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Vor der letzten Party im King Kamehameha
An Silvester wird ein letztes Mal im legendären Club King Kamehameha gefeiert. Danach schließt er für immer. Wie kam er einst zustande? Seine Gründerväter erinnern sich.
Es war wohl einfach die richtige Zeit. Im März 1999 machte der King Kamehameha Club auf der Hanauer Landstraße 190 auf. Union-Gelände, eine ehemalige Brauerei. Die Teilhaber: Madjid Djamegari, Felix Fernandez, Tim Plasse, Radu Rosetti and Henrik Statz. Der Vermieter: Ardi Goldman. Schon vorher wurde in der Location die eine oder andere Party gefeiert. Doch eine Disco hat Initiator Radu Rosetti nicht im Sinn.
Es soll ein Jazzclub werden, nach einem Londoner Vorbild. Eine voll ausgestattete Bar, ein Piano, eine Combo, eine gute Küche. „In Frankfurt gab es so etwas nicht“, erinnert sich Madjid Djamegari, heute Macher des Gibson-Clubs auf der Zeil. „Es ging schlicht um die Musik, um Live-Musik. Richtige Jazz-Größen haben wir eingeladen.“ Die Musiker-Legende Dave Brubeck feierte in dem Club seinen 80. Geburtstag, „das war mein Alltime-Highight“, sagt Djamegari, und man merkt, wie sehr ihn diese Nacht bewegt hat. Angefangen hatten Rosetti und Djamegari als Barkeeper, durch Engagements der Hoechst AG wurden sie durch die Welt geschickt, auch nach London. „Radu erzählte mir davon, so etwas auch in Frankfurt machen zu wollen.“ Irgendwann war es so weit. Djamegari fungierte zunächst nur als Gesellschafter, er war damals noch Student. Im Zentrum stand Radu Rosetti, heute betreibt der ein Nachtrestaurant im Bahnhofsviertel, das Walon & Rosetti, ein Clubmacher mit Feuer in den Augen, wie sich Ardi Goldman erinnert.
Tim Plasse gehört, nach einer Auszeit, seit einigen Jahren wieder zur Führungsmannschaft des Clubs. Ihm kommt die unschöne Aufgabe zu, am 1. Januar die Türen zu schließen, nach bald 15 Jahren (siehe auch Seite 48). „Das ist für einen Club eine lange Zeit“, meint Tim Plasse, und dass alles seine Zeit habe. „Es kamen dort Leute zusammen, die wir alle kannten, es war eine Gemeinschaft, so etwas kann man nur bedingt planen.“
Die Anfänge waren phänomenal, schnell bildeten sich lange Schlangen vor dem Laden. Dazu kam: Die New Economy hinterließ in diesen ersten Jahren ihre Spuren in den Frankfurter Clubs, auch im KingKa, das für Börsengang-Partys gebucht wurde, für Mitarbeiter-Feten, und auch an den normalen Clubabenden ging eine Schampus-Flasche nach der anderen raus. „Jede Sekretärin hatte ja Anteile an diesen Firmen und fühlte sich zumindest zeitweise als Millionärin“, sagt Djamegari. Bald sei die Entscheidung gefallen, den Jazz Jazz sein zu lassen – und das King Kamehameha zu einer echten Diskothek zu machen. Eine Live-Band spielte am Donnerstagabend zwar immer noch, aber mit eindeutiger Ausrichtung auf tanzbare Stücke. Konzerte wurden seltener, es waren Liebhaberprojekte der Clubmacher. Schließlich wurde die Marke erheblich verbreitert, von weltweiten Locations war die Rede. In Frankfurt entstand, da waren viele der Gründerväter schon nicht mehr an Bord, die KingKa Suite, ein edles Lokal an der Taunusanlage, das heute unter anderer Regie läuft. Der Beachclub in Offenbach wurde 2003 eröffnet, auch ein Partyboot schipperte den Main auf- und abwärts – beide Projekte sollen auch in den kommenden Jahren weiterlaufen.
Tim Plasse ist mittlerweile auch erfolgreich als Gastronom tätig, hat etwa am Flughafen gut laufende Restaurants. Ein bisschen nähert er sich mit manchen seiner Projekte wieder den Anfängen des KingKa an: Restaurants mit Clubatmosphäre. „Wir konnten das in den ersten Jahren vor allem durchziehen, weil wir so jung waren und risikobereit“, sagt Plasse. Das Publikum habe sich gewandelt, meint Madjid Djamegari. Clubs müssten sich heute einiges einfallen lassen, damit die Besucher ihre Blicke auch mal von ihrem Smartphone weglenkten. Die Zeit von damals wird nicht wiederkehren. Ihre Entscheidung, damals das King Kamehameha gegründet zu haben, bereut keiner der Gründer von einst. Was aus der Location wird ist noch unklar. Vermieter Ardi Goldman hat seine ursprüngliche Idee, die einstigen Macher des Cocoon mit einem neuen Club in der ehemaligen Brauerei zu betrauen, wieder aufgegeben.
Und so berichtete der HR im Jahr 2001 über Radu Rosetti und King-Ka-Architekt Kay Mack:
>> Infos zur letzten Sause im King Kamehameha und 14 weiteren Silvesterpartys in Frankfurt finden Sie hier.
Es soll ein Jazzclub werden, nach einem Londoner Vorbild. Eine voll ausgestattete Bar, ein Piano, eine Combo, eine gute Küche. „In Frankfurt gab es so etwas nicht“, erinnert sich Madjid Djamegari, heute Macher des Gibson-Clubs auf der Zeil. „Es ging schlicht um die Musik, um Live-Musik. Richtige Jazz-Größen haben wir eingeladen.“ Die Musiker-Legende Dave Brubeck feierte in dem Club seinen 80. Geburtstag, „das war mein Alltime-Highight“, sagt Djamegari, und man merkt, wie sehr ihn diese Nacht bewegt hat. Angefangen hatten Rosetti und Djamegari als Barkeeper, durch Engagements der Hoechst AG wurden sie durch die Welt geschickt, auch nach London. „Radu erzählte mir davon, so etwas auch in Frankfurt machen zu wollen.“ Irgendwann war es so weit. Djamegari fungierte zunächst nur als Gesellschafter, er war damals noch Student. Im Zentrum stand Radu Rosetti, heute betreibt der ein Nachtrestaurant im Bahnhofsviertel, das Walon & Rosetti, ein Clubmacher mit Feuer in den Augen, wie sich Ardi Goldman erinnert.
Tim Plasse gehört, nach einer Auszeit, seit einigen Jahren wieder zur Führungsmannschaft des Clubs. Ihm kommt die unschöne Aufgabe zu, am 1. Januar die Türen zu schließen, nach bald 15 Jahren (siehe auch Seite 48). „Das ist für einen Club eine lange Zeit“, meint Tim Plasse, und dass alles seine Zeit habe. „Es kamen dort Leute zusammen, die wir alle kannten, es war eine Gemeinschaft, so etwas kann man nur bedingt planen.“
Die Anfänge waren phänomenal, schnell bildeten sich lange Schlangen vor dem Laden. Dazu kam: Die New Economy hinterließ in diesen ersten Jahren ihre Spuren in den Frankfurter Clubs, auch im KingKa, das für Börsengang-Partys gebucht wurde, für Mitarbeiter-Feten, und auch an den normalen Clubabenden ging eine Schampus-Flasche nach der anderen raus. „Jede Sekretärin hatte ja Anteile an diesen Firmen und fühlte sich zumindest zeitweise als Millionärin“, sagt Djamegari. Bald sei die Entscheidung gefallen, den Jazz Jazz sein zu lassen – und das King Kamehameha zu einer echten Diskothek zu machen. Eine Live-Band spielte am Donnerstagabend zwar immer noch, aber mit eindeutiger Ausrichtung auf tanzbare Stücke. Konzerte wurden seltener, es waren Liebhaberprojekte der Clubmacher. Schließlich wurde die Marke erheblich verbreitert, von weltweiten Locations war die Rede. In Frankfurt entstand, da waren viele der Gründerväter schon nicht mehr an Bord, die KingKa Suite, ein edles Lokal an der Taunusanlage, das heute unter anderer Regie läuft. Der Beachclub in Offenbach wurde 2003 eröffnet, auch ein Partyboot schipperte den Main auf- und abwärts – beide Projekte sollen auch in den kommenden Jahren weiterlaufen.
Tim Plasse ist mittlerweile auch erfolgreich als Gastronom tätig, hat etwa am Flughafen gut laufende Restaurants. Ein bisschen nähert er sich mit manchen seiner Projekte wieder den Anfängen des KingKa an: Restaurants mit Clubatmosphäre. „Wir konnten das in den ersten Jahren vor allem durchziehen, weil wir so jung waren und risikobereit“, sagt Plasse. Das Publikum habe sich gewandelt, meint Madjid Djamegari. Clubs müssten sich heute einiges einfallen lassen, damit die Besucher ihre Blicke auch mal von ihrem Smartphone weglenkten. Die Zeit von damals wird nicht wiederkehren. Ihre Entscheidung, damals das King Kamehameha gegründet zu haben, bereut keiner der Gründer von einst. Was aus der Location wird ist noch unklar. Vermieter Ardi Goldman hat seine ursprüngliche Idee, die einstigen Macher des Cocoon mit einem neuen Club in der ehemaligen Brauerei zu betrauen, wieder aufgegeben.
Und so berichtete der HR im Jahr 2001 über Radu Rosetti und King-Ka-Architekt Kay Mack:
>> Infos zur letzten Sause im King Kamehameha und 14 weiteren Silvesterpartys in Frankfurt finden Sie hier.
30. Dezember 2014, 10.49 Uhr
Nils Bremer
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