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"Spaß beiseite, ich habe alles verstanden"
Zur Fußball-EM bloggte hier der Grünen-Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour. Er mahnte den DFB-Präsidenten, Theo Zwanziger, zum traditionellen Empfang des Teams auf dem Römerberg zurückzukehren (hier die Ankündigung). Wir dokumentieren den daraus resultierenden Briefwechsel.
Sehr geehrter Herr Dr. Theo Zwanziger,
mit Bedauern habe ich als Frankfurter Bundestagsabgeordneter zur Kenntnis nehmen müssen, dass die traditionelle Zusammenkunft zwischen Deutscher Fußballnationalmannschaft und Fans in diesem Jahr nicht in Frankfurt am Main stattfindet. Stattdessen geht die Nationalelf an die Berliner Fanmeile.
Seit ich denken kann kommt die Nationalmannschaft nach internationalen Turnieren im Ausland zurück, landet in Frankfurt am Main und feiert gemeinsam mit den Fans auf dem Römerberg. Als die Fußball-WM in Deutschland stattfand war es durchaus nachvollziehbar, dass die Mannschaft und die Fans in Berlin aufeinander treffen. Dieses Jahr ist der „Normalzustand“ wieder eingekehrt, die Fans und die Spieler hätten in Frankfurt aufeinander treffen müssen. Genauso, wie im vergangenen Jahr unsere Weltmeisterinnen.
Wenn in zwei Jahren unsere „Jungs“ aus Südafrika nach Hause kommen, dann bestimmt mit dem Titel im Gepäck, hoffe ich darauf, dass wir in Frankfurt gemeinsam mit dem Team feiern können.
Ich hoffe inständig, dass der DFB sich bei nächster Gelegenheit an diese schöne Tradition erinnert und wir gemeinsam in der Mainmetropole unsere Nationalmannschaft feiern können.
Sehr geehrter Herr Abgeordneter, für Ihr Schreiben vom 30. Juni 2008 danke ich Ihnen. Sie können mir wirklich glauben, die Entscheidung für Berlin ist uns nicht leicht gefallen. In der Tat fühlen wir uns als DFB eng mit Frankfurt und dem Römerberg verbunden, müssen aber auch von Fall zu Fall sehen, dass die Fanmeile in der deutschen Hauptstadt für die Mannschaft, besonders aber auch für die Fans sehr attraktiv ist.
Mit freundlichen Grüßen, Dr. Theo Zwanziger
Sehr geehrter Herr Dr. Theo Zwanziger, vielen Dank für ihr Schreiben vom 03.07.2008. Es freut mich außerordentlich zu lesen, dass Frankfurt am Main als Standort des DFB Ihnen am Herzen liegt. Was Ihrem Schreiben jedoch nicht zu entnehmen ist, sind die Kriterien der Entscheidungen „von Fall zu Fall“ zwischen Berlin und Frankfurt.
2006 wurde die Herren-Mannschaft dritter der Weltmeisterschaft, 2008 zweiter der Europameisterschaft. Da ging der Empfang der Mannschaft jeweils in Berlin vonstatten. 2007 aber verteidigten unsere Fußballerinnen ihren Weltmeisterschaftstitel. Sie feierten auf unserem „Römer-Balkon“ in Frankfurt.
Bedeutet von „Fall zu Fall“ also, dass die Deutsche Elf bei Titelgewinnen auf dem Römerberg feiert? Das wäre auf der einen Seite sehr gut, weil wir 2010 noch gute Chancen hätten, unsere 23 aus Südafrika in Frankfurt begrüßen zu können. Auf der anderen Seite aber sind wir Frankfurter weltweit für unsere Tradition der Toleranz bekannt. Also freuen wir uns auch auf Mannschaften ohne Welt- und Europameistertitel.
Ich hoffe inständig, dass sich der DFB an diese Tradition erinnert und wir gemeinsam in der Mainmetropole unser Team feiern können.
Mit freundlichen Grüßen, ihr Omid Nouripour
Sehr geehrter Herr Abgeordneter, ich muss feststellen, unser Schriftverkehr entwickelt sich recht interessant. In Ansätzen erinnere ich mich schon an den Schriftwechsel mit meiner Brieffreundin Claudia Roth.
Sie haben mit Ihrer geschickten Hartnäckigkeit Frankfurt jetzt so fest bei mir verankert, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wie ich da im Fall der Fälle, selbst wenn ich es wollte, noch herauskommen kann.
Foto (Theo Zwanziger): emha/wikimedia
Sehr geehrter Herr Dr. Theo Zwanziger,
mit Bedauern habe ich als Frankfurter Bundestagsabgeordneter zur Kenntnis nehmen müssen, dass die traditionelle Zusammenkunft zwischen Deutscher Fußballnationalmannschaft und Fans in diesem Jahr nicht in Frankfurt am Main stattfindet. Stattdessen geht die Nationalelf an die Berliner Fanmeile.
Seit ich denken kann kommt die Nationalmannschaft nach internationalen Turnieren im Ausland zurück, landet in Frankfurt am Main und feiert gemeinsam mit den Fans auf dem Römerberg. Als die Fußball-WM in Deutschland stattfand war es durchaus nachvollziehbar, dass die Mannschaft und die Fans in Berlin aufeinander treffen. Dieses Jahr ist der „Normalzustand“ wieder eingekehrt, die Fans und die Spieler hätten in Frankfurt aufeinander treffen müssen. Genauso, wie im vergangenen Jahr unsere Weltmeisterinnen.
Wenn in zwei Jahren unsere „Jungs“ aus Südafrika nach Hause kommen, dann bestimmt mit dem Titel im Gepäck, hoffe ich darauf, dass wir in Frankfurt gemeinsam mit dem Team feiern können.
Ich hoffe inständig, dass der DFB sich bei nächster Gelegenheit an diese schöne Tradition erinnert und wir gemeinsam in der Mainmetropole unsere Nationalmannschaft feiern können.
Sehr geehrter Herr Abgeordneter, für Ihr Schreiben vom 30. Juni 2008 danke ich Ihnen. Sie können mir wirklich glauben, die Entscheidung für Berlin ist uns nicht leicht gefallen. In der Tat fühlen wir uns als DFB eng mit Frankfurt und dem Römerberg verbunden, müssen aber auch von Fall zu Fall sehen, dass die Fanmeile in der deutschen Hauptstadt für die Mannschaft, besonders aber auch für die Fans sehr attraktiv ist.
Mit freundlichen Grüßen, Dr. Theo Zwanziger
Sehr geehrter Herr Dr. Theo Zwanziger, vielen Dank für ihr Schreiben vom 03.07.2008. Es freut mich außerordentlich zu lesen, dass Frankfurt am Main als Standort des DFB Ihnen am Herzen liegt. Was Ihrem Schreiben jedoch nicht zu entnehmen ist, sind die Kriterien der Entscheidungen „von Fall zu Fall“ zwischen Berlin und Frankfurt.
2006 wurde die Herren-Mannschaft dritter der Weltmeisterschaft, 2008 zweiter der Europameisterschaft. Da ging der Empfang der Mannschaft jeweils in Berlin vonstatten. 2007 aber verteidigten unsere Fußballerinnen ihren Weltmeisterschaftstitel. Sie feierten auf unserem „Römer-Balkon“ in Frankfurt.
Bedeutet von „Fall zu Fall“ also, dass die Deutsche Elf bei Titelgewinnen auf dem Römerberg feiert? Das wäre auf der einen Seite sehr gut, weil wir 2010 noch gute Chancen hätten, unsere 23 aus Südafrika in Frankfurt begrüßen zu können. Auf der anderen Seite aber sind wir Frankfurter weltweit für unsere Tradition der Toleranz bekannt. Also freuen wir uns auch auf Mannschaften ohne Welt- und Europameistertitel.
Ich hoffe inständig, dass sich der DFB an diese Tradition erinnert und wir gemeinsam in der Mainmetropole unser Team feiern können.
Mit freundlichen Grüßen, ihr Omid Nouripour
Sehr geehrter Herr Abgeordneter, ich muss feststellen, unser Schriftverkehr entwickelt sich recht interessant. In Ansätzen erinnere ich mich schon an den Schriftwechsel mit meiner Brieffreundin Claudia Roth.
Sie haben mit Ihrer geschickten Hartnäckigkeit Frankfurt jetzt so fest bei mir verankert, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wie ich da im Fall der Fälle, selbst wenn ich es wollte, noch herauskommen kann.
Foto (Theo Zwanziger): emha/wikimedia
24. Juli 2008, 11.44 Uhr
Nils Bremer
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