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Das Jahr 2010

Was Frankfurt 2010 bewegte

Bei uns können Sie in chronologischer Reihenfolge nachlesen, welche Themen Frankfurt im Jahr 2010 prägten. Wir bieten Ihnen die wichtigsten Geschehnisse - ohne Anspruch auf Vollständigkeit...
Im Dezember 2009 herrschten noch lange Gesichter, weil die Eröffnung verschoben werden musste. Am 23. Januar war es dann endlich soweit: "Apple" eröffnet seinen dritten deutschen Mega-Store in Deutschland. Auf der Fressgass stürmen Hunderte Fans das Mac-Dorado, die schon seit Stunden vorher vor dem Laden campierten. Und Frankfurt wird zum Ziel für alle Computer-Nerds.

Als Honorarkonsulin von Kongo hatte Odette Maniema Krempin in Frankfurt für Furore gesorgt – und für ihr Jugendwerk Spenden in Höhe von fast 100 000 Euro gesammelt. Doch alles nur Lug und Trug: Weder ihre adlige Herkunft noch ihr soziales Anliegen waren offenbar echt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Steuerbetrugs, die schöne Odette verschwand auf Nimmerwiedersehen.

Die Botticelli-Ausstellung schlägt alle Rekorde: Insgesamt 367.033 Besucher haben bis Ende Februar stundenlang vor dem Städel Schlange gestanden, um die Venus und andere Schönheiten des Meisters zu bewundern. So einen Besucheransturm gab es in der Geschichte des Museums noch nie – eine Rembrandt-Ausstellung hatte 2003 zuletzt 245 000 Besucher angelockt.

Im April sorgte der isländische Vulkan Eyjafjallajökull für Aufsehen. Die Aschewolke legte den Flugverkehr tagelang lahm. Die Frankfurter freut es. Endlich herrscht Ruhe am Himmel - welch ein Idyll.

ARD-Wetterfrosch Jörg Kachelmann wird in Frankfurt festgenommen: Die „Soko Flughafen“ hat nach Angaben des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ bereits drei Wochen lang die geheime Kommandoaktion vorbereitet. Zwei Tage vor dem Zugriff bleibt das gesamte Parkhaus gesperrt, wo Kachelmann sein Auto geparkt hat. Der Anfang eines medialen Schau-Prozesses.

Inmitten ihrer schwersten Krise legt die Europäische Zentralbank (EZB) am 19. Mai den Grundstein für den Bau ihrer neuen Zentrale - mit zwei Jahren Verspätung. Bis 2014 will die EZB im Frankfurter Ostend direkt am Main einen spektakulären Doppelturm von knapp 200 Metern Höhe errichten, für schlappe 850 Millionen Euro. Von Elsässers berühmter Großmarkthalle ist nur noch das Gerippe übrig – in Frankfurt zählen die Finanzen halt mehr als Tradition.

Seine Zivilcourage muss ein 21-jähriger Nigerianer im Mai mit dem Leben bezahlen: An der Straßenbahnhaltestelle Münchner Straße im Bahnhofsviertel will Emeka Okoronkwo zwei Frauen helfen, die bedrängt werden. Einer der Angreifer sticht Okoronkwo ins Herz. Der junge Mann stirbt wenig später im Krankenhaus. Bei der Beerdigung würdigt auch OB Petra Roth seinen Mut.

Die Frankfurter Woolworth-Zentrale schließt im Juni ihre Pforten. Nach der Insolvenz verlässt das Pleite-Unternehmen die Bürostadt und wandert ab ins westfälische Bönen. 200 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa vor Gericht: Die 28-jährige Frankfurterin soll ungeschützten Sex gehabt haben, obwohl sie von ihrer Erkrankung wusste. Laut einem Gutachter ist Benaissa mit “an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ für die HIV-Infektion ihres Exfreundes verantwortlich. Das Urteil im August lautet: zwei Jahre auf Bewährung.

Einmal im Jahr feiert sich Frankfurts Rotlichtbezirk – die Bahnhofsviertelnacht im August steht in diesem Jahr jedoch unter einem schlechten Stern: Ein 51-jähriger Frankfurter wird am Nachmittag vor einem Bordell angeschossen. Die Besucher lassen sich trotzdem nicht einschüchtern: 20 000 Neugierige kommen, um bei tropischen Temperaturen Puffs, Moscheen und Clubs zu begutachten.

„Durchhalten!“ hieß die Parole beim ersten Frankfurt City Triathlon. 1700 Sportler gingen Anfang September auf die Strecke. Der Start war am Langener Waldsee, das Ziel an der Hauptwache. 1500 Meter Schwimmen, 43 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen - wem das zu hart war, der japste auf der Jedermann-Distanz.

Altstadt und kein Ende: Noch im April hatte der erste „Baggerbiss“ am Technischen Rathaus die Befürworter der Rekonstruktion des mittelalterlichen Stadtkerns in Verzückung versetzt. Doch das Hin und Her um jedes einzelne Fachwerkhaus kam da erst so richtig in Gang. Das Nostalgieviertel auf rund 7000 Quadratmetern ist das Prestige-Projekt der Rathauskoalition (Investitionssumme mindestens 100 Millionen Euro) und scheidet auch 2011 ganz bestimmt noch die Geister.

Er sorgte 2010 für Schlagzeilen im Frankfurter Blätterwald: Bruno H. Schubert, Stifter, Ehrenbürger, Mäzen und einstiger Besitzer der Henninger Brauerei, ist im Oktober kurz vor seinem 91. Geburtstag gestorben. Für Wirbel hatte er vor allem wegen seiner mehr als 60 Jahre jüngeren Gattin Meharit und wegen seines Geisteszustands gesorgt. Nach dem Tod ging der Streit ums Erbe los, die Familie boykottierte die Beerdigung. Aber Schubert soll’s ja nicht mehr jucken…

18,5 Millionen Hefte in 20 Jahren: Eine Frankfurter Institution feiert im Oktober runden Geburtstag. Das beste Stadtmagazin der Welt, bekannt unter dem Namen JOURNAL FRANKFURT, ist mittlerweile erwachsen geworden. Die Big Names aus Politik, Kultur und Gesellschaft gratulieren – und freuen sich zusammen mit uns auf weitere 20 Jahre …..

Er hatte die Nase gestrichen voll: Bernd Reisig, Präsident, Schatzmeister, Manager und zuletzt Geschäftsführer des Zweitligisten FSV, warf nach den unerträglichen politischen Querelen um den Neubau der Stadion-Haupttribüne das Handtuch. Eigentlich hätte der FSV im Sommer 2011 die Tribüne bekommen sollen, doch der Frankfurter Sportdezernent tat alles, um das zu verhindern. Der ausgelaugte Reisig verschwand erst mal per One-Way-Ticket nach Malle.

Sibirische Verhältnisse haben den wichtigsten Flughafen Europas komplett lahmgelegt: Tausende Fluggäste sitzen in Frankfurt fest, Zehntausende von Koffern verstopfen die Gepäckanlagen. Die Bahn soll’s retten, aber auch die schlägt Alarm – lieber zu Hause bleiben, lautet das Motto. Und die Forderungen werden laut, dass Fraport-Chef Schulte mal nach Skandinavien zum Praktikum soll – denn auf einen richtigen Winter hat man auf Europas größtem Flughafen keine Antwort.
 
Fotogalerie:
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27. Dezember 2010, 11.39 Uhr
red
 
 
 
 
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Zu Heiligabend findet in Frankfurt wie in jedem Jahr das traditionelle Stadtgeläute statt. An diesen Orten der Innenstadt wird das Konzert der Kirchenglocken am besten zu hören sein.
Text: Lukas Mezler / Foto: Gloriosa, die größte Glocke Frankfurts © Harald Schröder
 
 
 
 
 
 
 
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