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Hessisches Modellprojekt
Eine Chance für Handel und Kultur
Frankfurter Gewerbevereine, Theater und Politiker:innen sprechen sich derzeit für Test-Öffnungen im Rahmen des hessischen Modellprojekts aus. In Brandbriefen fordern sie schnelles Handeln von den Regierenden.
„Wir werden bald nicht mehr da sein!“ – mit dieser Warnung beginnt der Brandbrief der Frankfurter Gewerbevereine, die sich für die Öffnung des Einzelhandels im Rahmen einer Corona-Modellregion einsetzen. Frankfurt hat sich erst kürzlich beim Land Hessen als Modellregion beworben um Test-Öffnungen für Kultureinrichtungen, Einzelhandel und Gastronomie unter strengen Hygieneauflagen auch während des andauernden Lockdowns zu ermöglichen.
Die Idee dahinter: Ein Corona-Schnelltest in einem Testzentrum soll schnelle Gewissheit über eine mögliche Infektion bringen. Fällt dieser negativ aus, gibt es eine Bescheinigung, mit der dann in den folgenden 24 Stunden das Shoppen oder der Besuch von Restaurants, Cafés, Theatern, Museen und sogar Veranstaltungen möglich ist. Die Landesregierung will voraussichtlich diese Woche eine Entscheidung diesbezüglich bekannt geben.
Einzelhandel fordert „schnellstmögliche Öffnung“
Ernst Schwarz, Erster Vorsitzender des Dachverbands der Frankfurter Gewerbevereine e. V., und Franz Steul, Vorstandsvorsitzender des Gewerbevereins Bornheim Mitte e. V., begrüßen in ihrem Brandbrief zunächst den Vorstoß der Stadt, „verantwortlich neue Wege zu testen, und unterstützen die Bewerbung als Modellregion für die Öffnung von Geschäften, Lokalen und Kultur.“ Beide machen aber auch auf die Dringlichkeit von Öffnungsperspektiven für die Branche aufmerksam: „Der inhabergeführte Handel in Frankfurt steht vor dem Aus.“
Konkret fordern die Vorsitzenden der Frankfurter Gewerbevereine die „schnellstmögliche Öffnung des Einzelhandels im Rahmen einer verantwortlich gestalteten Modellregion Frankfurt“, den massiven „Ausbau kostenfreier Testmöglichkeiten für die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts“ sowie die gleichen „Bedingungen für den inhabergeführten Einzelhandel wie für Supermärkte, Baumärkte, Büchereien, Fitnessstudios und Friseursalons.“
Erneute Verschärfungen für Einzelhandel und Kultur
Aufgrund steigender Infektionszahlen gelten seit dem vergangenen Montag verschärfte Regelungen im hessischen Einzelhandel: Statt „Click & Meet“ ist nur noch „Click & Collect“ möglich. Bestellte Produkte können vor Ort abgeholt werden. Lediglich Supermärkte, Buchhandlungen, Friseurläden und Baumärkte sollen weiterhin für den Publikumsverkehr geöffnet bleiben. Auf diese Verschärfungen reagiert der Brandbrief mit starker Kritik: Die erneuten Schließungen seien demnach „Gift“ für den lokalen Handel und „zerstören Existenzen“. Dabei sei das „Click & Meet“-Konzept eine Erfolgsgeschichte für die Frankfurter Einkaufsstraßen gewesen, trotz der hohen Anforderungen. „Die neueste Verordnung ist ein Schlag in unser Gesicht“, betonen Steul und Schwarz.
Franz Steul liegen die Belange des Frankfurter Einzelhandels besonders am Herzen, da er mit dem Traditions-Kaufhaus Meder in der Berger Straße in Bornheim eines der ältesten inhabergeführten Warenhäuser der Stadt leitet, das in diesem Jahr sein 145-jähriges Bestehen feiert. Trotz allem wolle man, so Steul, nicht nur schimpfen, sondern sich auch konstruktiv einbringen. „Denn uns ist die Verantwortung bewusst, die wir als Einzelhandel tragen. Natürlich muss es darum gehen, Infektionen zu verhindern. Dazu stehen wir als ehrbare Kaufleute.“ Dabei müssten jedoch kreative Lösungen gefunden werden, um auf dem Weg keine Existenzen zu zerstören.
Neben den genannten Forderungen geht aus dem Brandbrief auch das Versprechen hervor, dass der Einzelhandel seinen Teil der Verantwortung trage: „Wir sorgen für die Einhaltung erfolgreich erprobter Hygienekonzepte und für die Erfassung von Kontaktdaten.“
Der Brandbrief der Frankfurter Gewerbevereine richtet sich in erster Linie an Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Soziales Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sowie an Stadtrat Markus Frank (CDU) und Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Bündnis 90/Die Grünen).
Besuch von Kulturveranstaltungen im Einklang mit Infektionsschutz
Auch die Frankfurter Theaterallianz macht sich derzeit für Test-Öffnungen im Rahmen des Modellprojekts stark: „Neben städtischen Häusern haben sich auch Theater aus der freien Szene bereit erklärt, an dem Modellversuch zur Wiedereröffnung kultureller Einrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Frankfurt und unter wissenschaftlicher Begleitung teilzunehmen“, heißt es. Diesbezüglich macht die Theaterallianz auf die schwierige Situation der Theater, Künstler:innen, Soloselbstständigen und Freiberufler:innen in der Kulturbranche aufmerksam: „Zahlreiche Akteure und Akteurinnen der Darstellenden Kunst sind existenziell bedroht.“
Mirjam Schmidt, Frankfurter Landtagsabgeordnete und Sprecherin für Kunst und Kultur der Grünen im Landtag, unterstützt den Vorstoß: „Gerade das vergangene Jahr hat gezeigt, wie wichtig es auch für Kultur ist, Allianzen zu schmieden, Forderungen zu stellen und immer wieder an die Öffentlichkeit zu treten.“ Denn nur gemeinsam, so Schmidt, könne das Wissen über die gesellschaftliche Relevanz von Kultur so selbstverständlich gemacht werden, dass Entscheidungen über Beschränkungen oder Öffnung von Kunst und Kultur in Zukunft bedachter getroffen würden. „Die zunehmende Zahl an Schnelltests, lokale Testzentren und die flächendeckende digitale Kontaktverfolgung“ würden Schmidt zufolge Bewegung in die Frage bringen, wie sich unter anderem auch den Besuch von Kulturveranstaltungen sicher mit dem Infektionsschutz in Einklang bringen lasse.
Die Idee dahinter: Ein Corona-Schnelltest in einem Testzentrum soll schnelle Gewissheit über eine mögliche Infektion bringen. Fällt dieser negativ aus, gibt es eine Bescheinigung, mit der dann in den folgenden 24 Stunden das Shoppen oder der Besuch von Restaurants, Cafés, Theatern, Museen und sogar Veranstaltungen möglich ist. Die Landesregierung will voraussichtlich diese Woche eine Entscheidung diesbezüglich bekannt geben.
Einzelhandel fordert „schnellstmögliche Öffnung“
Ernst Schwarz, Erster Vorsitzender des Dachverbands der Frankfurter Gewerbevereine e. V., und Franz Steul, Vorstandsvorsitzender des Gewerbevereins Bornheim Mitte e. V., begrüßen in ihrem Brandbrief zunächst den Vorstoß der Stadt, „verantwortlich neue Wege zu testen, und unterstützen die Bewerbung als Modellregion für die Öffnung von Geschäften, Lokalen und Kultur.“ Beide machen aber auch auf die Dringlichkeit von Öffnungsperspektiven für die Branche aufmerksam: „Der inhabergeführte Handel in Frankfurt steht vor dem Aus.“
Konkret fordern die Vorsitzenden der Frankfurter Gewerbevereine die „schnellstmögliche Öffnung des Einzelhandels im Rahmen einer verantwortlich gestalteten Modellregion Frankfurt“, den massiven „Ausbau kostenfreier Testmöglichkeiten für die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts“ sowie die gleichen „Bedingungen für den inhabergeführten Einzelhandel wie für Supermärkte, Baumärkte, Büchereien, Fitnessstudios und Friseursalons.“
Erneute Verschärfungen für Einzelhandel und Kultur
Aufgrund steigender Infektionszahlen gelten seit dem vergangenen Montag verschärfte Regelungen im hessischen Einzelhandel: Statt „Click & Meet“ ist nur noch „Click & Collect“ möglich. Bestellte Produkte können vor Ort abgeholt werden. Lediglich Supermärkte, Buchhandlungen, Friseurläden und Baumärkte sollen weiterhin für den Publikumsverkehr geöffnet bleiben. Auf diese Verschärfungen reagiert der Brandbrief mit starker Kritik: Die erneuten Schließungen seien demnach „Gift“ für den lokalen Handel und „zerstören Existenzen“. Dabei sei das „Click & Meet“-Konzept eine Erfolgsgeschichte für die Frankfurter Einkaufsstraßen gewesen, trotz der hohen Anforderungen. „Die neueste Verordnung ist ein Schlag in unser Gesicht“, betonen Steul und Schwarz.
Franz Steul liegen die Belange des Frankfurter Einzelhandels besonders am Herzen, da er mit dem Traditions-Kaufhaus Meder in der Berger Straße in Bornheim eines der ältesten inhabergeführten Warenhäuser der Stadt leitet, das in diesem Jahr sein 145-jähriges Bestehen feiert. Trotz allem wolle man, so Steul, nicht nur schimpfen, sondern sich auch konstruktiv einbringen. „Denn uns ist die Verantwortung bewusst, die wir als Einzelhandel tragen. Natürlich muss es darum gehen, Infektionen zu verhindern. Dazu stehen wir als ehrbare Kaufleute.“ Dabei müssten jedoch kreative Lösungen gefunden werden, um auf dem Weg keine Existenzen zu zerstören.
Neben den genannten Forderungen geht aus dem Brandbrief auch das Versprechen hervor, dass der Einzelhandel seinen Teil der Verantwortung trage: „Wir sorgen für die Einhaltung erfolgreich erprobter Hygienekonzepte und für die Erfassung von Kontaktdaten.“
Der Brandbrief der Frankfurter Gewerbevereine richtet sich in erster Linie an Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Soziales Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sowie an Stadtrat Markus Frank (CDU) und Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Bündnis 90/Die Grünen).
Besuch von Kulturveranstaltungen im Einklang mit Infektionsschutz
Auch die Frankfurter Theaterallianz macht sich derzeit für Test-Öffnungen im Rahmen des Modellprojekts stark: „Neben städtischen Häusern haben sich auch Theater aus der freien Szene bereit erklärt, an dem Modellversuch zur Wiedereröffnung kultureller Einrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Frankfurt und unter wissenschaftlicher Begleitung teilzunehmen“, heißt es. Diesbezüglich macht die Theaterallianz auf die schwierige Situation der Theater, Künstler:innen, Soloselbstständigen und Freiberufler:innen in der Kulturbranche aufmerksam: „Zahlreiche Akteure und Akteurinnen der Darstellenden Kunst sind existenziell bedroht.“
Mirjam Schmidt, Frankfurter Landtagsabgeordnete und Sprecherin für Kunst und Kultur der Grünen im Landtag, unterstützt den Vorstoß: „Gerade das vergangene Jahr hat gezeigt, wie wichtig es auch für Kultur ist, Allianzen zu schmieden, Forderungen zu stellen und immer wieder an die Öffentlichkeit zu treten.“ Denn nur gemeinsam, so Schmidt, könne das Wissen über die gesellschaftliche Relevanz von Kultur so selbstverständlich gemacht werden, dass Entscheidungen über Beschränkungen oder Öffnung von Kunst und Kultur in Zukunft bedachter getroffen würden. „Die zunehmende Zahl an Schnelltests, lokale Testzentren und die flächendeckende digitale Kontaktverfolgung“ würden Schmidt zufolge Bewegung in die Frage bringen, wie sich unter anderem auch den Besuch von Kulturveranstaltungen sicher mit dem Infektionsschutz in Einklang bringen lasse.
30. März 2021, 10.11 Uhr
Margaux Adam
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