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50. Todestag von Theodor W. Adorno

„Es gibt kein richtiges Leben im falschen“

Theodor W. Adorno gilt als einer der bedeutendsten Philosophen und Mitbegründer der Frankfurter Schule. Zu seinem 50. Todestag gedachte die Stadt am gestrigen Dienstag dem gebürtigen Frankfurter bei einer Kranzniederlegung.
Vor etwa 50 Jahren, am 6. August 1969, starb der Soziologe und Philosoph Theodor W. Adorno. Anlässlich dieses Todestages legte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) am Grab des gebürtigen Frankfurters einen Kranz nieder und betonte dabei die Wichtigkeit Adornos, insbesondere für Frankfurt. Es sei Adorno zu verdanken, dass „unsere Stadt zu ihrem liberalen, weltoffenen und selbstkritischen Geist zurückgefunden hat, den sie 1933 erschreckend bereitwillig und schnell von sich geworfen hatte“, so Feldmann.

Der gebürtige Frankfurter habe als junger Mann seine Geburtsstadt als Quell intellektueller Anregungen und neuer politischer Ideen erlebt. In den 1930er Jahren habe sich diese anregende Atmosphäre aber ins Gegenteil verkehrt. Die Nationalsozialisten hätten Adorno in doppelter Hinsicht als Gegner betrachtet. So sei er in den Kategorien der neuen Machthaber ein „Halbjude“ gewesen, seine politisch links orientierte Gesellschaftskritik habe ihn zum „volksverräterischen Kommunisten“ gemacht, erläuterte Feldmann. Nachdem die Nazis ihm die Lehrbefugnis entzogen hatten, ist Adorno nach Großbritannien ausgewandert. Später ist er in die Vereinigten Staaten emigrierte, wo er seine Arbeit gemeinsam mit den ehemaligen Frankfurter Kollegen Max Horkheimer, Friedrich Pollok und anderen fortgesetzt hat.

Als mit dem Kriegsende das ganze Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen klar geworden sei, habe der erschütterte Adorno zu einer grundsätzlichen Kritik am Konzept der Aufklärung angesetzt und eines seiner Hauptwerke, die „Minima Moralia“ entwickelt. Aus ihnen stammt einer der bekanntesten Sätze Adornos: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“. Lange wurde dieser Satz als Absage Adornos an die Moralphilosophie interpretiert. Entgegen dieser Auffassung hat Gerhard Schweppenhäuser in den 90er-Jahren sie als „Ethik nach Auschwitz“ bezeichnet, wobei Auschwitz als Chiffre für den Holocaust stehe. „Auschwitz war für Adorno ein Einschnitt, nach dem nichts mehr so war und sein konnte wie zuvor,“ sagte der Oberbürgermeister.

1953 kehrte der Denker dauerhaft nach Frankfurt zurück, wo er gemeinsam mit Max Horkheimer das Institut für Sozialforschung wiederaufbaute. Seine „Frankfurter Schule“ bereicherte das akademische Leben in der Stadt neu und lieferte der jungen Bundesrepublik zahlreiche intellektuelle Impulse. 1953 kehrte er dauerhaft nach Frankfurt zurück, wo er gemeinsam mit Max Horkheimer das Institut für Sozialforschung wiederaufbaute. Seine „Frankfurter Schule“ bereicherte das akademische Leben in der Stadt neu und lieferte der jungen Bundesrepublik zahlreiche intellektuelle Impulse.

Es sei auch Adorno und der Frankfurter Schule zu verdanken, dass die protestierenden Studenten 1968 die Aufarbeitung des Nationalsozialismus gefordert hätten. Die langfristigen Folgen des Jahres 1968, die Liberalisierung der bundesrepublikanischen Gesellschaft, erlebte Adorno allerdings nicht mehr. Er starb am 6. August 1969 während seines Sommerurlaubs in der Schweiz. Adornos Denken lebe in der bundesdeutschen wie der Frankfurter Nachkriegsgesellschaft fort, sagte Feldmann.
 
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7. August 2019, 13.01 Uhr
ffm/ez
 
 
 
 
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