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Traumtheater Salome auf Abschiedstour
Harry Owens: „Eine Bühne war mir nie groß genug“
Seit 1980 führt Harry Owens das Traumtheater Salome – jetzt ist er auf Abschiedstour. Im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT hat der 73-Jährige über Höhen und Tiefen, das Museumsuferfest und Zukunftspläne gesprochen.
Fast 40 Jahre ist es her, seit Harry Owens das Traumtheater Salome gegründet hat. Seitdem ist er mit seinem Zelt durch alle großen und viele mittelgroße deutsche Städte gereist, hat in unzähligen Shows Menschen jeder Altersklasse in die Welt der Träume entführt. Nun ist er auf Abschieds-Tournee. Der Künstler ist lange im Geschäft, aber immer noch mit so viel Herzblut wie am ersten Tag dabei. Owens ist durch und durch Künstler, vor dem Traumtheater Salome hat er Straßentheater gemacht: „Eine Bühne war mir nie groß genug, ich brauchte eine ganze Stadt“, erzählt der 73-Jährige. Er bespielte ganze Innenstädte, organisierte Stadtfeste – und zwar nicht irgendwelche: 1991 hat er das Museumsuferfest in Frankfurt ins Leben gerufen. „Ich wollte zurück an den Fluss, dorthin, wo die Stadt entstanden ist.“
Eben diese Entstehung der Stadt stellte er in einer aufwendigen Inszenierung nach: Inklusive Hirschkuh, Reitern und Teilung des Flusses. „Es gab zahlreiche schwimmende Bühnen, fast einen Kilometer lang zog sich eine Kunst-Meile, jedes Medium hatte seine eigene Bühne“, erinnert sich Owens. „Das Museumsuferfest war damals das größte und vielfältigste Kulturfests Europas: Wir hatten Boote aus Bali, Gondeln aus Venedig, Strohboote vom Titicacasee. Mehr als 40 Nationen kamen zusammen“. Owens erinnert sich gerne daran zurück, er bezeichnet dieses Ereignis sogar als den Höhepunkt seiner Karriere. Sieben Mal organisierte er das Fest, bevor er es 1997 abgab – Grund dafür waren finanzielle Sorgen um das Traumtheater Salome. Denn, und das gehört zum Theaterbetrieb dazu, es gab auch schwierige Zeiten: In besagtem Jahr gab es Probleme, weil sein damaliger Pressesprecher Rechnungen gefälscht hatte: „Damals war das Theater ernsthaft in Gefahr“, so Owens. Doch auch das überstand der Theatermacher.
Unverwechselbarkeit ist für Harry Owens entscheidender Bestandteil seiner Arbeit. Unterschiedliche Kunstformen schließen sich für ihn nicht aus, sie ergänzen sich: So treffen in seinen Programmen im Traumtheater Salome alle Kunstformen aufeinander – eben alles Schöne dieser Welt, wie er sagt. In jeder Show begleitet der 73-Jährige seine Gäste auf einem Wolkensitz thronend durch die Welt der Träume. Er verteilt Sterne des Glücks und wirft dem Publikum imaginäre goldene Äpfel zu. Er zieht die Menschen in seinen Bann, berührt sie. Nach knapp 40 Jahren befindet er sich momentan auf Abschluss-Tournee mit seinem Traumtheater, noch bis zum 3. Februar gastiert er mit dem Programm „Reise zu deinem Stern – dem Wunder gewidmet“ in Frankfurt. „Ich gehe – wie man so schön sagt – mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Owens. „Es freut mich total, wenn Menschen nach der Vorstellung zu mir kommen und sich bei mir bedanken. Da merke ich, dass ich sie wirklich berühre. Das werde ich vermissen.“ Viele seien schon seit den 80er-Jahren immer wieder in seine Shows gekommen, heute kämen damalige Kinder, inzwischen erwachsen, mit ihrem eigenen Nachwuchs ins Theater.
Dass Owens nun seine letzte Tournee absolviert, heißt noch lange nicht, dass er sich zurückzieht. Der Künstler hat 1991 die Akademie der schönen Künste gegründet: eine international arbeitende Institution mit Sitz in Berlin, in der junge Künstler gefördert werden. „Ich hoffe, dass wir auf dem Tempelhof-Gelände in Berlin einen festen Standort für die Akademie finden“, erzählt er. Der ehemalige Flughafen in der Hauptstadt soll in den kommenden Jahren in eine kulturelle Stätte verwandelt werden. „Mit der Akademie wird es weitergehen. Außerdem haben wir es zur Tradition gemacht, einmal im Jahr eine Deutschland-Tournee zu machen. Ohne Zelt, nur mit unserer Bühne“, so Owens. Auch das wird es wohl weiterhin geben. Es ist also kein vollständiger Abschied – und das ist gut so. Denn die Kulturszene braucht kreative und engagierte Künstler wie Harry Owens.
>>Abschiedsgastspiel Traumtheater Salome, Bockenheim, Felix-Kracht-Straße/Ecke Am Römerhof, Tel. 0700-59059-100, www.traumtheater-salome.de
Eben diese Entstehung der Stadt stellte er in einer aufwendigen Inszenierung nach: Inklusive Hirschkuh, Reitern und Teilung des Flusses. „Es gab zahlreiche schwimmende Bühnen, fast einen Kilometer lang zog sich eine Kunst-Meile, jedes Medium hatte seine eigene Bühne“, erinnert sich Owens. „Das Museumsuferfest war damals das größte und vielfältigste Kulturfests Europas: Wir hatten Boote aus Bali, Gondeln aus Venedig, Strohboote vom Titicacasee. Mehr als 40 Nationen kamen zusammen“. Owens erinnert sich gerne daran zurück, er bezeichnet dieses Ereignis sogar als den Höhepunkt seiner Karriere. Sieben Mal organisierte er das Fest, bevor er es 1997 abgab – Grund dafür waren finanzielle Sorgen um das Traumtheater Salome. Denn, und das gehört zum Theaterbetrieb dazu, es gab auch schwierige Zeiten: In besagtem Jahr gab es Probleme, weil sein damaliger Pressesprecher Rechnungen gefälscht hatte: „Damals war das Theater ernsthaft in Gefahr“, so Owens. Doch auch das überstand der Theatermacher.
Unverwechselbarkeit ist für Harry Owens entscheidender Bestandteil seiner Arbeit. Unterschiedliche Kunstformen schließen sich für ihn nicht aus, sie ergänzen sich: So treffen in seinen Programmen im Traumtheater Salome alle Kunstformen aufeinander – eben alles Schöne dieser Welt, wie er sagt. In jeder Show begleitet der 73-Jährige seine Gäste auf einem Wolkensitz thronend durch die Welt der Träume. Er verteilt Sterne des Glücks und wirft dem Publikum imaginäre goldene Äpfel zu. Er zieht die Menschen in seinen Bann, berührt sie. Nach knapp 40 Jahren befindet er sich momentan auf Abschluss-Tournee mit seinem Traumtheater, noch bis zum 3. Februar gastiert er mit dem Programm „Reise zu deinem Stern – dem Wunder gewidmet“ in Frankfurt. „Ich gehe – wie man so schön sagt – mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Owens. „Es freut mich total, wenn Menschen nach der Vorstellung zu mir kommen und sich bei mir bedanken. Da merke ich, dass ich sie wirklich berühre. Das werde ich vermissen.“ Viele seien schon seit den 80er-Jahren immer wieder in seine Shows gekommen, heute kämen damalige Kinder, inzwischen erwachsen, mit ihrem eigenen Nachwuchs ins Theater.
Dass Owens nun seine letzte Tournee absolviert, heißt noch lange nicht, dass er sich zurückzieht. Der Künstler hat 1991 die Akademie der schönen Künste gegründet: eine international arbeitende Institution mit Sitz in Berlin, in der junge Künstler gefördert werden. „Ich hoffe, dass wir auf dem Tempelhof-Gelände in Berlin einen festen Standort für die Akademie finden“, erzählt er. Der ehemalige Flughafen in der Hauptstadt soll in den kommenden Jahren in eine kulturelle Stätte verwandelt werden. „Mit der Akademie wird es weitergehen. Außerdem haben wir es zur Tradition gemacht, einmal im Jahr eine Deutschland-Tournee zu machen. Ohne Zelt, nur mit unserer Bühne“, so Owens. Auch das wird es wohl weiterhin geben. Es ist also kein vollständiger Abschied – und das ist gut so. Denn die Kulturszene braucht kreative und engagierte Künstler wie Harry Owens.
>>Abschiedsgastspiel Traumtheater Salome, Bockenheim, Felix-Kracht-Straße/Ecke Am Römerhof, Tel. 0700-59059-100, www.traumtheater-salome.de
23. Januar 2019, 12.02 Uhr
Helen Schindler
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