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Flughafen: Pro und Contra (Teil 2)

Oberrad

Pro
Professor Jürg W. Leipziger, Oberrad. Chef der PR-Agentur Leipziger und Partner

„Wir wohnen seit 1971 in Oberrad. Es ist ein schönes Neubauviertel mit Einfamilienhäusern. Bei Ostwindlage, das heißt also bei schönem Wetter, wenn man im Garten sitzt, leiden die Bewohner schon massiv. Dann ist die Lärmbelastung wirklich außerordentlich unangenehm. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich trotz der neuen Einflugschneise die Situation für die Oberräder verbessern wird. Außerdem bin ich der Ansicht, dass in diesem Fall individuelle Betrachtungen nicht so wichtig sind. Ich bin sehr für den Ausbau nach dem aktuellen Beschluss. Wenn nicht hätte Frankfurt die Chance verpasst, eine prosperierende Wirtschaftsregion zu bleiben. Viele Menschen im Rhein-Main-Gebiet arbeiten bei Firmen, die ohne den Flughafen gar nicht da wären. Frankfurt ist kein gottgegebener Standort – eine Dynamisierung ist notwendig. Wenn wir den Flughafen nicht ausbauen werden nicht nur mindestens 40.000 neue Arbeitsplätze verhindert, die bestehenden wird man auch nicht mehr erhalten können. Was wäre mit den Dienstleistungsbetrieben, der Hotellerie, den Verlagen und Werbeagenturen oder der Messe? Ich bin schon für einen vorsichtigen Umgang mit dem Nachtflugverbot, allerdings hört die Welt nicht auf zu arbeiten, nur weil die Deutschen schlafen wollen. Ich dränge viel mehr darauf die alten lauten Flugzeuge aus dem Verkehr zu ziehen. Vorstellbar wäre ein Lärmzuschlag, gemessen an der Dezibelzahl. Leisere Flugzeuge, intelligente Flugwege und steilere Anflugwinkel könnten viel dazu beitragen, um die Bevölkerung vor Lärm zu schützen. Das ist eine permanente Herausforderung des Flughafens, die nicht mit einem Beschluss für die nächsten 20 Jahre festgelegt werden kann.“

Contra
Volker Hartmann, Oberrad. Vorsitzender des Vereins Bürger für wohnen ohne Fluglärm und Absturzbedrohung, Gründer der Römer-Partei FAG

„Der Beschluss war nicht anders zu erwarten. Wir kämpfen schon über zehn Jahre um die Reduzierung des bestehenden Lärms. Jetzt wird es noch mehr. Die Region erträgt das nicht mehr. Lärmbelastungen von 80 Dezibel und mehr sind keine Seltenheit. Was soll das für eine Mediationsnacht sein? Was ist mit den Kindern, die um acht Uhr ins Bett müssen? Bei dem Beschluss wurde nur betriebswirtschaftlich gedacht, volkswirtschaftlich und für die Lebensqualität ist er eine Katastrophe. Wenn das wirklich so kommt, muss man sich überlegen weg zu ziehen. Das hat ja auch die Oberbürgermeisterin Petra Roth den Anwohnern als ihr ‚demokratisches Recht’ schon nahe gelegt. Auf die jetzt getroffenen Höchstgrenzen für Flugbewegungen kann man nicht hoffen. Es gibt so gut wie keine Grenzen. Beim Bau der Startbahn West hat das Nachtflugverbot im April 1984 gerade mal eine Nacht gehalten. Außerdem hieß es damals, dass kein Baum mehr für den Flughafen fallen wird. Jeder regt sich über den Regenwald auf, hier macht man die Bäume einfach nieder. Es stinkt nach Kerosin, von der Feinstaubbelastung gar nicht zu reden. „Gestankfurt“ wird daran zu Grunde gehen. Es werden sich noch viele Leute wundern, auch jene die heute noch nicht vom Ausbau betroffen sind. Der Flughafen wächst in die Stadt hinein. Wie ein Krake arbeitet er sich in die Region. Ich bin Realist. Wir stehen gegen eine Phalanx. Die Gerichte sind geimpft, Fraport hat beim Fluglärmgesetz mitbestimmt und kauft sich sogar über Spenden in Kindergärten ein. Allerdings setze ich noch Hoffnung in die Justiz, sonst würde ich nicht weiter machen.“

 
Fotogalerie:
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29. Dezember 2007, 09.20 Uhr
red
 
 
 
 
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