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Retrospektive im Frankfurter Westend
Die neue Phase im Leben des Künstlers Florian Heinke
Eine ehemalige Altbauwohnung beherbergt derzeit einen Überblick des Schaffenswerk Florian Heinkes. Für den Künstler markiert sie auch den Beginn einer neuen Ära – einer ölgetränkten.
Es gibt ein neues Buch, eine neue Ausstellung, gewissermaßen auch ein neues Leben und nur eine Gewissheit: Die Welt von Florian Heinke bleibt schwarz-weiß. Derzeit ist sie in einem Altbau im Westend zu besichtigen. Die Decken aus Stuck und nicht zu greifen, die Türen aus Holz, der Boden Parkett – nicht zu fassen auch, dass dieses schöne Stück Frankfurt als Bürogebäude vermietet wird und erstmal leer steht. Naja, fast leer. An den Wänden hängt Kunst, und was für welche. Acryl-Gemälde, in schwarz getauchte Traumwelten und dann etwas Neues: Florian Heinke malt jetzt in Öl. "Mir fällt auf, wieviel genauer die Nuancen sind", meint er. Manch ein Besuch verwechselt seine Werke dennoch noch mit Drucken, was ihm unverständlich bleibt wie auch schon in seiner zehn Jahre währenden Acryl-Phase, die zum Jahreswechsel zu Ende ging.
"Es war einfach Zeit für etwas Neues", meint er. Von seiner langjährigen Galeristin Heike Strelow hat er sich getrennt, das Öl hat er entdeckt und zusammen mit dem Verleger Joachim Unseld hat er kürzlich ein dickes, schwarzes Buch veröffentlicht: Paradise Overdosed. Auf dem Cover ist ein Gemälde zu sehen, dass auch in der Ausstellung seine Blicke auf sich zieht: Ein Selbstporträt des Künstlers, neben ihm Brad Pitt. Das hat für Diskussionen gesorgt. Für wen hält sich dieser Heinke eigentlich? Im Kopf hatte er vielleicht auch nur, den Kunstguckern den Kopf zu verdrehen – oder eine gewisse Wesensverwandtschaft mit dem Schauspieler, der, so Heinke, wahrscheinlich der einsamste Mensch der Welt ist, weil er nirgendwo hingehen kann, ohne erkannt zu werden, keine Privatheit, keine unvorgefertigte Meinung – und ist nicht ein Künstler, der sein halbes Leben auf dreckigen Dachböden zubringt ebenso einsam? Wenn solche Gedanken entstünden, sei schon viel gewonnen. "Es muss etwas passieren", sagt er. Da ist es gut, dass auf einem Bild des Künstlers manchmal mehr passiert als in ganzen Biographien.
So ist es auch bei anderen Werken. Ein vertrautes Bild, zunächst. Und dann kommt die Mystik hinzu. Vogelschwärme. Ein Minotaurus vor einer Tasse Kaffee. Ein böse dreinblickender Wolf. Oder doch nur eine Schimäre?
"Black Pop", so betitelte der Städelschüler seine Kunstrichtung, weil ja Sammler, Kunstgeschichtler und Galeristen solche Begriffe brauchen. "Es hat etwas gedauert, bis ich meine Richtung fand", sagt er. Zu Beginn da malte er auch mal bunt. Doch das sah ihm zu sehr nach jemandem wie Basquiat aus und wer sollte so malen, wenn nicht Basquiat selbst? Die Ölgemälde mögen von Ferne wirken wie jene Kunst der letzten Dekade – doch sie sind feiner im Strich, haben mehr Tiefe und vielleicht auch mehr Seele. "Die Distanz zwischen Betrachter und Werk schwindet", meint Heinke. Noch einige Wochen ist die Ausstellung zu sehen – allerdings nur nach Verabredung mit dem Künstler selbst: life@florianheinke.com.
Das Buch "Paradise Overdosed: Gemälde aus den Jahren 2012–2017" ist für 50 Euro im Unseld Verlag erschienen.
"Es war einfach Zeit für etwas Neues", meint er. Von seiner langjährigen Galeristin Heike Strelow hat er sich getrennt, das Öl hat er entdeckt und zusammen mit dem Verleger Joachim Unseld hat er kürzlich ein dickes, schwarzes Buch veröffentlicht: Paradise Overdosed. Auf dem Cover ist ein Gemälde zu sehen, dass auch in der Ausstellung seine Blicke auf sich zieht: Ein Selbstporträt des Künstlers, neben ihm Brad Pitt. Das hat für Diskussionen gesorgt. Für wen hält sich dieser Heinke eigentlich? Im Kopf hatte er vielleicht auch nur, den Kunstguckern den Kopf zu verdrehen – oder eine gewisse Wesensverwandtschaft mit dem Schauspieler, der, so Heinke, wahrscheinlich der einsamste Mensch der Welt ist, weil er nirgendwo hingehen kann, ohne erkannt zu werden, keine Privatheit, keine unvorgefertigte Meinung – und ist nicht ein Künstler, der sein halbes Leben auf dreckigen Dachböden zubringt ebenso einsam? Wenn solche Gedanken entstünden, sei schon viel gewonnen. "Es muss etwas passieren", sagt er. Da ist es gut, dass auf einem Bild des Künstlers manchmal mehr passiert als in ganzen Biographien.
So ist es auch bei anderen Werken. Ein vertrautes Bild, zunächst. Und dann kommt die Mystik hinzu. Vogelschwärme. Ein Minotaurus vor einer Tasse Kaffee. Ein böse dreinblickender Wolf. Oder doch nur eine Schimäre?
"Black Pop", so betitelte der Städelschüler seine Kunstrichtung, weil ja Sammler, Kunstgeschichtler und Galeristen solche Begriffe brauchen. "Es hat etwas gedauert, bis ich meine Richtung fand", sagt er. Zu Beginn da malte er auch mal bunt. Doch das sah ihm zu sehr nach jemandem wie Basquiat aus und wer sollte so malen, wenn nicht Basquiat selbst? Die Ölgemälde mögen von Ferne wirken wie jene Kunst der letzten Dekade – doch sie sind feiner im Strich, haben mehr Tiefe und vielleicht auch mehr Seele. "Die Distanz zwischen Betrachter und Werk schwindet", meint Heinke. Noch einige Wochen ist die Ausstellung zu sehen – allerdings nur nach Verabredung mit dem Künstler selbst: life@florianheinke.com.
Das Buch "Paradise Overdosed: Gemälde aus den Jahren 2012–2017" ist für 50 Euro im Unseld Verlag erschienen.
7. März 2018, 08.56 Uhr
Nils Bremer
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