Die amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Philosophin Judith Butler erhält den Theodor-W.-Adorno-Preis 2012. Die Stadt Frankfurt honoriert das Schaffen der Poststrukturalistin mit 50.000 Euro.
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Das Kuratorium des Theodor-W.-Adorno-Preises unter Vorsitz des Kulturdezernenten Professor Felix Semmelroth hat getagt und die amerikanische Philosophin und Literaturwissenschaftlerin Judith Butler zur Preisträgerin des Jahres 2012 gewählt.
Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird alle drei Jahre von der Stadt Frankfurt zum Gedenken an den Philosophen Theodor W. Adorno vergeben und dient der Förderung und Anerkennung hervorragender Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film. Die feierliche Übergabe des Preises findet am 11. September, dem Geburtstag Theodor W. Adornos, in der Paulskirche statt.
Das Kuratorium ehrt mit Judith Butler eine Autorin bedeutender Schriften zur politischen Theorie, zur Moralphilosophie und zur Geschlechterforschung. Butler, die Rhetorik und Literaturwissenschaft an der University of California, Berkeley, lehrt, bekennt sich zu Adorno als einem Denker, der ihr Werk wesentlich beeinflusst und mit dem sie sich zeitlebens auseinander gesetzt hat.
Das Kuratorium des Adorno-Preises begründet seine Entscheidung für Judith Butler wie folgt: „Mit dem Theodor-W.-Adorno-Preis des Jahres 2012 wird eine der maßgeblichen Denkerinnen unserer Zeit geehrt. Für Fragen über Identität und Körper sind ihre Schriften maßgeblich und werden weltweit rezipiert. Als Vordenkerin eines neuen Verständnisses von Kategorien wie Geschlecht und Subjekt, aber auch der Moral, ist sie immer dem Paradigma der kritischen Autonomie verpflichtet. Spurenelemente von Butlers Theoriegebäude finden sich in Werken der zeitgenössischen Literatur, dem Film, dem Theater und der Bildenden Kunst.“
Dem Kuratorium des Theodor-W.-Adorno-Preises 2012 gehören neben den ständigen Mitgliedern in diesem Jahr die Soziologin Martina Löw, die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz, der Philosoph Rainer Forst und der Kritiker Jürgen Kaube an. Preisträger des Jahres 2009 war der Filmemacher, Publizist und Philosoph Alexander Kluge.