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Chinesische Videoplattform
Stadt Frankfurt bewirbt sich um TikTok-Headquarter
Die chinesische Videoplattform TikTok gilt derzeit als die sich am schnellsten verbreitende App weltweit. Das Unternehmen Bytedance, dem TikTok gehört, ist aufgrund von Datenschutzbedenken umstritten. Dennoch bewirbt sich Frankfurt als Standort für eine europäische Zentrale.
2020 ist nicht bloß das Jahr der sich rasant ausbreitenden Pandemie, sondern auch das der ebenso rasant wachsenden App TikTok. Kennen Sie nicht? Sollten Sie aber. Immerhin gilt das Start-up mit einer Bewertung von geschätzt 110 Milliarden Dollar als das derzeit wertvollste weltweit. Und möglicherweise könnte der chinesische Megakonzern demnächst ein europäisches Headquarter in Frankfurt eröffnen – zumindest, wenn es nach Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) geht.
Gegenüber dem JOURNAL FRANKFURT bestätigte die Stadt das Werben um den TikTok-Konzern. „Frankfurt ist ein idealer Standort für IT-Unternehmen und aus meiner Sicht für das internationale Hauptquartier der Firma ganz besonders“, so Oberbürgermeister Feldmann. „Nicht nur haben wir hier den weltgrößten Internetknoten und dementsprechend viele Rechenzentren und deren gewaltige Kapazitäten. Wir liegen im Zentrum Europas und pflegen über unsere Partnerstadt Guangzhou exzellente Verbindungen nach China. Mich würde es freuen, wenn es klappt. Klar: Die Konkurrenz ist groß, aber Frankfurt hat gute Voraussetzungen.“
Kommt nach der Fashion Week nun also auch die chinesische Videoplattform nach Frankfurt? Aktuell verhandelt die Geschäftsführung des Unternehmens Bytedance Technology, dem TikTok gehört, mit Großbritanniens Premierminister Boris Johnson über ein mögliches Headquarter in London. Die Gespräche werden jedoch erschwert durch einen Beschluss von US-Präsident Donald Trump: Der wirft den Chinesen Datenspionage vor und sieht in der App eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Trump hat daher ein Dekret unterzeichnet, das sämtliche Geschäfte mit Bytedance verbietet. Eine Zusage Johnsons an die Chinesen könnte nun wiederrum das britisch-amerikanische Verhältnis belasten.
Tatsächlich wird auch hierzulande TikTok wegen Datenschutzbedenken kritisch diskutiert. So wird immer wieder der Vorwurf laut, die Plattform schütze Minderjährige nicht ausreichend vor Sexismus und Cyber-Mobbing. Außerdem zensiert das Unternehmen im Interesse der chinesischen Regierung politische Beiträge. Regierungskritische Postings werden allerdings nicht nur in China entfernt, sondern beispielsweise auch in der Türkei, wenn sich die Beiträge gegen Präsident Recep Erdoğan richten. In Deutschland wird die App auf Regierungsebene bisher ausschließlich vom Bundesgesundheitsministerium genutzt; in erster Linie, um die Corona-App zu bewerben. Vor wenigen Tagen kündigte das BMG jedoch einen möglichen Rückzug an – ebenfalls wegen Sicherheits- und Datenschutzbedenken.
Inmitten dieser Datenschutzdebatte gab TikTok am Donnerstag bekannt, bereits 2022 ein Datenzentrum in Irland und damit das erste in Europa eröffnen zu wollen. In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es: „Diese Investition in Irland in Höhe von circa 420 Millionen Euro wird Hunderte von neuen Arbeitsplätzen schaffen und eine Schlüsselrolle bei der weiteren Stärkung der Sicherung und des Schutzes von TikTok-Nutzer*innendaten spielen, wobei rund um diesen neuen Betrieb ein hochmodernes physisches und netzwerkbasiertes Sicherheitsverteidigungssystem geplant ist.“ Mit Eröffnung des Datenzentrums sollen die Daten sämtlicher europäischer Nutzer*innen an dem Standort in Irland gespeichert werden.
Gegenüber dem JOURNAL FRANKFURT bestätigte die Stadt das Werben um den TikTok-Konzern. „Frankfurt ist ein idealer Standort für IT-Unternehmen und aus meiner Sicht für das internationale Hauptquartier der Firma ganz besonders“, so Oberbürgermeister Feldmann. „Nicht nur haben wir hier den weltgrößten Internetknoten und dementsprechend viele Rechenzentren und deren gewaltige Kapazitäten. Wir liegen im Zentrum Europas und pflegen über unsere Partnerstadt Guangzhou exzellente Verbindungen nach China. Mich würde es freuen, wenn es klappt. Klar: Die Konkurrenz ist groß, aber Frankfurt hat gute Voraussetzungen.“
Kommt nach der Fashion Week nun also auch die chinesische Videoplattform nach Frankfurt? Aktuell verhandelt die Geschäftsführung des Unternehmens Bytedance Technology, dem TikTok gehört, mit Großbritanniens Premierminister Boris Johnson über ein mögliches Headquarter in London. Die Gespräche werden jedoch erschwert durch einen Beschluss von US-Präsident Donald Trump: Der wirft den Chinesen Datenspionage vor und sieht in der App eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Trump hat daher ein Dekret unterzeichnet, das sämtliche Geschäfte mit Bytedance verbietet. Eine Zusage Johnsons an die Chinesen könnte nun wiederrum das britisch-amerikanische Verhältnis belasten.
Tatsächlich wird auch hierzulande TikTok wegen Datenschutzbedenken kritisch diskutiert. So wird immer wieder der Vorwurf laut, die Plattform schütze Minderjährige nicht ausreichend vor Sexismus und Cyber-Mobbing. Außerdem zensiert das Unternehmen im Interesse der chinesischen Regierung politische Beiträge. Regierungskritische Postings werden allerdings nicht nur in China entfernt, sondern beispielsweise auch in der Türkei, wenn sich die Beiträge gegen Präsident Recep Erdoğan richten. In Deutschland wird die App auf Regierungsebene bisher ausschließlich vom Bundesgesundheitsministerium genutzt; in erster Linie, um die Corona-App zu bewerben. Vor wenigen Tagen kündigte das BMG jedoch einen möglichen Rückzug an – ebenfalls wegen Sicherheits- und Datenschutzbedenken.
Inmitten dieser Datenschutzdebatte gab TikTok am Donnerstag bekannt, bereits 2022 ein Datenzentrum in Irland und damit das erste in Europa eröffnen zu wollen. In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es: „Diese Investition in Irland in Höhe von circa 420 Millionen Euro wird Hunderte von neuen Arbeitsplätzen schaffen und eine Schlüsselrolle bei der weiteren Stärkung der Sicherung und des Schutzes von TikTok-Nutzer*innendaten spielen, wobei rund um diesen neuen Betrieb ein hochmodernes physisches und netzwerkbasiertes Sicherheitsverteidigungssystem geplant ist.“ Mit Eröffnung des Datenzentrums sollen die Daten sämtlicher europäischer Nutzer*innen an dem Standort in Irland gespeichert werden.
7. August 2020, 11.56 Uhr
Ronja Merkel
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. Mehr von Ronja
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