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«Frankfurt liest ein Buch» übertrifft Erwartungen
Die Lesung mit Iris Berben hat am Sonntag in dem seit Tagen ausverkauften Frankfurter Literaturhaus nochmals fast 300 Menschen angezogen. Der Auftritt der politisch engagierten Schauspielerin setzte den Schlusspunkt unter die Aktion «Frankfurt liest ein Buch», die die Erwartungen der Veranstalter weit übertroffen hat. Zu den etwa 200 Veranstaltungen kamen in knapp 19 Tagen rund 17 000 Besucher. Sie alle waren neugierig auf die Lebensgeschichte von Valentin Senger, der in «Kaiserhofstraße 12» beschrieben hat, wie er als Jude mit gefälschten Papieren zusammen mit seiner Familie die Nazi-Zeit in einem Frankfurter Hinterhof überlebt hat.
«Das Experiment ist voll gelungen», sagt der Frankfurter Verleger Klaus Schöffling, der die ungewöhnliche Aktion initiiert hat. Zwölf Jahre nach dem Tod Sengers, der sein Buch erstmals 1978 veröffentlicht hat, sollten dessen tief berührenden und fast unglaublichen Erinnerungen einer ganzen Stadt nahegebracht werden. «Die Erinnerungen an die Zeit des deutschen Faschismus und die Vernichtung der europäischen Juden ist wieder greifbar», stellt Schöffling fest.
Dazu hat auch die Stadt beigetragen, die sich voll hinter die Idee gestellt hat. Zu einem der Höhepunkte wurde die Lesung im Frankfurter Römer, bei der - angeführt von Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) - der gesamte Magistrat aus Sengers Buch las. Ausgebucht waren alle Stadtführungen in die Kaiserhofstraße in der Nähe der «Fressgaß». Dort, wo einst die Sengers wohnten, steht heute ein Parkhaus. Das Wohnhaus wurde in den 60er Jahren abgerissen. Besonders eindrucksvoll gedachte die nach Senger benannte Straße in Frankfurt-Bornheim ihres Taufpaten: Dort wurde in Wohnungen und auf der Straße gelesen.
Senger war wie seine Familie überzeugter Kommunist. Nach dem Krieg brach er jedoch mit dem Stalinismus und führte später beim Hessischen Rundfunk die Wirtschaftsredaktion im Fernsehen. Seine 1978 veröffentlichten Erinnerungen wurden zwar ein Erfolg - gerieten jedoch wieder in Vergessenheit. Jetzt hat die Aktion dem Buch bundesweit zu neuer Resonanz verholfen. Das von Schöffling neuaufgelegte «Kaiserhofstraße 12» hat es auf Platz 23 der «Spiegel»- Bestellerliste geschafft. Das Buch geht in die dritte Auflage, der Verlag rechnet mit 20 000 verkauften Exemplaren bis zum Sommer.
In Frankfurt soll die Idee «Eine Stadt, ein Buch» keine Eintagsfliege bleiben. Die aus den USA stammende Idee, die auch in Wuppertal und Köln bereits umgesetzt wurde, soll im kommenden Jahr mit einem anderen Buch fortgesetzt werden.
Thomas Maier, dpa
«Das Experiment ist voll gelungen», sagt der Frankfurter Verleger Klaus Schöffling, der die ungewöhnliche Aktion initiiert hat. Zwölf Jahre nach dem Tod Sengers, der sein Buch erstmals 1978 veröffentlicht hat, sollten dessen tief berührenden und fast unglaublichen Erinnerungen einer ganzen Stadt nahegebracht werden. «Die Erinnerungen an die Zeit des deutschen Faschismus und die Vernichtung der europäischen Juden ist wieder greifbar», stellt Schöffling fest.
Dazu hat auch die Stadt beigetragen, die sich voll hinter die Idee gestellt hat. Zu einem der Höhepunkte wurde die Lesung im Frankfurter Römer, bei der - angeführt von Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) - der gesamte Magistrat aus Sengers Buch las. Ausgebucht waren alle Stadtführungen in die Kaiserhofstraße in der Nähe der «Fressgaß». Dort, wo einst die Sengers wohnten, steht heute ein Parkhaus. Das Wohnhaus wurde in den 60er Jahren abgerissen. Besonders eindrucksvoll gedachte die nach Senger benannte Straße in Frankfurt-Bornheim ihres Taufpaten: Dort wurde in Wohnungen und auf der Straße gelesen.
Senger war wie seine Familie überzeugter Kommunist. Nach dem Krieg brach er jedoch mit dem Stalinismus und führte später beim Hessischen Rundfunk die Wirtschaftsredaktion im Fernsehen. Seine 1978 veröffentlichten Erinnerungen wurden zwar ein Erfolg - gerieten jedoch wieder in Vergessenheit. Jetzt hat die Aktion dem Buch bundesweit zu neuer Resonanz verholfen. Das von Schöffling neuaufgelegte «Kaiserhofstraße 12» hat es auf Platz 23 der «Spiegel»- Bestellerliste geschafft. Das Buch geht in die dritte Auflage, der Verlag rechnet mit 20 000 verkauften Exemplaren bis zum Sommer.
In Frankfurt soll die Idee «Eine Stadt, ein Buch» keine Eintagsfliege bleiben. Die aus den USA stammende Idee, die auch in Wuppertal und Köln bereits umgesetzt wurde, soll im kommenden Jahr mit einem anderen Buch fortgesetzt werden.
Thomas Maier, dpa
10. Mai 2010, 17.30 Uhr
red
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