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AWO-Affäre

AWO-Bundesverband schaltet sich ein

Seit Wochen steht der AWO-Kreisverband täglich in der Kritik. Der AWO-Dachverband fordert nun die Mandatsträgerinnen und -träger des Kreisverbandes auf, ihre Ämter ruhen zu lassen. Der Kreisverband Frankfurt kritisiert diese Anweisung.
Nach den Vorwürfen gegen die Frankfurter Arbeiterwohlfahrt hat sich der Bundesverband in Berlin in die AWO-Affäre in Frankfurt eingeschaltet. „Der AWO-Bundesverband fordert den Kreisverband Frankfurt dazu auf, kurzfristig eine außerordentliche Kreiskonferenz einzuberufen“, teilte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Stadler am Freitag mit. „Die beteiligten Mandatsträgerinnen und- träger des Kreisverbandes müssten ihre Ämter ruhen lassen, damit eine unbeeinflusste Aufklärung erfolge.“ Aus Frankfurt werde diese Verordnung kritisiert. Es heißt die Forderung aus Berlin, die Ämter ruhen zu lassen, sei „nicht hilfreich“. Im Rahmen der beschlossenen Transparenzoffensive seien nämlich alle Verantwortlichen mit der Aufarbeitung aller Vorwürfe und Fragen beschäftigt. „Das Eingreifen des Bundesvorstands ist kontraproduktiv für unsere Transparenzoffensive“, sagte Ansgar Dittmar, der Vorsitzende des Frankfurter AWO-Präsidiums, gegenüber der Frankfurter Rundschau. Die Verantwortlichen seien intensiv mit Ämtern, Behörden und Wirtschaftsprüfern mit der Aufarbeitung der Vorwürfe beschäftigt. „Durch Offenheit und Transparenz, solle verlorenes Vertrauen und die Reputation des Verbandes wiederhergestellt werden. Eine Unterbrechung dieses Prozesses wäre kontraproduktiv“, heißt es von Seiten des Kreisverbands Frankfurt.

Der Frankfurter SPD-Vorsitzende Mike Josef äußerte sich in Übereinstimmung mit der Haltung des AWO-Bundesvorstands, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete. Er fordere die Mandatsträgerinnen und -träger der SPD dazu auf, ihre Ehrenämter in Leitungsgremien der AWO bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen zu lassen. Josef nannte keine Namen, „dürfte aber den Landtagsabgeordneten Turgut Yüksel, die ehrenamtliche Stadträtin Elke Sautner und die Stadtverordnete Renate Wolter-Brandecker gemeint haben“, mutmaßte die FAZ.

Daniela Birkenfeld fordert Zuschüsse einzubehalten

Die Frankfurter Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU) hat nach Berichten über ungewöhnlich hohe Gehälter für AWO-Funktionäre in Frankfurt angeordnet, einen Teil der Zuschüsse an den Kreisverband einzubehalten. Dabei gehe es um mehrere Hunderttausend Euro. Es handele sich um die Verwaltungspauschale, die mit rund zehn Prozent der Personalkosten und einem Sockelbetrag veranschlagt werde, heißt es vom Sozialdezernat.

Für den morgigen Dienstag ist eine außerordentlichen Sitzung bereits angesetzt. Dort werde man über den aktuellen Stand berichten und das weitere Vorgehen beraten. „Der Bundesverband sei herzlich eingeladen, dem Kreisausschuss beizuwohnen und sich von den von uns beschlossenen und in die Wege geleiteten Maßnahmen überzeugen zu lassen“, so die Präsidenten und Vorstand des AWO-Kreisverbandes Frankfurt. Allerdings obliege die endgültige Entscheidung über das Vorgehen dem satzungsmäßig dafür zuständigen Präsidium, also der AWO Frankfurt und nicht dem Bundesverband.

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt derweil gegen Verantwortliche des AWO-Kreisverbands Frankfurt wegen des Verdachts des Betruges und der Untreue mit Geldern der Stadt. Am vergangenen Mittwoch äußerte sich auch Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) erstmals zu den Vorwürfen. Demnach habe er erst im Zuge der aktuellen Berichterstattung erfahren, dass seine Frau während ihrer Tätigkeit als Kita-Leiterin bei der AWO wesentlich mehr als üblich verdiente.
 
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2. Dezember 2019, 12.50 Uhr
srp
 
 
 
 
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