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Gemischte Polizeistreifen in der B-Ebene
Jungs, hier kommt der Masterplan
Die Bahn und die Stadt Frankfurt wollen die B-Ebene des Hauptbahnhofs verbessern. Jetzt wurden erste Erfolge vermeldet – etwa durch gemischte Streifen. Wann der versprochene Umbau des Kellers beginnt: unklar.
Klaus Vornhusen und Markus Frank sind guter Dinge. Der für Hessen zuständige Bahn-Manager und der Ordnungsdezernent der Stadt präsentierten eine, wie sie sagten, aufgeräumtere B-Ebene. Dafür wurde vor dem Medientermin noch einmal richtig Putz gemacht: Schon seit dem frühen Morgen waren verstärkt Polizeistreifen im Einsatz, an einigen Punkten des verwinkelten Untergeschosses wurden Hochdruckreiniger eingesetzt – beim Rundgang zeugen Wasserpfützen und der Duft von Reinigungsmitteln noch davon.
Der CDU-Politiker Markus Frank sagt, es gebe einen ganzen Maßnahmenkatalog, einen Masterplan, um das Bahnhofsviertel wieder auf Vordermann zu bringen. Ein Baustein seien gemeinsame Streifen – bestehend aus Sicherheitsleuten der Bahn und Stadtpolizisten. "Das zeigt Wirkung", sagt Frank. Auch die Polizei konzentriere 100 zusätzliche Beamte im Bahnhofsviertel, eine Kraftanstrengung sei das.
Polizeipräsident Gerhard Bereswill sagt, dass man nicht nachlassen dürfe. Jetzt an Fastnacht seien etliche Beamte an anderen Orten in der Stadt eingesetzt gewesen – sofort sei die Lücke im Viertel spürbar gewesen, hätten Dealer, Drogenkonsumenten und Bettler ihre angestammten Plätze nach und nach wieder eingenommen. "Das zeigt: Wir dürfen jetzt nicht nachlassen", sagt Bereswill. Die Frankfurter Polizei wird von der hessischen Landespolizei unterstützt – und ebenfalls von der Staatsanwaltschaft. Verfahren gegen Dealer würden nun nicht mehr eingestellt. In der Vergangenheit habe es sich nach und nach eingebürgert, dass die Dealer die kleinen Mengen an Drogen, die sie dabei hatten, als zum Eigenbedarf deklarierten – und damit schlussendlich davonkamen. "Für uns war es ganz wesentlich, dass das wieder härter gehandhabt wird, bevor wir mehr Kräfte im Bahnhofsviertel konzentrieren", so Bereswill. "Sonst lachen uns die Dealer schlicht aus, wenn sie kurz nach einer Festnahme wieder im Viertel ihren Geschäften nachgehen können." Problematisch seien derzeit noch Abschiebungen von Asylbewerbern – die Behörden seien hier und da überlastet.
Dass nun auch die Stadtpolizei und die Bahnsicherheit gemeinsam auf Streife gingen, findet der Polizeipräsident gut. "Das hilft und ergänzt unsere Maßnahmen."
Der Leiter der Stadtpolizei, Matthias Heinrich, führt an diesem Donnerstagmorgen durch die B-Ebene. Es zeigt sich: Es gibt etliche unbeobachtete Orte, 22 Zugänge von der Straße, ein nicht gerade übersichtliches Gewirr, dass Drogenkonsumenten und Dealer zum Aufenthalt einlädt. "An etlichen Stellen finden sich auch gute Möglichkeiten, um Drogen zu verstecken", sagt Herr Heinrich. Die gemeinsamen Streifen böten die Möglichkeit, sich nicht nur gegenseitig besser kennenzulernen – sondern auch schneller zu agieren. Die Bahn-Sicherheitsmitarbeiter dürfen nämlich im Gegensatz zur Stadtpolizei keine hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen, also etwa jemanden festnehmen. Bis die Polizei eintraf, war es bislang manchesmal zu spät.
Zum Schluss des Rundgangs geht es dann tatsächlich noch an einen Schandfleck. Am Aufgang zur Straßenbahn riecht es nach Urin, die Wände sind verdreckt, dennoch nutzen viele Pendler den Zugang zum Bahnhof – mit angehaltenem Atem. Klaus Vornhusen von der Bahn sagt, es gehe bei den Planungen nun auch darum, kleine, in den 70er-Jahren arglos angelegte Winkel zurückzubauen – und auch auf einige Zugänge zu verzichten. Das sei aber gar nicht so leicht, schließlich handele es sich um Fluchtwege. Erarbeitet werde deshalb ein neues Brandschutzkonzept, eines das auch für die nächsten 100 Jahre tauge. Und das könne dauern. Bis 2022, so hat es die Bahn versprochen, soll die neue B-Ebene stehen. Bislang steht nur ein sogenannter Mock-up-Raum, in dem man schon mal in die Zukunft blicken kann. Optimistisch, so heißt es bei der Bahn, werde im kommenden Jahr mit den ersten sichtbaren Baumaßnahmen begonnen.
Der Bahnhof, so sagt es Stadtrat Markus Frank, sei das Herz des Viertels – und deswegen so zentral für eine Verbesserung der Situation.
Der CDU-Politiker Markus Frank sagt, es gebe einen ganzen Maßnahmenkatalog, einen Masterplan, um das Bahnhofsviertel wieder auf Vordermann zu bringen. Ein Baustein seien gemeinsame Streifen – bestehend aus Sicherheitsleuten der Bahn und Stadtpolizisten. "Das zeigt Wirkung", sagt Frank. Auch die Polizei konzentriere 100 zusätzliche Beamte im Bahnhofsviertel, eine Kraftanstrengung sei das.
Polizeipräsident Gerhard Bereswill sagt, dass man nicht nachlassen dürfe. Jetzt an Fastnacht seien etliche Beamte an anderen Orten in der Stadt eingesetzt gewesen – sofort sei die Lücke im Viertel spürbar gewesen, hätten Dealer, Drogenkonsumenten und Bettler ihre angestammten Plätze nach und nach wieder eingenommen. "Das zeigt: Wir dürfen jetzt nicht nachlassen", sagt Bereswill. Die Frankfurter Polizei wird von der hessischen Landespolizei unterstützt – und ebenfalls von der Staatsanwaltschaft. Verfahren gegen Dealer würden nun nicht mehr eingestellt. In der Vergangenheit habe es sich nach und nach eingebürgert, dass die Dealer die kleinen Mengen an Drogen, die sie dabei hatten, als zum Eigenbedarf deklarierten – und damit schlussendlich davonkamen. "Für uns war es ganz wesentlich, dass das wieder härter gehandhabt wird, bevor wir mehr Kräfte im Bahnhofsviertel konzentrieren", so Bereswill. "Sonst lachen uns die Dealer schlicht aus, wenn sie kurz nach einer Festnahme wieder im Viertel ihren Geschäften nachgehen können." Problematisch seien derzeit noch Abschiebungen von Asylbewerbern – die Behörden seien hier und da überlastet.
Dass nun auch die Stadtpolizei und die Bahnsicherheit gemeinsam auf Streife gingen, findet der Polizeipräsident gut. "Das hilft und ergänzt unsere Maßnahmen."
Der Leiter der Stadtpolizei, Matthias Heinrich, führt an diesem Donnerstagmorgen durch die B-Ebene. Es zeigt sich: Es gibt etliche unbeobachtete Orte, 22 Zugänge von der Straße, ein nicht gerade übersichtliches Gewirr, dass Drogenkonsumenten und Dealer zum Aufenthalt einlädt. "An etlichen Stellen finden sich auch gute Möglichkeiten, um Drogen zu verstecken", sagt Herr Heinrich. Die gemeinsamen Streifen böten die Möglichkeit, sich nicht nur gegenseitig besser kennenzulernen – sondern auch schneller zu agieren. Die Bahn-Sicherheitsmitarbeiter dürfen nämlich im Gegensatz zur Stadtpolizei keine hoheitlichen Aufgaben wahrnehmen, also etwa jemanden festnehmen. Bis die Polizei eintraf, war es bislang manchesmal zu spät.
Zum Schluss des Rundgangs geht es dann tatsächlich noch an einen Schandfleck. Am Aufgang zur Straßenbahn riecht es nach Urin, die Wände sind verdreckt, dennoch nutzen viele Pendler den Zugang zum Bahnhof – mit angehaltenem Atem. Klaus Vornhusen von der Bahn sagt, es gehe bei den Planungen nun auch darum, kleine, in den 70er-Jahren arglos angelegte Winkel zurückzubauen – und auch auf einige Zugänge zu verzichten. Das sei aber gar nicht so leicht, schließlich handele es sich um Fluchtwege. Erarbeitet werde deshalb ein neues Brandschutzkonzept, eines das auch für die nächsten 100 Jahre tauge. Und das könne dauern. Bis 2022, so hat es die Bahn versprochen, soll die neue B-Ebene stehen. Bislang steht nur ein sogenannter Mock-up-Raum, in dem man schon mal in die Zukunft blicken kann. Optimistisch, so heißt es bei der Bahn, werde im kommenden Jahr mit den ersten sichtbaren Baumaßnahmen begonnen.
Der Bahnhof, so sagt es Stadtrat Markus Frank, sei das Herz des Viertels – und deswegen so zentral für eine Verbesserung der Situation.
2. März 2017, 11.29 Uhr
Nils Bremer
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23. November 2024
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