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Gedenken an Blanka Zmigrod
„Sie war mehr als das Opfer eines Rechtsterroristen“
Am 23. Februar 1992 wurde die Shoah-Überlebende Blanka Zmigrod im Kettenhofweg von einem Rechtsterroristen erschossen. 29 Jahre später setzt sich Ruben Gerczikow für ein längst überfälliges Gedenken ein. 16 000 Unterschriften konnte er mit einer Petition sammeln.
Vier Konzentrationslager überlebte Blanka Zmigrod; am 23. Februar 1992 tötete ein schwedischer Rechtsterrorist die damals 68-jährige Jüdin mit einem Kopfschuss. Blanka Zmigrod, deren Unterarm noch immer die KZ-Häftlingsnummer trug, befand sich an diesem Februartag nach der Arbeit auf dem Heimweg; im Kettenhofweg kreuzte sie den Weg ihres Mörders, der nach der schrecklichen Tat mit der Handtasche seines Opfers floh. Erst Jahre später wurde der Täter, ein mehrfacher Mörder und bis heute „Vorbild“ der rechtsextremen Szene, überführt und verurteilt. Im Februar 2018 verurteilte ihn das Landgericht Frankfurt zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.
Während über den Mörder vielfach berichtet wurde, gibt es bitte heute keinen Ort des Gedenkens für Blanka Zmigrod. Ihr Name ist fast vergessen, kaum jemand weiß, dass an der Ecke Kettenhofweg/Niedenau vor knapp 30 Jahren eine Shoah-Überlebende durch einen Rechtsterroristen getötet wurde. Auch Ruben Gerczikow, Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion, erfuhr erst vor einigen Monaten von Zmigrods Schicksal; seitdem setzt er sich für ein angemessenes Gedenken ein. „Ich habe viel mit Überlebenden aus Halle gesprochen und dabei gemerkt, wie wichtig es ist, die Geschichte von Betroffenen zu veröffentlichen und weniger den Täter in den Mittelpunkt zu stellen“, sagte Gerczikow im Januar dieses Jahres dem JOURNAL FRANKFURT.
Mit einer Online-Petition hat sich Gerczikow an die Stadt Frankfurt gewandt und fordert, „Blanka Zmigrod ein würdiges Andenken zu ermöglichen und die Erinnerung an diese lebensfrohe, starke und mutige Frankfurter Persönlichkeit hochzuhalten.“ Die Unterschriften dieser Petition wurden am Dienstag anlässlich Blanka Zmigrods 29. Todestages, an Oberbürgermeister Peter Feldmann und Kulturdezernentin Ina Hartwig (beide SPD) übergeben. Rund 16 000 Menschen haben die Petition bisher unterschrieben und unterstützen damit Gerczikows Anliegen einer Gedenkstätte.
„Gut ein Jahr nach dem Attentat von Hanau verdeutlicht der heutige Jahrestag eindringlich, dass Rassismus, antisemitischer Hass und rechtsextremistische Mordanschläge keine neuen Phänomene sind“, sagte Kulturdezernentin Hartwig am Dienstag. „Die Opfer von Rechtsterrorismus und antisemitischer Gewalt in der Bundesrepublik müssen als solche anerkannt und Teil unserer Erinnerungskultur werden – das ist eine Grundvoraussetzung, wollen wir diese Gefahr als Gesellschaft entschieden bekämpfen.“ Auch Feldmann forderte: „Solche verbrecherischen, terroristischen Taten dürfen nicht verdrängt werden, sie müssen sichtbar bleiben – im Andenken an die Opfer wie Blanka Zmigrod – für alle nachfolgenden Generationen.“
Ruben Gerczikow ist indes wichtig, die Erinnerung an Blanka Zmigrod in das kollektive Gedächtnis zu holen: „Sie war mehr als eine Shoah-Überlebende und mehr als das Opfer eines Rechtsterroristen – ihr Name findet nur in Zusammenhang mit den Berichten über den Mörder Erwähnung, und das möchte ich mit meiner Initiative ändern.“
Während über den Mörder vielfach berichtet wurde, gibt es bitte heute keinen Ort des Gedenkens für Blanka Zmigrod. Ihr Name ist fast vergessen, kaum jemand weiß, dass an der Ecke Kettenhofweg/Niedenau vor knapp 30 Jahren eine Shoah-Überlebende durch einen Rechtsterroristen getötet wurde. Auch Ruben Gerczikow, Vorstandsmitglied der Jüdischen Studierendenunion, erfuhr erst vor einigen Monaten von Zmigrods Schicksal; seitdem setzt er sich für ein angemessenes Gedenken ein. „Ich habe viel mit Überlebenden aus Halle gesprochen und dabei gemerkt, wie wichtig es ist, die Geschichte von Betroffenen zu veröffentlichen und weniger den Täter in den Mittelpunkt zu stellen“, sagte Gerczikow im Januar dieses Jahres dem JOURNAL FRANKFURT.
Mit einer Online-Petition hat sich Gerczikow an die Stadt Frankfurt gewandt und fordert, „Blanka Zmigrod ein würdiges Andenken zu ermöglichen und die Erinnerung an diese lebensfrohe, starke und mutige Frankfurter Persönlichkeit hochzuhalten.“ Die Unterschriften dieser Petition wurden am Dienstag anlässlich Blanka Zmigrods 29. Todestages, an Oberbürgermeister Peter Feldmann und Kulturdezernentin Ina Hartwig (beide SPD) übergeben. Rund 16 000 Menschen haben die Petition bisher unterschrieben und unterstützen damit Gerczikows Anliegen einer Gedenkstätte.
„Gut ein Jahr nach dem Attentat von Hanau verdeutlicht der heutige Jahrestag eindringlich, dass Rassismus, antisemitischer Hass und rechtsextremistische Mordanschläge keine neuen Phänomene sind“, sagte Kulturdezernentin Hartwig am Dienstag. „Die Opfer von Rechtsterrorismus und antisemitischer Gewalt in der Bundesrepublik müssen als solche anerkannt und Teil unserer Erinnerungskultur werden – das ist eine Grundvoraussetzung, wollen wir diese Gefahr als Gesellschaft entschieden bekämpfen.“ Auch Feldmann forderte: „Solche verbrecherischen, terroristischen Taten dürfen nicht verdrängt werden, sie müssen sichtbar bleiben – im Andenken an die Opfer wie Blanka Zmigrod – für alle nachfolgenden Generationen.“
Ruben Gerczikow ist indes wichtig, die Erinnerung an Blanka Zmigrod in das kollektive Gedächtnis zu holen: „Sie war mehr als eine Shoah-Überlebende und mehr als das Opfer eines Rechtsterroristen – ihr Name findet nur in Zusammenhang mit den Berichten über den Mörder Erwähnung, und das möchte ich mit meiner Initiative ändern.“
24. Februar 2021, 11.40 Uhr
rom
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Text: Lukas Mezler / Foto: Landgericht Frankfurt am Main © Adobe Stock/Brigitte
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24. Februar 2025
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