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„Say Nothing“: Miniserie über die Troubles in Nordirland
Basierend auf dem gleichnamigen Beststeller von Patrick Radden ist „Say Nothing“ eine vielschichtige Erzählung über einen Bürgerkrieg, der im restlichen Europa längst vergessen scheint. Verfügbar auf Disney+.
Lakonisch und mit nur wenigen Sätzen handelt eine Erzählerin aus dem Off den seit mehreren hundert Jahren schwelenden Konflikt zwischen Irland und dem Britischen Königreich ab, und schon befindet man sich in dem bis dato jüngsten blutigen Kapitel des Nordirlandkonflikts. „Say Nothing“, basierend auf dem gleichnamigen Beststeller von Patrick Radden Keefe, arbeitet sich thematisch an den sogenannten Troubles ab, jenem bürgerkriegsähnlichen Konflikt, der Nordirland von 1969 bis 1998 heimsuchte und über 3500 Menschen das Leben kostete.
„Say Nothing“: ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen irischen Republikanern und britischem Militär
Im Fokus der neunteiligen Serie stehen die jungen Schwestern Dolours (Lola Petticrew) und Marian Price (Hazel Doupe), die sich im Rahmen der zunächst gewaltfreien Proteste gegen die Ungleichbehandlung der katholischen Minderheit im Land radikalisieren und schließlich hochrangige IRA-Mitglieder werden. Wie in einem popkulturellem Rausch handelt Showrunner Josh Zetumer in den ersten Folgen den Weg in den terroristischen Untergrund ab: Rockmusik jener Zeit unterlegt dröhnend Banküberfalle für die IRA, es entspinnt sich ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen irischen Republikanern und britischem Militär, derweil in Belfast täglich Bomben explodieren und Zivilisten sterben.
„Say Nothing“ zieht einen höchst aktuellen Bezug zu gegenwärtigen Konflikten
Der Ton der Serie verändert sich jedoch zunehmend. Immer stärker rückt die Entführung einer Mutter von zehn Kindern, der die IRA vorwarf, Spitzel der Engländer zu sein, ins Zentrum der Narration. Und hier landet „Say Nothing“ beim bitteren Kern seiner Erzählung: den unzähligen Opfern der je eigenen Seite, die im paranoiden, ideologischen Wahn geopfert werden – intrinsisches Merkmal jeder radikalisierten Gruppe. So gelingt es der Serie einen höchst aktuellen Bezug zu gegenwärtigen Konflikten zu ziehen, derweil sie einen im restlichen Europa fast verdrängten Konflikt, der nach wie vor schwelt, ins Bewusstsein ruft.
Info
Disney+: Say Nothing, Staffel 1, bereits verfügbar
Im Fokus der neunteiligen Serie stehen die jungen Schwestern Dolours (Lola Petticrew) und Marian Price (Hazel Doupe), die sich im Rahmen der zunächst gewaltfreien Proteste gegen die Ungleichbehandlung der katholischen Minderheit im Land radikalisieren und schließlich hochrangige IRA-Mitglieder werden. Wie in einem popkulturellem Rausch handelt Showrunner Josh Zetumer in den ersten Folgen den Weg in den terroristischen Untergrund ab: Rockmusik jener Zeit unterlegt dröhnend Banküberfalle für die IRA, es entspinnt sich ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen irischen Republikanern und britischem Militär, derweil in Belfast täglich Bomben explodieren und Zivilisten sterben.
Der Ton der Serie verändert sich jedoch zunehmend. Immer stärker rückt die Entführung einer Mutter von zehn Kindern, der die IRA vorwarf, Spitzel der Engländer zu sein, ins Zentrum der Narration. Und hier landet „Say Nothing“ beim bitteren Kern seiner Erzählung: den unzähligen Opfern der je eigenen Seite, die im paranoiden, ideologischen Wahn geopfert werden – intrinsisches Merkmal jeder radikalisierten Gruppe. So gelingt es der Serie einen höchst aktuellen Bezug zu gegenwärtigen Konflikten zu ziehen, derweil sie einen im restlichen Europa fast verdrängten Konflikt, der nach wie vor schwelt, ins Bewusstsein ruft.
Disney+: Say Nothing, Staffel 1, bereits verfügbar
13. Dezember 2024, 10.55 Uhr
Daniel Urban
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Daniel Urban
Daniel Urban schreibt seit 2022 für das JOURNAL FRANKFURT mit dem Schwerpunkt TV und Streaming. Mehr von Daniel
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