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Stimmen zum Tod Reich-Ranickis

„Geradlinig und voller Temperament“

Die Nachricht über den Tod des Literaturpapsts hat viele Frankfurter überrascht und schockiert. Oberbürgermeister Peter Feldmann und andere versuchen, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
„Ich bin zutiefst bestürzt über den Tod von Marcel Reich-Ranicki. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen, insbesondere seinem Sohn Andrew. „Sein Tod erfüllt mich mit großer Trauer. Marcel Reich-Ranicki hat nicht nur den bundesdeutschen Literaturbetrieb, sondern auch das ganze Land über Jahrzehnte geprägt. Als Holocaust-Überlebender hat er den Diskurs über die Verbrechen des Nationalsozialismus entscheidend beeinflusst. Für mich und viele andere war der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki ein großer Frankfurter.“
Peter Feldmann, Oberbürgemeister der Stadt Frankfurt

„Mit Marcel Reich-Ranicki verlieren wir einen großen Literaturkritiker des 20. Jahrhunderts, dessen Liebe zur deutschen Literatur sich nie geändert hat, ungeachtet der Leiden seiner Familie in der Zeit des Nationalsozialismus. Geradlinig und voller Temperament hat er seine Begeisterung für die deutsche Literatur vor allem an die Generation der jüngeren Schriftsteller weitergegeben und diese in ihrem Schaffen beflügelt. Sein engagiertes Wirken war für viele Menschen entscheidend für den Zugang zur Literatur, sein unbestechliches Urteil inspirierte Leser und Autoren gleichermaßen. Das reiche Oeuvre Reich-Ranickis war stets gekennzeichnet von Mut, Esprit und Witz.

 Frankfurt verliert mit Marcel Reich-Ranicki einen großen europäischen Intellektuellen und eine überragende Persönlichkeit. Seine Freunde und Bewunderer werden das Streitgespräch und seinen kenntnisreichen Widerspruch sehr vermissen.“
Felix Semmelroth, Kulturdezernent der Stadt Frankfurt

„Marcel Reich-Ranicki hat wie kein anderer in unserem Lande der Literatur Rang und Bedeutung gegeben. Er hat dies vermocht, weil er die Literatur geliebt hat.“
Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels

"Dass er nicht mehr da ist, nie wieder nach Neuigkeiten fragen wird, nie wieder seine Kolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung schreiben wird, nie wieder poltert oder rühmt oder – ja, auch das war eine Essenz seines Wesens – liebt: All das ist jetzt nur als eine Abwesenheit und Verwaisung zu verbuchen. Wir werden lesen, und zu Recht lesen, dass mit ihm eine Epoche zu Ende geht. Richtig deuten können wird man lange nicht, was das für eine Epoche war. Mehr jedenfalls als das „Literarische Quartett“ und F.A.Z. und Gruppe 47 und deutsche Nachkriegsliteratur. Dieser Mann war in Verfolgung und Ruhm die Personifikation des zwanzigsten Jahrhunderts."
Frank Schirrmacher, Mit-Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in seinem Nachruf in der FAZ vom Donnerstag

„Marcel Reich-Ranicki ist uns allen als langjähriger Leiter der Literaturredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Moderator des Literarischen Quartetts bekannt und vertraut. Sein Tod hinterlässt eine Lücke in der deutschen Kulturlandschaft und ist ein großer Verlust. Es war für viele Menschen wie mich immer beeindruckend ja bewundernswert, dass der in Polen geborene Marcel Reich-Ranicki, der die Gräuel der Nazi-Diktatur im Warschauer Ghetto überlebte, sich trotz allem entschloss, nach dem Holocaust wieder in Deutschland zu leben und zu wirken. Nach dem Krieg prägte er zudem die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und half somit der jungen Bundesrepublik auf ihrem Weg zu einem Neuanfang.“
Martina Feldmayer, Vorstandssprecherin der Grünen in Frankfurt

„Mit Marcel Reich-Ranicki verlieren wir nicht nur einen der bedeutendsten Literaturkritiker des 20. Jahrhunderts, sondern auch einen großen Bürger unserer Stadt Frankfurt am Main. Er war eine überragende Persönlichkeit und ein herausragender Kenner nicht nur der deutschsprachigen, sondern auch der Weltliteratur. Mit seinem Wissen und seinem Humor, aber auch mit seinem pointierten Widerspruch, hat Professor Doktor Reich-Ranicki seinen Lesern und Zuschauern viel Lesefreude vermittelt. Bildung im besten bürgerlichen Sinn war sein Anliegen. Wir gedenken Marcel Reich-Ranickis mit großer Dankbarkeit für sein gewaltiges Schaffen, das in seinen Schriften fortleben wird.“
Gemeinsame Erklärung der CDU-Fraktion im Römer und dem Kreisverband Frankfurt.

Über Leben und Tod eines der bedeutendsten Literaturkritiker unserer Zeit lesen Sie hier.
 
Fotogalerie:
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18. September 2013, 18.56 Uhr
red
 
 
 
 
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