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Der Kampf um die Ladenöffnung

Stadtteilsonntag in abgespeckter Form

Seit neun Jahren zelebriert die Stadt im September den Stadtteilsonntag, so auch am 11.9. Diesmal sind nur sechs Viertel dabei, Vereine und Läden scheuen das Risiko, denn die verkaufsoffenen Sonntage sind umstritten.
Wann haben Familien die meiste Zeit? Am Sonntag. Da könnte man entspannt und endlich mal gemeinsam bummeln und mit Muse die Stadt entdecken. In den USA und in Großbritannien ist das kein Problem, die Geschäfte sind sonntags, wenn auch kürzer als an üblichen Werktagen, offen. In den Orten an der Nord- und Ostsee kann man zumindest in der Urlaubssaison seinen „persönlichen Bedarf“ auch an Sonntagen decken: Supermärkte, Boutiquen und Souvenirshops sind geöffnet und machen im Vergleich zu den üblichen Werktagen einen Superumsatz. Doch im Rest Deutschlands muss man sich zumeist, mit Ausnahme von Bahnhöfen und Flughäfen, mit nur vier verkaufsoffenen Sonntagen begnügen. Vier Tage im Jahr. Das sollte doch zu schaffen sein. Denkste! In Frankfurt ist selbst das ein Kampf. Während der Musikmesse hätte es einen verkaufsoffenen Sonntag geben sollen. Beim öffentlichen Nahverkehr waren schon Sonderfahrpläne ausgehängt, die Läden hatten sich darauf eingestellt und dann klagte unerwarteter Weise die Gewerkschaft Verdi und die Katholische Arbeitnehmerbewegung dagegen und der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel gab den Klägern Recht. Die geöffneten Läden im gesamten Stadtgebiet könnten doch nun wirklich nicht mit der Versorgung der Messebesucher zusammenhängen, so die Argumentation des Gerichtes. Der verkaufsoffene Sonntag musste ganz kurz vorher abgesagt werden, der Schaden war groß. Was Jahre zuvor recht reibungslos lief, schien nun nicht rechtskonform zu sein. Nur: Eindeutig geklärt war durch das Urteil nichts. Die Verunsicherung auf allen Seiten wird nun auch beim Stadtteilsonntag am 11. September spürbar.

Die Tradition des Stadtteilsonntags
Seit neun Jahren wird immer im September der Stadtteilsonntag begangen. „Das war immer exklusiv für die inhabergeführten Läden, damit wollen wir das Gewerbe in den Stadtteilen unterstützen. Wir wollen die Vielfalt der organisch gewachsenen Viertel verdeutlichen“, sagt Wirtschafts- und Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU). Bei diesem Anlass könnten die Frankfurter ihre und auch benachbarte Viertel erkunden und auch das breite Angebot der ansässigen Vereine kennenlernen. Die Koordinierung des Stadtteilsonntags ist eine Mammutaufgabe für Gewerbevereine und Vereinsringe, da wird auch Geld investiert und deshalb ist eine gewisse Planungssicherheit vonnöten. Doch eben an der hapert es seit dem unerwarteten Urteil des Verwaltungsgerichtshofs. „Wir haben in unserer Verfügung das Angebot des Sortiments als auch der Örtlichkeiten beschränkt“, sagt Markus Frank, in der Erwartung, dass man damit juristisch nicht mehr angreifbar sei. Man habe versucht, die Hinweise des Gerichtes umzusetzen. Doch hatten sich im vergangenen Jahr noch 15 Stadtteile an dem Sonntagsevent beteiligt, so sind es nun nur noch sechs. Die Organisatoren und auch die Wirtschaftsförderung hoffen, dass sich 2017 wieder mehr Stadtteile ermutigt fühlen mitzumachen, was gelegentlich auch an fehlenden Gewerbevereinen scheitert. Definitiv mit dabei sind in diesem Jahr Sindlingen, Gallus (u.a. mit dem Einkaufszentrum Skyline Plaza), Sossenheim, Dornbusch, Bornheim, Nordend und die Straßenseite des Sandwegs mit geraden Hausnummern, weil die andere Straßenseite schon zum nicht teilnehmenden Ostend gehört. Geplant sind Straßenfeste, Vereine und angrenzende Geschäfte haben sich Aktionen ausgedacht, um Besucher anzulocken und Läden, mit Ausnahme von Banken, Reisebüros und anderen Dienstleistungsunternehmen, dürfen – mit wenigen Abweichungen in der Kernzeit von 13 bis 18 Uhr für den Verkauf öffnen (so da diesmal keiner etwas dagegen hat).

Es gehe darum, auch die kleinen Läden zu unterstützen, gerade auch weil sich der Wandel in Zeiten von Onlineshops wandele und die Kunden aus Sparsamkeit eher im Ausland bestellen als den Laden um die Ecke aufzusuchen, erklärt Frank. „Wir würden uns freuen, wenn die Landesregierung dafür sorgen würde, dass es mehr Rechtssicherheit gibt. Das wäre ein Gewinn“, sagt Frank.

Und das erwartet die Besucher
Zwischen 13 und 18 Uhr wird der Marktpklatz in Bornheim zum Kinderzentrum mit Dampfeisenbahn und Kinderkarussell sowie Ponyreiten. Außerdem soll es themenbezogene Flohmärkte geben, etwa für Schallplatten oder Fahrräder. Unter den teilnehmenden Läden ist übrigens auch eine vegane Metzgerei. Im gleichen Zeitrahmen wird im Nordend bei Konfettiwolke gebastelt, bei Perlenfischer gibt es einen Stempelworkshop und in der Weinhandlung Every Day Wine gibt es Gratisverkostung. Betreutes Spielen wird indes am Merianplatz für Kinder angeboten, viele Läden auf der Unteren Berger warten mit Angeboten und Preisnachlässen auf. Auf dem Sandweg gibt es eine Tombola, Kinderworkshops zum T-Shirt-gestalten und Schokolademachen. Von 14 bis 18 Uhr wird in Sossenheim neben Kinderschminken auch Torwandschießen geboten und zwischen 13 und 19 Uhr punktet Sindlingen mit einer Gewerbeschau, mit einer Zaubershow und Ponyreiten und vielem mehr.
 
Fotogalerie:
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9. September 2016, 11.26 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
 
 
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