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Fanmeile am Main

„Japan ist Weltmeister. Gewonnen hat Frankfurt."

Japan ist Weltmeister - und Frankfurt irgendwie auch. Drei Wochen lang waren alle Augen auf die Mainmetropole gerichtet. 650.000 Besucher wurden insgesamt gezählt. Ein voller Erfolg für die Stadtobersten.
Drei Wochen lang wurde auf der Frankfurter Fanmeile am Mainufer gefeiert. Drei Wochen wurde mitgefiebert. Drei Wochen wurde gejubelt und gezittert. Jetzt ist alles vorbei. Am Sonntagabend gab es das große Finale der Frauenfußball-WM zwischen Japan und den USA im Frankfurter Stadion. Und die Japanerinnen haben es geschafft. Sie sind die neuen Weltmeisterinnen. Im Elfmeterschießen haben sie die US-Frauen mit 3:1 bezwungen. Das freute auch Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU): „Uns als Stadt passt der Sieg von Japan sehr gut, haben wir doch seit Jahren gute Beziehungen zu Yokohama, die ebenfalls eine Oberbürgermeisterin haben, und Ende September werden wir die Städtepartnerschaft unterzeichnen.“

Am letzten Tag der Weltmeisterschaft war auch die Fanmeile wieder gut besucht. Rund 10.000 Leute kamen im Laufe des Tages an den Main – trotz Regen und Kälte. Abends schauten sich rund 3.000 Besucher das Finale an. Während sich auch das Ein oder Andere deutsche Trikot unter die Fans mischte, waren „Stars and Stripes“ deutlich in der Überzahl. So auch in der VIP-Lounge. Denn die angereiste, amerikanische Prominenz wollte sich ein Bild vom bunten Treiben am Main machen. Mit großem Sicherheitsaufgebot schaute Chelsea Clinton, Tochter vom ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und seiner Frau, der US-Außenministerin Hillary Clinton, vorbei, bevor sie sich auf den Weg zum Frankfurter WM-Stadion machte. Mit ihr kamen Jill Biden, die Frau des amerikanischen Vize-Präsidenten Joe Biden, und die ehemalige amerikanischen Nationalspielerin Carin Jennings-Gabarra. Und die Botschafter der Finalgegner, Philip Murphy und Takahiro Shin’yo, mischten sich gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) unters Volk und schlenderten auf der Fanmeile auf und ab, bevor auch sie sich auf den Weg ins Stadion begaben. Dort wartete bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ihren Geburtstag feierte. Nach dem Sieg sagte Petra Roth: „Die WM war ein weiterer historischer Moment in der Stadiongeschichte. Die Stimmung beim Finale hat mich an den Boxkampf mit Muhammad Ali 1966 im Waldstadion erinnert.“

Und irgendwie ist auch Frankfurt Weltmeister geworden. Gerade als die deutsche Nationalmannschaft noch Teil des Turniers war, sendeten Fernsehkameras die Bilder jubelnder Fans vor der Skyline in alle Welt. Die Bilder vom Main schmückten die Seiten der Zeitungen. Und das ZDF sendete das Morgenmagazin von der Fanmeile aus. Frankfurt war in aller Munde. Petra Roth bringt es auf den Punkt: „Japan ist Weltmeister. Gewonnen hat Frankfurt. Denn drei Wochen hat man über Frankfurt gesprochen. Was will man mehr.“

Mit insgesamt 1,5 Millionen Besucher warb die Stadt vor der WM. Wie sich herausstellt, eine utopische Zahl. Insgesamt wurden 650.000 Menschen angezogen – in das WM-Stadion zu vier Spielen und auf die Fanmeile am Main. Dennoch: „Mit dem Ausrichten der Frauen-WM haben wir zwei große Ziele verfolgt“, so Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU). „Erstens den Frauenfußballnachhaltig zu stärken und zweitens Frankfurt als internationale, dynamische, weibliche Stadt zu präsentieren. Und diese Ziele haben wir zu hundert Prozent erreicht.“ Das frühe Aus der deutschen Frauen und das schlechte Wetter habe der Stadt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wurde bei den Spielen der Deutschen bis zu 15.000 Zuschauer gezählt, waren es anschließend nur noch ein paar Tausend. Dennoch ist der städtische Tourismuschef Thomas Feda zufrieden mit seiner Fanmeile: „Die Stimmung war gut, der Umsatz entsprechend und die Gastronomen schreiben keine roten Zahlen.“ Auch wenn er mit einer halben Millionen Besucher rechnete, waren es am Ende zwar nur 450.000, aber immerhin.

Und Markus Frank hat schon Pläne für die Europameisterschaft der Männer in Polen und der Ukraine. Über Public Viewing denkt er nach. „Wir sind in der Pflicht, uns etwas Besonderes einfallen zu lassen“, so Frank. Mehr wolle er allerdings noch nicht verraten. Nur so viel sei gesagt: Der Rossmarkt wird es nicht. Sei er doch nicht repräsentativ genug. Etwas Spektakuläreres muss schon her.
 
Fotogalerie: WM-Finale
 
18. Juli 2011, 12.23 Uhr
jlo/ nb
 
 
 
 
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