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The Travelling Art Gallery: Kunst aus Südafrika
Barbara Lenhard: „Die Kunstszene in Südafrika ist wahnsinnig aktiv“
Die diesjährige Wanderausstellung The Travelling Art Gallery macht bis zum 23. Juni den ersten Stopp in Frankfurt. Mit einer zehntägigen Pop-Up-Ausstellung wird im Herzen der Innenstadt zeitgenössische Kunst aus Südafrika gezeigt.
Während einer 50-tägigen Reise durch Deutschland wird die Wanderausstellung The Travelling Art Gallery (TTAG) in diesem Jahr auch in der Frankfurter Innenstadt zu sehen sein. Bevor es nach zehn Tagen weitergeht nach Stuttgart und München, werden bis zum 23. Juni über 100 Kunstwerke von insgesamt 16 südafrikanischen Künstlern zu sehen sein. Von Zeichnungen über Pop-Art bis hin zu Kaltnadelradierungen sind die unterschiedlichsten Kunstgattungen und -stile vertreten. Neben international bekannten Künstlern wie Bonnie Walters und Richard Scott sind zudem zahlreiche talentierte Newcomer dabei.
Foto: TTAG/Andrew Ntshabele - Paths of the soul
Die Initiatorin des Projekts, Barbara Lenhard, lebt bereits seit zehn Jahren in Südafrika und arbeitet dort schon lange mit südafrikanischen Künstlerinnen und Künstlern zusammen. „Die Kunstszene in Südafrika ist wahnsinnig aktiv“, so Lenhard. Daher war es für sie eine Herzensangelegenheit, der lokalen Kunst internationale Präsenz zu verschaffen; insbesondere den jungen, aufstrebenden Künstlern. „Die Apartheid liegt jetzt 25 Jahre hinter uns und doch sind wir ein Dritte-Welt-Land und werden das auch in vielen Dingen auch lange bleiben“, berichtet Lenhard. Dennoch: Der Gedanke, die Kunst dorthin zu bringen, wo Menschen sind, die die Kunst lieben, war ihr ein besonderes Anliegen. So begann vor rund 17 Monaten das Projekt The Travelling Art Gallery. Über Crowdfunding und mithilfe der Unterstützung von Sponsoren konnte schließlich 2018 die erste Wanderausstellung in Deutschland stattfinden. Damals war sie noch mit Werken von zwölf südafrikanischen Künstlerinnen und Künstlern unterwegs, in diesem Jahr sind es sogar 16.
Foto: TTAG/Lebohang Sithole - Mr Coco
Von Bonnie Walters bis Edward Selematsela
Wessen Werke sie mit auf Reisen nimmt, steht für die Initiatorin in engem Zusammenhang mit der Person. „Bei mir muss es mit der Person anfangen. Ich muss die Person mögen und ich muss auch die Kunst mögen.“ So verhält es sich beispielsweise auch beim Künstler Edward Selematsela. Der älteste Künstler der TTAG hat nach dem Ende der Apartheit die erste Kunstschule für Waisenkinder gestartet, die es bis heute noch gibt und in der er selbst unterrichtet. Seine Werke sprechen für sich: Weite Landschaften beispielsweise, bei denen man erst auf den zweiten Blick die detailgetreue Zeichnungen im Hintergrund sieht. Oder etwa Andrew Ntshabele, dem es in seiner Kunst um die Authentizität des Moments geht. Mit einer Fotokamera läuft der Künstler durch Johannesburg und fotografiert Menschen in den alltäglichsten Situationen. Per Hand werden sie dann auf selbst zusammengestellte Zeitungscollagen gemalt. Auch hier bedarf es eines zweiten Blicks, um das Werk als Ganzes zu fassen: Denn oftmals findet man auf den Zeitungsausschnitten Titel von Artikeln, die in Verbindung zur der darauf abgebildeten Person stehen. Je nach Motiv finden sich Headlines wie „Money isn’t everthing“ oder „South Africa has a long history of gender discrimination“, die für sich genommen schon eigene Statements sein könnten.
Foto: TTAG/Edward Selematsela - Boy with umbrella
Alle sind Willkommen
Das Besondere an der Ausstellung ist nicht nur die zentrale Lage, sondern ebenso der freie Eintritt, denn „wir möchten, dass jeder reinkommt, wir möchten, dass Schulklassen kommen, wir möchten, dass Vereine kommen, wir möchten, dass Jung, Alt, Kunstliebhaberinnen und -liebhaber kommen“, erklärt Lenhard. Zudem können alle Kunstwerke der Ausstellung erworben werden. Südafrikanische Kunst nach Deutschland zu bringen, ist zugleich eine Überlebenschance für die dortigen Künstlerinnen und Künstler. Von der eigene Kunst zu leben, ist dort so gut wie unmöglich. Mit dem Medium Kunst einerseits die Kommunikation und Verbindung beider Länder herzustellen und zu fördern sowie zeitgleich die aktive Kunstszene Südafrikas zu unterstützen stellt für Lenhard die größte Motivation dar: „Diese Künstler leben durch uns. Und das ist für mich persönlich die schönste Bereicherung, die man haben kann.“
Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.
>> The Travelling Art Gallery, 14.-23.6., Große Eschenheimer Straße 16, Eintritt frei
Foto: TTAG/Andrew Ntshabele - Paths of the soul
Die Initiatorin des Projekts, Barbara Lenhard, lebt bereits seit zehn Jahren in Südafrika und arbeitet dort schon lange mit südafrikanischen Künstlerinnen und Künstlern zusammen. „Die Kunstszene in Südafrika ist wahnsinnig aktiv“, so Lenhard. Daher war es für sie eine Herzensangelegenheit, der lokalen Kunst internationale Präsenz zu verschaffen; insbesondere den jungen, aufstrebenden Künstlern. „Die Apartheid liegt jetzt 25 Jahre hinter uns und doch sind wir ein Dritte-Welt-Land und werden das auch in vielen Dingen auch lange bleiben“, berichtet Lenhard. Dennoch: Der Gedanke, die Kunst dorthin zu bringen, wo Menschen sind, die die Kunst lieben, war ihr ein besonderes Anliegen. So begann vor rund 17 Monaten das Projekt The Travelling Art Gallery. Über Crowdfunding und mithilfe der Unterstützung von Sponsoren konnte schließlich 2018 die erste Wanderausstellung in Deutschland stattfinden. Damals war sie noch mit Werken von zwölf südafrikanischen Künstlerinnen und Künstlern unterwegs, in diesem Jahr sind es sogar 16.
Foto: TTAG/Lebohang Sithole - Mr Coco
Von Bonnie Walters bis Edward Selematsela
Wessen Werke sie mit auf Reisen nimmt, steht für die Initiatorin in engem Zusammenhang mit der Person. „Bei mir muss es mit der Person anfangen. Ich muss die Person mögen und ich muss auch die Kunst mögen.“ So verhält es sich beispielsweise auch beim Künstler Edward Selematsela. Der älteste Künstler der TTAG hat nach dem Ende der Apartheit die erste Kunstschule für Waisenkinder gestartet, die es bis heute noch gibt und in der er selbst unterrichtet. Seine Werke sprechen für sich: Weite Landschaften beispielsweise, bei denen man erst auf den zweiten Blick die detailgetreue Zeichnungen im Hintergrund sieht. Oder etwa Andrew Ntshabele, dem es in seiner Kunst um die Authentizität des Moments geht. Mit einer Fotokamera läuft der Künstler durch Johannesburg und fotografiert Menschen in den alltäglichsten Situationen. Per Hand werden sie dann auf selbst zusammengestellte Zeitungscollagen gemalt. Auch hier bedarf es eines zweiten Blicks, um das Werk als Ganzes zu fassen: Denn oftmals findet man auf den Zeitungsausschnitten Titel von Artikeln, die in Verbindung zur der darauf abgebildeten Person stehen. Je nach Motiv finden sich Headlines wie „Money isn’t everthing“ oder „South Africa has a long history of gender discrimination“, die für sich genommen schon eigene Statements sein könnten.
Foto: TTAG/Edward Selematsela - Boy with umbrella
Alle sind Willkommen
Das Besondere an der Ausstellung ist nicht nur die zentrale Lage, sondern ebenso der freie Eintritt, denn „wir möchten, dass jeder reinkommt, wir möchten, dass Schulklassen kommen, wir möchten, dass Vereine kommen, wir möchten, dass Jung, Alt, Kunstliebhaberinnen und -liebhaber kommen“, erklärt Lenhard. Zudem können alle Kunstwerke der Ausstellung erworben werden. Südafrikanische Kunst nach Deutschland zu bringen, ist zugleich eine Überlebenschance für die dortigen Künstlerinnen und Künstler. Von der eigene Kunst zu leben, ist dort so gut wie unmöglich. Mit dem Medium Kunst einerseits die Kommunikation und Verbindung beider Länder herzustellen und zu fördern sowie zeitgleich die aktive Kunstszene Südafrikas zu unterstützen stellt für Lenhard die größte Motivation dar: „Diese Künstler leben durch uns. Und das ist für mich persönlich die schönste Bereicherung, die man haben kann.“
Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.
>> The Travelling Art Gallery, 14.-23.6., Große Eschenheimer Straße 16, Eintritt frei
14. Juni 2019, 12.18 Uhr
Simge Selvi
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