Die Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim ist geräumt worden. Die Aktivisten zeigen sich bis zum Schluss gesprächsbereit und erfahren viel Solidarität aus der Zivilgesellschaft.
Till Geginat /
Wer einmal über das Gelände und das Gebäude der ehemaligen Dondorf-Druckerei gelaufen ist, mag sich vielleicht schon fragen, warum dort ein Neubau für das Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik entstehen soll: Zwar sehen manche Gebäudeteile sanierungsbedürftig aus, aber ein Totalabriss könnte vielleicht doch zu viel anmuten. Das dachten sich zumindest die Aktivisten der Initiative „DieDruckerei“, die das Backsteinhaus am 9. Dezember zum zweiten Mal in diesem Jahr besetzten.
Unterschrieben haben diesen Offenen Brief politische Parteien wie die Römerlinken, die Jusos Frankfurt oder die Ökolinx-Fraktion. Außerdem unterzeichneten mehrere hochschulpolitische Gruppen wie Fachschaften der Goethe-Uni sowie Gewerkschaften und Wissenschaftler den Aufruf. Dazu kommen viele Anwohner und Einzelpersonen wie Ex-OB Peter Feldmann und die Linken-Parteivorsitzende Janine Wissler.
IfS in Frankfurt fürchtet „Ruf nach Polizei“ der Goethe-Universität
Das Institut für Sozialforschung (IfS), ebenso Mitunterzeichner, sorgt sich in einer Stellungnahme um das Gebaren der Universität, statt auf Dialog mit den Studierenden eher auf den „Ruf nach Polizei und Sicherheitskräften“ zu vertrauen. Und: „Durch die zeitgleiche Infragestellung des neuen Studierendenhauses auf dem Campus Westend wird der Eindruck verstärkt, dass studentische und zivilgesellschaftliche Selbstorganisation an der Goethe-Universität keine Lobby haben.“
Uni-Präsident Enrico Schleiff und Noch-Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Die Grünen) hatten am vergangenen Sonntag dem Druckerei-Kollektiv das Angebot gemacht, „zu friedlichen Lösungsversuchen zurückzukehren und nicht durch die immer weitere Eskalation jede Gesprächsmöglichkeit zu gefährden“.
Weitere Verhandlungen ungewiss um Zukunft der Dondorf-Druckerei
Wie die Verhandlungen nun weitergehen, steht noch aus. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die beteiligten Parteien an einen Tisch zurückkehren, um etwa über eine mögliche Zwischennutzung des Gebäudes zu sprechen. Die Stadt Frankfurt hatte jedenfalls bis zuletzt angegeben, sich unter der Mediation von Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) um einen solchen Dialog zu bemühen.