Ab Freitag ist der Festplatz am Ratsweg wieder Schauplatz der Frankfurter Dippemess. „Höher, schneller, weiter“ soll es dort 22 Tage lang zugehen. Ein kleiner Rundgang.
Noch geht es ruhig zu auf dem Festplatz am Ratsweg. Vom bevorstehenden Rummel ist noch nichts zu spüren. Letzte Vorbereitungen werden noch für die offizielle Eröffnung der Frühjahrs-Dippemess. Es wird gehämmert, gebohrt und gebaut. Allein für das 60 Meter hohe Oktoberfest-Riesenrad werden zehn fleißige Arbeiter und eine Woche Aufbauzeit benötigt. Noch habe sie ein paar Stunden Zeit. Doch am Freitag geht’s dann los. Und für 22 Tage heißts dann wieder: Höher, schneller, weiter. „Im Gegensatz zur Herbst-Dippemess, die ruhiger, traditioneller und familiärer ist, gibt es im Frühjahr mehr schnelle Fahrgeschäfte. Natürlich auch für Familien, aber alles ist spektakulärer und hyper, hyper“, sagte Thomas Feda, Chef der städtischen Tourismusgesellschaft, bei einem Presserundgang. Und wie in jedem Jahr, erwähnt Feda auch diesmal: „Die Dippemess ist das größte Volksfest in Hessen, hat aber die kleinste Festfläche Deutschlands.“ Die Fahrpreise (3 Euro Erwachsene, 2,50 Euro Kinder) und Standmieten seien trotz der gestiegenen Gesamtkosten – Strom und Sprit seien ganz schön teuer geworden – für die Schausteller stabil geblieben. Und vielleicht auch wegen den stabil gebliebenen Standmieten: Die Dippemess ist begehrt unter den Schaustellern. Und so musste Feda 350 Absagen unterschreiben.

Natürlich soll das Volksfest auch für die Besucher begehrenswert sein. Mindestens eine Millionen Besucher werden erwartet – über 1,5 Millionen würde sich Thomas Feda aber auch freuen. Dennoch sagt er: „Die Dippemess ist unser schwierigstes Fest. Alle anderen wie den Wäldchestag und das Mainuferfest haben wir im Griff. Aber für das Volksfest am Ratsweg müssen wir immer wieder versuchen, neues Publikum anzulocken. Die Bekenntnis zu Volksfeste fehlt noch.“ Was vielleicht auch an dem nicht mehr so locker sitzenden Geldbeutel liegen könnte. „100 Euro gibt man hier mit Kindern schon mal aus“, weiß auch der Tourismuschef. Oder an dem schlechten Ruf der Volksfeste. Von betrunkenen und sich prügelnden Jugendlichen wird berichtet. Aber Feda ist sich sicher: „Das Aggressionspotential haben wir beseitigt. Die Polizeipräsenz wurde verstärkt, ohne sie aufdringlich wirken zu lassen. Denn viele Polizisten sind auf dem Festplatz in Zivil unterwegs. Außerdem wird auf den Alkohol geachtet und an den Autoscootern auf aggressive Musik verzichtet.“

16 Fahr- und Belustigungsgeschäfte, 13 Kinderkarussells, Duzende Los- und Spielbuden sowie Stände mit Zuckerwatte und Co. belagern den 40.000 Quadratmeter großen Festplatz. Neu dabei ist in diesem Jahr der „Hexentanz“, den Herr Feda dann gleich mal selbst ausprobieren musste. In das schnellste Karussell Deutschlands, den „Air Crash“, traute er sich dann nicht. Kein Wunder. Mit bis zu 100 Stundenkilometern rotiert ein Bügel in 40 Metern Höhe und vier Mutige wirbeln, befestigt in ihren Sitzen, an beiden Enden durch die Luft. Da wird einem schon beim Zusehen schwindelig. Außerdem gibt’s natürlich ein Riesenrad, zwei Autoscooter, einen Break Dancer, und die größte Wildwasserbahn Europas, die Wildwasser 3.
Und das interaktive Showtheater mit 3D live-Effekten „The Game“ soll laut Erfindern die Festplatz-Sensation 2011 werden und hat jetzt die Bewährungsprobe in Frankfurt. „Das Publikum nimmt teil, taucht in die interaktive Geschichte ein und entscheidet per Knopfdruck, wie es weitergeht“, erklärt Inhaberin Roxanne Weber. „Was natürlich nicht bedeutet, dass jeder Einzelne entscheidet, sondern das Kollektiv.“ Wie beim Publikumsjoker von „Wer wird Millionär“. Das, was die meisten bestimmen, passiert. Und die Mission? Die Welt retten. Klar, was auch sonst. Aber auch das Internet muss gerettet werden. Ein bösartiger Virus ist unterwegs. „Dafür wird das Publikum dematerialisiert und ins Worldwideweb geschickt.“ Und irgendwo kommen dann auch noch elementare Effekte wie Regen, Schnee, Wind, Sturm, Blitze, Feuer, Wasser oder Laser ins Spiel. Aber man ist nie alleine. Ein „Avatari“ begleitet die Mission.

Doch es gibt nicht nur neue Fahrgeschäfte. Auch das „Dippodrom“, das Festzelt erstrahlt in neuem Glanz – und mit neuem Festwirt. Und ebendieser ist Jürgen Vieth, Chef des Oberbayern in Alt-Sachsenhausen. „Frankfodderisch“ soll es werden. Und so ziehen sich die Stadtfarben rot-weiß durch das Zelt. Selbst die Tische sollen mit roten Plastikdecken bestückt werden. Und die Djs, die das Nachmittagsprogramm gestalten werden, sollen Frankfurter Lieder auflegen – „von den Rodgau Monotones bis zum Fraa Rauscher-Lied in modern“. Jürgen Vieth sagt: „Frankfurt soll hörbar sein.“ Und damit auch gesichert wird, dass die bayrische Festkultur – in Bayern gehe man eher in die Zelte als zu den Fahrgeschäften – auch nach Frankfurt geholt werden kann, ist der Eintritt im Dippodrom stets frei. Am Freitag wird das Volksfest um 19 Uhr von Stadtrat Markus Frank durch den traditionellen Fassbieranstich im Festzelt eröffnet. Anschließend tritt hr-Moderator Mathias Münch auf die Bühne und lässt sich kabarettistisch über Volksfeste aus. Live-Musik gibt’s von Schilling live. Ansonsten gibt's natürlich auch wieder zwei Rosa Montage, einen Country-Abend und jeden Dienstag ein Kinderfest mit Karaoke und Kasperle-Theater. Anschließend erhält jedes Kind einen Bummelpass mit acht Karussell-Freikarten, Zuckerwatte- und Getränkegutschein. Die Dippemess geht dann noch bis zum 8. Mai.

Öffnungszeiten: Montags bis donnerstags von 14 bis 23 Uhr, freitags und samstags von 14 bis 24 Uhr, sonntags 12 bis 23 Uhr. Karfreitag ist geschlossen. Ostersonntag 12 bis 24 Uhr und Ostermontag 12 bis 23 Uhr.
 
Fotogalerie:
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14. April 2011, 08.36 Uhr
Julia Lorenz
 
 
 
 
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