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Streit um Stabsstelle Städtische Bühnen
Michael Guntersdorf: „Die Diskussion nervt mich“
Die Planung der Sanierung der Städtischen Bühnen erreicht einen neuen Tiefpunkt. Aktueller Stein des Anstoßes: die geplante Berufung von Michael Guntersdorf an die Spitze einer Stabsstelle. Der Dom-Römer-Chef wird von CDU-Mann Jan Schneider demontiert.
Liest man die aktuellen Schlagzeilen rund um die Städtischen Bühnen, fühlt man sich leider wenig an anspruchsvolles Kulturprogramm erinnert, sondern mehr an albernes Kindertheater. Das sagt auch Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer-Gesellschaft und Mann der Stunde in der neuesten Debatte um die Zukunft des Schauspiel Frankfurts und der Oper. „Die Diskussion nervt mich“, sagt Guntersdorf auf Nachfrage. „Sie trifft mich nicht, dafür bin ich zu alt, aber sie nervt mich.“
Was ist passiert? Dass die Sanierung von Schauspiel und Oper kostspielig werden wird, ist allen Beteiligten schon länger bewusst. Von bis zu 900 Millionen Euro ist die Rede – unabhängig davon, ob die Bühnen nur saniert oder gleich neu gebaut werden sollen. Bereits im Frühjahr 2017 wurde diese Summe in einem Gutachten genannt, das allerdings auch zahlreiche Wunschvorstellungen der verantwortlichen Intendanten enthielt, so zum Beispiel einen Betriebskindergarten und neue, bisher in externe Räume ausgelagerte Probebühnen.
Eine Stabsstelle soll sich nun dem Fall Städtische Bühnen annehmen und in einer ersten Planungsphase die Entscheidungsgrundlagen für das weitere Vorgehen schaffen. Die zugehörige Stabsstelle wurde vergangene Woche in der Koalitionsrunde von Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) vorgestellt. Vorausgegangen waren, so heißt es, Gespräche mit Bürgermeister Uwe Becker (CDU), Baudezernent Jan Schneider (CDU) und Stefan Majer (Die Grünen), Dezernent für Personal und Gesundheit. Die Stelle letztendlich zu besetzen, ist Hartwigs Aufgabe. Ihr Vorschlag, Michael Guntersdorf zu berufen, der bereits den Bau der neuen Altstadt begleitet hat, stieß am vergangenen Dienstag jedoch auf Gegenwind – zumindest bei Jan Schneider. Die anderen Mitglieder der Stadtregierung, darunter auch führende CDU- und Grünenpolitiker, sehen Guntersdorf zwar positiv, doch aus Rücksicht auf Jan Schneider wurden weitere Verhandlungen angesetzt. Und sieben Tage Stillschweigen. Doch am Samstag stand die Personalie Guntersdorf in der Öffentlichkeit.
Hat Ina Hartwig die personelle Entscheidung tatsächlich ohne vorherige Absprache getroffen, wie aktuell in der Tagespresse zu lesen ist? Oder will sich Jan Schneider bloß profilieren? Guntersdorf kommentiert die Schlagzeilen wie folgt: „Frau Hartwig trifft hier keine Schuld. Jan Schneider prescht vor, wie er das ja gerne macht – vorsichtig ausgedrückt. Bisher ist alles ganz unverbindlich. Gespräche hat es gegeben, aber noch keine Vertragsverhandlungen.“ Außerdem macht der erfahrene Architekt und Stadtplaner klar, dass er nicht auf Gedeih und Verderb bei diesem Projekt dabei sein muss: „Ich habe genug zu tun und werde mit Sicherheit nicht arbeitslos. Ein Projekt, das von internen Querelen begleitet wird, kann nicht funktionieren.“
Am Mittwoch möchten die Kulturdezernentin und Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) die Stabsstelle und ihren möglichen Leiter Michael Guntersdorf bei einer Pressekonferenz offiziell vorstellen. Bis dahin soll es weitere Gespräche mit den Verantwortlichen bei CDU und Grünen geben. Sollten sich alle Beteiligten einig werden, ist Guntersdorf durchaus bereit die Aufgabe zu übernehmen: „Wichtig ist, dass dieses Projekt einvernehmlich beginnt. Dann lasse ich auch niemanden hängen.“
Was ist passiert? Dass die Sanierung von Schauspiel und Oper kostspielig werden wird, ist allen Beteiligten schon länger bewusst. Von bis zu 900 Millionen Euro ist die Rede – unabhängig davon, ob die Bühnen nur saniert oder gleich neu gebaut werden sollen. Bereits im Frühjahr 2017 wurde diese Summe in einem Gutachten genannt, das allerdings auch zahlreiche Wunschvorstellungen der verantwortlichen Intendanten enthielt, so zum Beispiel einen Betriebskindergarten und neue, bisher in externe Räume ausgelagerte Probebühnen.
Eine Stabsstelle soll sich nun dem Fall Städtische Bühnen annehmen und in einer ersten Planungsphase die Entscheidungsgrundlagen für das weitere Vorgehen schaffen. Die zugehörige Stabsstelle wurde vergangene Woche in der Koalitionsrunde von Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) vorgestellt. Vorausgegangen waren, so heißt es, Gespräche mit Bürgermeister Uwe Becker (CDU), Baudezernent Jan Schneider (CDU) und Stefan Majer (Die Grünen), Dezernent für Personal und Gesundheit. Die Stelle letztendlich zu besetzen, ist Hartwigs Aufgabe. Ihr Vorschlag, Michael Guntersdorf zu berufen, der bereits den Bau der neuen Altstadt begleitet hat, stieß am vergangenen Dienstag jedoch auf Gegenwind – zumindest bei Jan Schneider. Die anderen Mitglieder der Stadtregierung, darunter auch führende CDU- und Grünenpolitiker, sehen Guntersdorf zwar positiv, doch aus Rücksicht auf Jan Schneider wurden weitere Verhandlungen angesetzt. Und sieben Tage Stillschweigen. Doch am Samstag stand die Personalie Guntersdorf in der Öffentlichkeit.
Hat Ina Hartwig die personelle Entscheidung tatsächlich ohne vorherige Absprache getroffen, wie aktuell in der Tagespresse zu lesen ist? Oder will sich Jan Schneider bloß profilieren? Guntersdorf kommentiert die Schlagzeilen wie folgt: „Frau Hartwig trifft hier keine Schuld. Jan Schneider prescht vor, wie er das ja gerne macht – vorsichtig ausgedrückt. Bisher ist alles ganz unverbindlich. Gespräche hat es gegeben, aber noch keine Vertragsverhandlungen.“ Außerdem macht der erfahrene Architekt und Stadtplaner klar, dass er nicht auf Gedeih und Verderb bei diesem Projekt dabei sein muss: „Ich habe genug zu tun und werde mit Sicherheit nicht arbeitslos. Ein Projekt, das von internen Querelen begleitet wird, kann nicht funktionieren.“
Am Mittwoch möchten die Kulturdezernentin und Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) die Stabsstelle und ihren möglichen Leiter Michael Guntersdorf bei einer Pressekonferenz offiziell vorstellen. Bis dahin soll es weitere Gespräche mit den Verantwortlichen bei CDU und Grünen geben. Sollten sich alle Beteiligten einig werden, ist Guntersdorf durchaus bereit die Aufgabe zu übernehmen: „Wichtig ist, dass dieses Projekt einvernehmlich beginnt. Dann lasse ich auch niemanden hängen.“
4. September 2018, 10.36 Uhr
Ronja Merkel
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. Mehr von Ronja
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