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Grabungsarbeiten am Ettingshausen-Platz

Teile der zerstörten Synagoge in Höchst gefunden

Seit Anfang April laufen die archäologischen Ausgrabungen am Ettingshausen-Platz in Höchst. Dabei wurden die Überreste einer Synagoge zum Vorschein gebracht, die in der Zeit des Nationalsozialismus zerstört wurde. Interessierte können an einer Führungen teilnehmen.
„Es besteht schon lange der Wunsch, der historischen Bedeutung des Ortes gerecht zu werden“, sagt Andrea Hampel, Leiterin des Frankfurter Denkmalamts. Seit über vier Wochen laufen die archäologischen Grabungsarbeiten am Ettingshausen Platz in Höchst. Das Denkmalamt hatte am Montag zu einem Rundgang über den historischen Platz eingeladen, um über erste Funde zu informieren.

Auf dem heutigen Ettingshausen-Platz, dessen Name auf der Geschichte der jüdischen Familie Ettingshausen beruht, wurde 1905 eine Synagoge erbaut. Diese wurde in der Reichspogromnacht 1938 zerstört und im Jahr darauf abgerissen. Im Anschluss wurde dort von 1940 bis 1942 ein Bunker mit dem vorgelagerten Platz errichtet. „Bislang haben sich auf dem Platz nur eine Bank und Bäume befunden. Um die Gestaltungsfrage zu lösen, sollte auch der historische Hintergrund berücksichtigt werden“, sagte Hampel und erklärte so die Zuständigkeit des Denkmalamts für die Neugestaltung des Platzes.

Durch die Grabungen konnten nun erste Überreste der Synagoge freigelegt werden. Laut Hampel könnte es sich bei einem Teil sogar um einen Rest der Fundamente der noch älteren Synagoge handeln, die die Jüdische Gemeinde damals selbst überbaut hatte. Auch Teile der Stadtmauer, die in den Jahren 1355 bis 1432 dort verlief wären erkennbar. „Es war zu erwarten, dass wir schnell auf Befunde stoßen. Teilweise waren sie nur 30 Zentimeter unter der Oberfläche. Der Platz wurde damals einfach nur aufgefüllt.“ Die Hälfte der Fläche habe man inzwischen erschlossen, nun werde man den Keller und den Eingangsbereich erkunden und sich „von hinten nach vorne vorarbeiten“, erklärt Hampel. Darüber hinaus könnten auch Teile der barocken Höchster Porzellanmanufaktur auffindbar sein. Die Manufaktur, die 1746 gegründet wurde und zu den ältesten Porzellanmanufakturen Europas zählt, hatte in unmittelbarer Nähe ihren Sitz.

Die Funde seien für die ganze Stadt wichtig, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) am Montag vor Ort: „Frankfurt-jüdisches als Alltag einer unserer traditionellsten Bevölkerungsgruppen wird hier offenbar und dringt wieder ans Tageslicht.“ Planungsdezernent Mike Josef (SPD) ergänzte: „Das Denkmalamt dokumentiert hier beispielhaft die Geschichte des jüdischen Lebens und unserer gesamten Stadt. Das unterstützt uns dabei, die Erinnerung daran wachzuhalten.“

>> Die Grabungen vor Ort sollen noch zwei Monate laufen. Ab Montag, den 11. Mai, haben Interessierte die Gelegenheit, sich bei Führungen über die Arbeiten zu informieren. Führungen in Gruppen von maximal 20 Personen sind möglich. Eine namentliche Anmeldung ist unter denkmalamt@stadt-frankfurt.de oder unter der Telefonnummer 069/2123-6199 erforderlich. Anmeldeschluss ist Freitag, 8. Mai, 12 Uhr.
 
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6. Mai 2020, 09.25 Uhr
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