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Der CSD war wieder schee
Im Zeichen des Regenbogens
Drei Tage Farbe, Musik und gute Stimmung: Der Christopher Street Day hat das lange Wochenende in Frankfurt bestimmt. "Habemus homo" lautete das Motto. Klar, dass da neben Liebe und Toleranz auch politische Themen in den Mittelpunkt rückten.
Mal mehr oder weniger begabte Männer wanken beim Stöckelschuhwettbewerb über das Kopfsteinpflaster der Innenstadt, andere schwenken als männliche Cheerleader ihre glitzernden Pom-poms und überall sieht man grelle Strumpfhosen, turmhohe Perücken, in Leder gewandete Polizisten, reichgeschmückte Hüte und Masken. Das sind nur einige Impressionen von 21. Frankfurter Christopher-Street-Day (CSD), der bei sonnigen 30 Grad von Freitag bis Sonntag stattfand. Die kunterbunte Demonstration stand dieses Jahr unter dem Motto „Habemus homo“ und wurde von Politkern aller Parteien stark unterstützt. Das zeigte sich schon in zwei vom Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) ausgehenden Premieren: Am Samstag hisste er gemeinsam mit Stadtrat Christian Setzepfandt (Grüne) die Regenbogenfahne erstmals am Balkon des Römers und lud am Sonntag etwa 200 CSD-Aktivisten von Vereinen, Parteien und anderen Organisationen in den Kaisersaal des Rathauses ein. Die Gruppen wissen diese Gesten als eine schöne Würdigung ihres Engagements zu würdigen, allerdings sehen einige von ihnen wie Feldmann noch „einen langen Weg bis zur wirklichen Gleichberechtigung von Homosexuelllen“.
So beschweren sich CSD-Teilnehmer teils über eine „Verflachung der Szene“. Junge Teilnehmer kämen nur zu einer Art Karnevalsumzug und verlören die eigentlichen Ziele der Demonstration aus den Augen. Diese hat ihren Ursprung 1969 in Protesten von Schwulen und Lesben in New York gegen die Willkür der Polizei. Mittlerweile feiern beim CSD Menschen in Großstädten auf der ganzen Welt. Besonders am Herzen lag vielen Demonstranten dieses Jahr wohl die Politik von Wladimir Putin. Ihrer Empörung verliehen sie durch Proteste vor der russischen Botschaft Ausdruck – mit dabei: Plakate, die den russischen Politiker mit Lippenstift zeigen und den Schriftzug „#Putinmyass“ tragen. Auch auf mehr Akzeptanz in der Kirche legen viele Homosexuelle wert – und zeigten das als Pfarrer verkleidet oder mit Kreuzen geschmückt.
Auch Politiker nutzten den CSD, um sich in Wahlkampfzeiten als tolerant, glücklich und ausgelassen zu präsentieren. So fand man bei der Parade am Samstag die Familienministerin Kristina Schröder (CDU) auf dem Wagen der „Lesben und Schwulen in der Union“, der Spitzenkandidat der Grünen, Tarek Al-Wazir, tanzte zusammen mit den Homosexuellen seiner Partei und der Landtagskandidat Turgut Yüksel strahlte auf dem SPD-Wagen. Neben den Politikern waren bei der Parade aber auch Karnevals- und Fetischvereine, der Verband lesbischer und schwuler Polizeibediensteter sowie Drag-Queens zu bestaunen. Ein lustiger Hingucker war Bäppi La Belle verkleidet als Lisbet Windsor, die mit Rollator vorfuhr und sich die Krone hinterher tragen ließ. Für begehrte Foto-Motive war also gesorgt, dennoch säumten aufgrund der hohen Temperaturen weniger Besucher die Paradenstrecke als sonst. Mehrmals wurde der Demonstrationszug unterbrochen, weil Rettungswagen kollabierten Zuschauern zur Hilfe eilen mussten. Aber die zwischen 2000 und 3000 CSD-Paradenteilnehmer genossen die Aufmerksamkeit. Auch bei der Fete auf der Konstablerwache herrschte gute Stimmung. Aber es ging ja nicht nur um Party und gute Laune, es ging auch um den Wandel im Bewusstsein der Gesellschaft.
So beschweren sich CSD-Teilnehmer teils über eine „Verflachung der Szene“. Junge Teilnehmer kämen nur zu einer Art Karnevalsumzug und verlören die eigentlichen Ziele der Demonstration aus den Augen. Diese hat ihren Ursprung 1969 in Protesten von Schwulen und Lesben in New York gegen die Willkür der Polizei. Mittlerweile feiern beim CSD Menschen in Großstädten auf der ganzen Welt. Besonders am Herzen lag vielen Demonstranten dieses Jahr wohl die Politik von Wladimir Putin. Ihrer Empörung verliehen sie durch Proteste vor der russischen Botschaft Ausdruck – mit dabei: Plakate, die den russischen Politiker mit Lippenstift zeigen und den Schriftzug „#Putinmyass“ tragen. Auch auf mehr Akzeptanz in der Kirche legen viele Homosexuelle wert – und zeigten das als Pfarrer verkleidet oder mit Kreuzen geschmückt.
Auch Politiker nutzten den CSD, um sich in Wahlkampfzeiten als tolerant, glücklich und ausgelassen zu präsentieren. So fand man bei der Parade am Samstag die Familienministerin Kristina Schröder (CDU) auf dem Wagen der „Lesben und Schwulen in der Union“, der Spitzenkandidat der Grünen, Tarek Al-Wazir, tanzte zusammen mit den Homosexuellen seiner Partei und der Landtagskandidat Turgut Yüksel strahlte auf dem SPD-Wagen. Neben den Politikern waren bei der Parade aber auch Karnevals- und Fetischvereine, der Verband lesbischer und schwuler Polizeibediensteter sowie Drag-Queens zu bestaunen. Ein lustiger Hingucker war Bäppi La Belle verkleidet als Lisbet Windsor, die mit Rollator vorfuhr und sich die Krone hinterher tragen ließ. Für begehrte Foto-Motive war also gesorgt, dennoch säumten aufgrund der hohen Temperaturen weniger Besucher die Paradenstrecke als sonst. Mehrmals wurde der Demonstrationszug unterbrochen, weil Rettungswagen kollabierten Zuschauern zur Hilfe eilen mussten. Aber die zwischen 2000 und 3000 CSD-Paradenteilnehmer genossen die Aufmerksamkeit. Auch bei der Fete auf der Konstablerwache herrschte gute Stimmung. Aber es ging ja nicht nur um Party und gute Laune, es ging auch um den Wandel im Bewusstsein der Gesellschaft.
Fotogalerie: CSD 2013
22. Juli 2013, 10.49 Uhr
Nicole Brevoord/ Franziska Winterling
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Text: Lukas Mezler / Foto: Gloriosa, die größte Glocke Frankfurts © Harald Schröder
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24. Dezember 2024
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