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Flughafen-Terror

Plötzlich radikalisiert

Zwei Tage nach dem Blutbad am Flughafen weiß man nun mehr über den 21-jährigen Täter: Bei dem in Sossenheim lebenden Kosovaren soll es sich um einen radikalisierten islamischen Einzeltäter handeln.
Was ist das für ein Mensch, der kaltblütig mit viel Munition und einer Handfeuerwaffe auf einen Militärbus am Flughafen losstürmt, zwei Angehörige der Airforce tötet und zwei weitere US-Soldaten schwer verletzt? Mittlerweile weiß man mehr über den 21-jährigen Todesschützen aus Frankfurt-Sossenheim, der nicht nur die deutschen Polizeibehörden auf den Plan rief, sondern auch US-amerikanische Ermittler aufschreckte.

Die ganze Vorgehensweise sprach dafür und nun bestätigte auch der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU), dass der junge Mann den Vorsatz hatte US-Soldaten zu töten. Das hätten die Vernehmungen des Tatverdächtigen ergeben, der sich bei der Polizei geständig zeigte. Befürchtungen, dass Arid U. einer Terrorzelle angehört, bestätigten sich nicht. Gefährlich kann ein einzelner Täter aber offenbar trotzdem sein. Allem Anschein nach hat sich seine islamische Radikalisierung sehr schnell vollzogen. Im Internet habe er auf YouTube ein Video mit grausamen Bildern aus Afghanistan gesehen. Darin sollen amerikanische Militärs ein Haus geplündert und ein Mädchen vergewaltigt haben. Szenen, die dann in ihm, nach eigener Aussage, einen Hass ausgelöst haben sollen. Arid U., der im vergangenen Jahr sein Abi machte und als gut integriert galt, soll seit Dezember als Aushilfe am Postverteilzentrum am Flughafen gearbeitet und des öfteren das Verhalten von US-Soldaten beobachtet haben, denen er unterstellte, sich über Afghanen verächtlich zu äußern. 24 Schuss Munition hatte er am Mittwoch bei sich, neun Schüsse gab er letztlich ab ebenso wie ‚Allah Akbar“-Rufe.

Mittlerweile hat die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen des ersten islamistisch motivierten Terroranschlags mit Todesfolge in Deutschland übernommen. Gestern wurde gegen Arid U. ein Haftbefehl erlassen. Bei einer Razzia in der Wohnung des Attentäters, der zusammen mit seiner Familie und zwei Brüdern im Stadtteil Sossenheim wohnte, sicherte man auf seinem Computer digitale Spuren, die seine Radikalisierung dokumentieren. Terrorfahnder waren zuvor nicht auf den jungen Mann aufmerksam geworden, er lebte unauffällig und pflegte seinen Hass im stillen Kämmerlein im 11. Stock eines grauen Wohnblocks (Foto). Innerhalb der vergangenen Monate muss sich der Kosovare verstärkt mit islamistischen Internetseiten sowie mit Frankfurter Hasspredigern via Facebook auseinandergesetzt haben. Für die Terrorfahnder bedeuten solche schnell radikalisierten Personen ein ganz neues Gefahrenpotenzial. Sie sind schlechter zu identifizieren als auffällig agierende Gruppierungen. In Reaktion auf den Zwischenfall am Flughafen äußerte der Frankfurter Sicherheitsdezernent Volker Stein (FDP), sowohl die Stadt als auch die Polizei müsse aufmerksamer sein im Umgang mit Moscheen und Hasspredigern.
 
Fotogalerie:
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4. März 2011, 11.01 Uhr
red
 
 
 
 
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