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HoLM: Das neue Logistik-Zentrum am Frankfurter Flughafen
Wie bewegen wir uns und unsere Waren in zwanzig Jahren durch die Stadt? Diese ist eine der Zukunftsfragen, die im „House of Logistics und Mobility“ am Frankfurter Flughafen erforscht wird. Logistikweltmeister Deutschland erhält am größten Verkehrsknotenpunkt der Republik ein Zentrum für Forschung, Bildung und Wissenstransfer rund um die Mobilität.
Europas größter Bahnhof, der drittgrößte Flughafen des Kontinents, ein Autobahnkreuz, an dem täglich mehr als 300.000 Wagen vorbeirauschen, Main-Häfen, ein dichtes Nahverkehrsnetz. Frankfurt/Rhein-Main ist eine mobile Region, doch vernetzt und deutlich wahrgenommen werden die Kompetenzen bislang noch zu wenig – gerade international. Das House of Logistics and Mobility, kurz HOLM, will das ändern. Unter seinem Dach entsteht ein Zentrum für Forschung, Bildung und Wissenstransfer, welches die Logistik- und Mobilitätskompetenzen der Region bündeln und sichtbar machen soll.
Zurzeit arbeitet das 2009 etablierte Zentrum noch in einem provisorischen Projektbüro. Voraussichtlich im Sommer 2011 beginnt der Bau eines eigenen Domizils im neuen Stadtteil Gateway Gardens am Flughafen. Das Gebäude wird mitten ins Geschehen hinein gebaut; Terminal 2 liegt nur wenige hundert Meter entfernt und das Frankfurter Kreuz fast in Sichtweite. HOLM wird „realisiert, um die Rolle des Standorts Frankfurt, Hessen und Deutschland als europäisches Zentrum für Logistik und Mobilität weltweit zu reklamieren, zu einem Zeitpunkt, zu dem sich weltweit die Logistikbranche organisiert“, sagt der Geschäftsführer der Gründungsinitiative Frankfurt HOLM Stefan Walter.
Der Professor für Logistik-Management an der European Business School (EBS) in Wiesbaden sieht die Metropole bestens positioniert für die angestrebte internationale Führungsrolle: „Frankfurt steht seit mehr als tausend Jahren ‚an der Furt’ für Güteraustausch, für Händler, Unternehmen, für die Abwicklung von Geldgeschäften.“ Diese Kombination mache die gesamte Region als Standort für eine Branche attraktiv, die in Deutschland 170 Milliarden Euro jährlich umsetzt. Im Rhein-Main-Gebiet sitzen Top-Logistiker wie Bahn, Lufthansa, DHL und Fraport. Die Branche erwirtschaftet 11 Milliarden Euro und ist mit 141.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Spitzenarbeitgeber, noch vor der in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich präsenteren Finanindustrie.
Für den Frankfurter Wirtschaftsdezernenten Markus Frank ist deshalb „von strategischer Bedeutung“, die Schlüsselbranche zu stärken. Frank verspricht sich von HOLM Neuansiedlungen und weitere Arbeitsplätze. Aufgrund der Bedeutung bekommt das Projekt breite Unterstützung. Mitglieder der Landesregierung sitzen ebenso in den Führungsgremien wie Oberbürgermeisterin Petra Roth, die wissenschaftliche Kompetenz steuern neben der EBS Hochschulen aus Frankfurt und Darmstadt bei, bis zu einhudnert Fachgebiete aus 25 Hochschulen sollen eines Tages abgebildet werden, Kooperationen mit asiatischen und amerikanischen Universitäten sind geplant. Die Stadt erhofft sich von dem „Leuchtturm-Proje kt“ eine „Sogwirkung auf renommierte internationale und nationle Forschungsinstitutionen.“
Deutschland ist nach einer Studie der Weltbank Logistikweltmeister. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Singapur und Schweden. Für ihren Logistics Perfomance Index bewerteten die Experten Kriterien wie Kosten, Im- und Export, Dienstleistungen und Investitionsklima. Besonders gut schnitt Deutschland bei der Infrastruktur ab. Ein Kriterium, bei dem auch Frankfurt mit seiner hervorragenden Verkehrsanbindung punkten kann: Die Stadt ist nach der Osterweiterung der EU nicht nur in die Mitte des europäischen Wirtschaftsraums gerückt, sondern auch der am besten erreichbare Ort in der EU. In der Sprache der Logistiker liegt die „goldene Banane“ der logistischen Aktivität damit genau über d er Main-Metropole. Die internationalen Güterströme laufen über den Flughafen, wo vor allem eilige und deswegen teure Waren umgeschlagen werden.
Trotz der Standortvorteile muss Frankfurt um Investitionen im Bereich Logistik und Mobilität kämpfen. International heißt die Konkurrenz Singapur und Schanghai. „Wissen, Innovation, Arbeitskräfte, Absatzmarkt sind vorhanden, jetzt kommen mit dem Ausbau des Flughafens die Wachstumskapazitäten hinzu, die Investoren verlangen“, blickt Stefan Walter in die Zukunft. Das eng geknüpfte Netz aus Wirtschaft und Wissenschaft namens HOLM soll einen weiteren Baustein zum Erfolg liefern. Forscher und Praktiker streben weltmarktfähige Lösungen an und wollen an Projekten arbeiten, die für einen einzelnen Mitspieler zu groß wären. Etwa E-Ticketing, also die Möglichkeit, Fahrkarten elektroni sch zu kaufen, Elektromobilität oder die ressourcenschonende Versorgung von Ballungsräumen – zum Beispiel die Frage, wie die Torte bei ununterbrochener Kühlkette ins Kühlregal des Supermarkts kommt. Sicherheit, Integration und Nachhaltigkeit sollen als Leitthemen im Vordergrund der interdisziplinären Zusammenarbeit stehen.
Die im House of Logistics and Mobility entwickelten Ideen sollen später international vermarktet werden. Geschäftsführer Stefan Walter: „HOLM ist das Schaufenster, eine Lupe für die Pilotprojekte in der Region, die später als Blaupause für analoge Problemstellun-gen in Asien oder Südamerika dienen können.“ Mit einem ergleichbaren Konzept sind Frankfurter Architekten seit Jahren international unterwegs: bewährte Lösungen aus der Main-Metropole dienen ihnen als Vorbild für Bauten in den Wachstumsregionen Chinas oder Afrikas. Weil „die Verkehrsknotenpunkte von Heute die Wissensknotenpunkte von Morgen sind“, haben die Logistiker zusätzlich das Thema Weiterbildung auf die Agenda gesetzt. S owohl Manager als auch Lagerarbeiter sollen künftig ihre Kenntnisse auffrischen können. Für den Bürger will das Zentrum ebenfalls einen Mehrwert bieten. Ein Informationszentrum zu Logistik und Mobilität ist geplant, das mit dem ÖPNV, aber auch mit dem Fahrrad gut erreichbar sein wird – bereits heute kreuzen sich in den Gateway Gardens fünf Radwanderwege.
Text: Margarete Lausberg/ Stadt Frankfurt am Main, Presse- und Informationsamt
Europas größter Bahnhof, der drittgrößte Flughafen des Kontinents, ein Autobahnkreuz, an dem täglich mehr als 300.000 Wagen vorbeirauschen, Main-Häfen, ein dichtes Nahverkehrsnetz. Frankfurt/Rhein-Main ist eine mobile Region, doch vernetzt und deutlich wahrgenommen werden die Kompetenzen bislang noch zu wenig – gerade international. Das House of Logistics and Mobility, kurz HOLM, will das ändern. Unter seinem Dach entsteht ein Zentrum für Forschung, Bildung und Wissenstransfer, welches die Logistik- und Mobilitätskompetenzen der Region bündeln und sichtbar machen soll.
Zurzeit arbeitet das 2009 etablierte Zentrum noch in einem provisorischen Projektbüro. Voraussichtlich im Sommer 2011 beginnt der Bau eines eigenen Domizils im neuen Stadtteil Gateway Gardens am Flughafen. Das Gebäude wird mitten ins Geschehen hinein gebaut; Terminal 2 liegt nur wenige hundert Meter entfernt und das Frankfurter Kreuz fast in Sichtweite. HOLM wird „realisiert, um die Rolle des Standorts Frankfurt, Hessen und Deutschland als europäisches Zentrum für Logistik und Mobilität weltweit zu reklamieren, zu einem Zeitpunkt, zu dem sich weltweit die Logistikbranche organisiert“, sagt der Geschäftsführer der Gründungsinitiative Frankfurt HOLM Stefan Walter.
Der Professor für Logistik-Management an der European Business School (EBS) in Wiesbaden sieht die Metropole bestens positioniert für die angestrebte internationale Führungsrolle: „Frankfurt steht seit mehr als tausend Jahren ‚an der Furt’ für Güteraustausch, für Händler, Unternehmen, für die Abwicklung von Geldgeschäften.“ Diese Kombination mache die gesamte Region als Standort für eine Branche attraktiv, die in Deutschland 170 Milliarden Euro jährlich umsetzt. Im Rhein-Main-Gebiet sitzen Top-Logistiker wie Bahn, Lufthansa, DHL und Fraport. Die Branche erwirtschaftet 11 Milliarden Euro und ist mit 141.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der Spitzenarbeitgeber, noch vor der in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich präsenteren Finanindustrie.
Für den Frankfurter Wirtschaftsdezernenten Markus Frank ist deshalb „von strategischer Bedeutung“, die Schlüsselbranche zu stärken. Frank verspricht sich von HOLM Neuansiedlungen und weitere Arbeitsplätze. Aufgrund der Bedeutung bekommt das Projekt breite Unterstützung. Mitglieder der Landesregierung sitzen ebenso in den Führungsgremien wie Oberbürgermeisterin Petra Roth, die wissenschaftliche Kompetenz steuern neben der EBS Hochschulen aus Frankfurt und Darmstadt bei, bis zu einhudnert Fachgebiete aus 25 Hochschulen sollen eines Tages abgebildet werden, Kooperationen mit asiatischen und amerikanischen Universitäten sind geplant. Die Stadt erhofft sich von dem „Leuchtturm-Proje kt“ eine „Sogwirkung auf renommierte internationale und nationle Forschungsinstitutionen.“
Deutschland ist nach einer Studie der Weltbank Logistikweltmeister. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Singapur und Schweden. Für ihren Logistics Perfomance Index bewerteten die Experten Kriterien wie Kosten, Im- und Export, Dienstleistungen und Investitionsklima. Besonders gut schnitt Deutschland bei der Infrastruktur ab. Ein Kriterium, bei dem auch Frankfurt mit seiner hervorragenden Verkehrsanbindung punkten kann: Die Stadt ist nach der Osterweiterung der EU nicht nur in die Mitte des europäischen Wirtschaftsraums gerückt, sondern auch der am besten erreichbare Ort in der EU. In der Sprache der Logistiker liegt die „goldene Banane“ der logistischen Aktivität damit genau über d er Main-Metropole. Die internationalen Güterströme laufen über den Flughafen, wo vor allem eilige und deswegen teure Waren umgeschlagen werden.
Trotz der Standortvorteile muss Frankfurt um Investitionen im Bereich Logistik und Mobilität kämpfen. International heißt die Konkurrenz Singapur und Schanghai. „Wissen, Innovation, Arbeitskräfte, Absatzmarkt sind vorhanden, jetzt kommen mit dem Ausbau des Flughafens die Wachstumskapazitäten hinzu, die Investoren verlangen“, blickt Stefan Walter in die Zukunft. Das eng geknüpfte Netz aus Wirtschaft und Wissenschaft namens HOLM soll einen weiteren Baustein zum Erfolg liefern. Forscher und Praktiker streben weltmarktfähige Lösungen an und wollen an Projekten arbeiten, die für einen einzelnen Mitspieler zu groß wären. Etwa E-Ticketing, also die Möglichkeit, Fahrkarten elektroni sch zu kaufen, Elektromobilität oder die ressourcenschonende Versorgung von Ballungsräumen – zum Beispiel die Frage, wie die Torte bei ununterbrochener Kühlkette ins Kühlregal des Supermarkts kommt. Sicherheit, Integration und Nachhaltigkeit sollen als Leitthemen im Vordergrund der interdisziplinären Zusammenarbeit stehen.
Die im House of Logistics and Mobility entwickelten Ideen sollen später international vermarktet werden. Geschäftsführer Stefan Walter: „HOLM ist das Schaufenster, eine Lupe für die Pilotprojekte in der Region, die später als Blaupause für analoge Problemstellun-gen in Asien oder Südamerika dienen können.“ Mit einem ergleichbaren Konzept sind Frankfurter Architekten seit Jahren international unterwegs: bewährte Lösungen aus der Main-Metropole dienen ihnen als Vorbild für Bauten in den Wachstumsregionen Chinas oder Afrikas. Weil „die Verkehrsknotenpunkte von Heute die Wissensknotenpunkte von Morgen sind“, haben die Logistiker zusätzlich das Thema Weiterbildung auf die Agenda gesetzt. S owohl Manager als auch Lagerarbeiter sollen künftig ihre Kenntnisse auffrischen können. Für den Bürger will das Zentrum ebenfalls einen Mehrwert bieten. Ein Informationszentrum zu Logistik und Mobilität ist geplant, das mit dem ÖPNV, aber auch mit dem Fahrrad gut erreichbar sein wird – bereits heute kreuzen sich in den Gateway Gardens fünf Radwanderwege.
Text: Margarete Lausberg/ Stadt Frankfurt am Main, Presse- und Informationsamt
27. Juni 2010, 17.30 Uhr
red
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