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Der Frankfurter Flughafen wird erweitert
Jetzt definitiv: Fraport baut das Terminal 3
Die Flughafenbetreibergesellschaft Fraport will noch in diesem Jahr mit dem Bau des Terminal 3 beginnen. Eine weitere intensive Prüfung habe den Bedarf bestätigt. Bis 2022 soll das dritte Terminal fertig sein.
Die Fraport treibt ihre Expansionspläne voran. Am Mittwoch wurde die Entscheidung des Aufsichtsrats verkündet, noch in diesem Jahr mit den Baumaßnahmen zu beginnen, damit das Terminal 3 in sieben Jahren fertiggestellt werden kann. So richtig überraschen kann diese Entscheidung nicht. Schon zuvor hatte der Flughafenbetreiber mit zwei Studien zu belegen versucht, dass bis zum Jahr 2021 mit einem Passagieraufkommen von 68 bis 73 Millionen zu rechnen sei und die beiden bestehenden Terminals jedoch bereits bei 64 Millionen Fluggästen an ihre Kapazitätsgrenzen kämen. Die hessische Landesregierung hatte Fraport im März aufgefordert, die Alternativen zu einem weiteren Terminal zu prüfen und mit einem eigenen Gutachten die Methoden der Fraportstudien kritisch hinterfragt. Es war jedoch nicht zu erwarten, dass eine erneute Prüfung andere Prognosen zu Tage fördern würde.
Die Überprüfung der Prüfung
Man habe das Prüfgutachten der Hessischen Landesregierung zur Bedarfsentwicklung am Frankfurter Flughafen genau analysiert, sagt Fraport-Chef Stefan Schulte. Man halte die durch die Landesregierung vorgelegten Überlegungen, zunächst den Flugsteig A-Plus um eine Nordandienung zu erweitern und den Neubau Flugsteig C anzugehen nicht für uninteressant, dies sei jedoch keine Alternative zum Terminal 3, weil unter anderem so nicht genügend Gebäudepositionen für Großraumflugzeuge entstünden. „Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Anteilseignern, den Nutzern und Beschäftigten des Flughafens ebenso wie den Menschen in der Region bewusst“, versichert Schulte, der noch mal betont, dass es sich beim Frankfurter Flughafen um die größte Arbeitsstätte in Deutschland und das „Tor zur Welt“ handele. Das weitere Terminal werde die Region stärken. „Mit einem Investitionsvolumen von 2,5 bis 3 Milliarden Euro ist der Bau des Terminals 3 eines der großen Infrastrukturprojekte in Deutschland.“ Die Fraport wolle gezielt Einzelgewerke ausschreiben, wie es auch beim Bau des Flugsteigs A-Plus geschehen sei. Davon könnten regionale Unternehmen profitieren, sagt Matthias Zieschang, Vorstand Controlling und Finanzen.
Schon bald werde die Ausschreibung für die erste Bauphase der Tiefbauarbeiten beginnen. Ende des Jahres will man mit den Erdaushubarbeiten srarten. Inklusive der Testphasen werde es sieben Jahre brauchen, bis das neue Terminal Jahr 2022 in Betrieb genommen werden könne.
Reaktionen auf den Terminalbau
Und wie es immer beim Flughafenausbau ist: Es gibt Fürsprecher und Gegner. Der Handwerkskammerpräsident Bernd Ehinger begrüßt Fraports Entscheidung als ein „klares Bekenntnis zum Mittelstand in der Region.“ Es sei richtig Betriebe aus der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main anzusprechen. „Auch bei diesem Projekt können wir zeigen, was regionales Handwerk leistet.“Zudem sei der Ausbau nötig, weil schnelles Ein- und Umsteigen sowie sicheres Ankommen die Grundvoraussetzung dafür sei, dass der Mittelstand seine Kunden erreichen könne.Lobende Worte findet auch Uwe Becker, Kreisvorsitzender der Frankfurter CDU und erklärter Kandidat für die kommende Oberbürgermeisterwahl: „Das ist eine wohlüberlegte und wegweisende Entscheidung für die zukünftige Entwicklung des Flughafens. Damit ist aus unserer Sicht die Bedarfs- und Alternativenprüfung beendet.“ Da die Fraport Baurecht habe, sei gegen den Startschuss für den Bau des Terminals 3 nichts einzuwenden, bescheinigt auch Michael zu Löwenstein, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Römer. Es liege im Interesse der Stadt den Flughafen auf wirtschaftlichem Erfolgskurs zu halten, denn die Rollenvielfalt der Mainmetropole als Zentrum für Finanzdienstleistungen, als Industriestadt, als Messe-, Tagungs- und Kongressstadt sowie als Knotenpunkt der Wissenschaften mit insgesamt Zehntausenden von Arbeitsplätzen hänge unmittelbar an den Kapazitäten des Flughafens. Angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Flughäfen in Europa und im Nahen Osten müsse sich der Flughafen weiterentwickeln, um seine Stärken zu behaupten.
Kritisch äußert sich indes Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD), Vorsitzender der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag: „Mit der Entscheidung der Fraport AG endet der vorläufig letzte Akt eines schlechten Schauspiels der schwarz-grünen Landesregierung um den Bau von Terminal 3.“ Die Gutachten der Landesregierung hätten die Fraportstudien bestätigt, der Ausbau sei ergo nicht überraschend. „Die Landesregierung hat so getan, als ob der Bau des Terminals 3 eine politische Entscheidung sei. Sie hätte besser ihre Energie auf die Einführung von Lärmobergrenzen gerichtet“, sagt der SPD- Politiker und wirft vor allem Al-Wazir vor, mehr versprochen zu haben als gehalten worden sei.
Selbstredend kann die Flughafenerweiterung auch der Ausbaugegnerin Ursula Fechter von der Bürgerinitiative Sachsenhausen nicht gefallen. Schon der Bau der Nord-West-Landebahn sei überflüssig gewesen und habe nachweislich auf Gefälligkeitsgutachten und Fehlprognosen basiert, sagt sie. „Es handelt sich um ein glasklares Gefälligkeitsgutachten, das Fraport mit dem Wunschergebnis in Auftrag gegeben hat. Dies hat auch die Landesregierung erkannt und auf alternative Möglichkeiten hingewiesen“, sagt Fechter. „Zurückgehende Flugbewegungen, massive wirtschaftliche Probleme der Airlines, die sich den Kauf von neuen Großflugzeugen gar nicht leisten können, all das spielt keine Rolle. Man muss offenbar bauen, um sein Gesicht nicht zu verlieren.“ Die Fraport solle sich lieber auf die originären Aufgaben, nämlich die Sicherstellung des Flugverkehrs im Rhein-Main-Gebiet, beschränken. „Wir brauchen weder die neue Landebahn noch T3, sondern wieder Ruhe in der Region.“
Die Überprüfung der Prüfung
Man habe das Prüfgutachten der Hessischen Landesregierung zur Bedarfsentwicklung am Frankfurter Flughafen genau analysiert, sagt Fraport-Chef Stefan Schulte. Man halte die durch die Landesregierung vorgelegten Überlegungen, zunächst den Flugsteig A-Plus um eine Nordandienung zu erweitern und den Neubau Flugsteig C anzugehen nicht für uninteressant, dies sei jedoch keine Alternative zum Terminal 3, weil unter anderem so nicht genügend Gebäudepositionen für Großraumflugzeuge entstünden. „Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Anteilseignern, den Nutzern und Beschäftigten des Flughafens ebenso wie den Menschen in der Region bewusst“, versichert Schulte, der noch mal betont, dass es sich beim Frankfurter Flughafen um die größte Arbeitsstätte in Deutschland und das „Tor zur Welt“ handele. Das weitere Terminal werde die Region stärken. „Mit einem Investitionsvolumen von 2,5 bis 3 Milliarden Euro ist der Bau des Terminals 3 eines der großen Infrastrukturprojekte in Deutschland.“ Die Fraport wolle gezielt Einzelgewerke ausschreiben, wie es auch beim Bau des Flugsteigs A-Plus geschehen sei. Davon könnten regionale Unternehmen profitieren, sagt Matthias Zieschang, Vorstand Controlling und Finanzen.
Schon bald werde die Ausschreibung für die erste Bauphase der Tiefbauarbeiten beginnen. Ende des Jahres will man mit den Erdaushubarbeiten srarten. Inklusive der Testphasen werde es sieben Jahre brauchen, bis das neue Terminal Jahr 2022 in Betrieb genommen werden könne.
Reaktionen auf den Terminalbau
Und wie es immer beim Flughafenausbau ist: Es gibt Fürsprecher und Gegner. Der Handwerkskammerpräsident Bernd Ehinger begrüßt Fraports Entscheidung als ein „klares Bekenntnis zum Mittelstand in der Region.“ Es sei richtig Betriebe aus der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main anzusprechen. „Auch bei diesem Projekt können wir zeigen, was regionales Handwerk leistet.“Zudem sei der Ausbau nötig, weil schnelles Ein- und Umsteigen sowie sicheres Ankommen die Grundvoraussetzung dafür sei, dass der Mittelstand seine Kunden erreichen könne.Lobende Worte findet auch Uwe Becker, Kreisvorsitzender der Frankfurter CDU und erklärter Kandidat für die kommende Oberbürgermeisterwahl: „Das ist eine wohlüberlegte und wegweisende Entscheidung für die zukünftige Entwicklung des Flughafens. Damit ist aus unserer Sicht die Bedarfs- und Alternativenprüfung beendet.“ Da die Fraport Baurecht habe, sei gegen den Startschuss für den Bau des Terminals 3 nichts einzuwenden, bescheinigt auch Michael zu Löwenstein, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Römer. Es liege im Interesse der Stadt den Flughafen auf wirtschaftlichem Erfolgskurs zu halten, denn die Rollenvielfalt der Mainmetropole als Zentrum für Finanzdienstleistungen, als Industriestadt, als Messe-, Tagungs- und Kongressstadt sowie als Knotenpunkt der Wissenschaften mit insgesamt Zehntausenden von Arbeitsplätzen hänge unmittelbar an den Kapazitäten des Flughafens. Angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Flughäfen in Europa und im Nahen Osten müsse sich der Flughafen weiterentwickeln, um seine Stärken zu behaupten.
Kritisch äußert sich indes Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD), Vorsitzender der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag: „Mit der Entscheidung der Fraport AG endet der vorläufig letzte Akt eines schlechten Schauspiels der schwarz-grünen Landesregierung um den Bau von Terminal 3.“ Die Gutachten der Landesregierung hätten die Fraportstudien bestätigt, der Ausbau sei ergo nicht überraschend. „Die Landesregierung hat so getan, als ob der Bau des Terminals 3 eine politische Entscheidung sei. Sie hätte besser ihre Energie auf die Einführung von Lärmobergrenzen gerichtet“, sagt der SPD- Politiker und wirft vor allem Al-Wazir vor, mehr versprochen zu haben als gehalten worden sei.
Selbstredend kann die Flughafenerweiterung auch der Ausbaugegnerin Ursula Fechter von der Bürgerinitiative Sachsenhausen nicht gefallen. Schon der Bau der Nord-West-Landebahn sei überflüssig gewesen und habe nachweislich auf Gefälligkeitsgutachten und Fehlprognosen basiert, sagt sie. „Es handelt sich um ein glasklares Gefälligkeitsgutachten, das Fraport mit dem Wunschergebnis in Auftrag gegeben hat. Dies hat auch die Landesregierung erkannt und auf alternative Möglichkeiten hingewiesen“, sagt Fechter. „Zurückgehende Flugbewegungen, massive wirtschaftliche Probleme der Airlines, die sich den Kauf von neuen Großflugzeugen gar nicht leisten können, all das spielt keine Rolle. Man muss offenbar bauen, um sein Gesicht nicht zu verlieren.“ Die Fraport solle sich lieber auf die originären Aufgaben, nämlich die Sicherstellung des Flugverkehrs im Rhein-Main-Gebiet, beschränken. „Wir brauchen weder die neue Landebahn noch T3, sondern wieder Ruhe in der Region.“
15. April 2015, 16.26 Uhr
Nicole Brevoord
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig Mehr von Nicole
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