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Remake. Frankfurter Frauen Film Tage

HerStory im Kino

Vom 26. November bis zum 1. Dezember findet zum zweiten Mal das Festival Remake. Frankfurter Frauen Film Tage der Kinothek Asta Nielsen statt. In diesem Jahr steht das Thema „Geschichtsanschauung. HerStory im Kino“ im Mittelpunkt.
Remake die Zweite: Nachdem die Frankfurter Frauen Film Tage 2018 erfolgreich starteten, geht das von der in diesem Jahr 20 gewordenen Kinothek Asta Nielsen initiierte Festival in die nächste Runde. „Geschichtsanschauung: HerStory im Kino“ lautet der thematische Schwerpunkt, bei dem eindringliche Beispiele dafür gezeigt werden, wie Geschichten aus Perspektiven weiblicher Protagonistinnen – ob vor oder hinter der Kamera – aussehen können. Damit stellt die Kinothek Asta Nielsen das Moment ins Zentrum, das ihre Arbeit seit Beginn an bewegt: Geschichte. Geschichte des Films, Geschichte im Film und die besondere Möglichkeit des Kinos, Vergangenheit(en) zu vergegenwärtigen. Durch alte Filme soll die Vergangenheit als Bestandteil der Gegenwart erfahrbar gemacht werden. Dafür werden die Filme in einem Kontext gezeigt, in dem sich ihre spezifische Aussagekraft entfalten kann. So werden Filme bei Remake von Einführungen, Kommentaren, Gesprächen und Diskussionen begleitet.

Das Festival tritt dafür ein, dass Frauen im Filmbereich wahrgenommen werden. Denn obwohl der Anteil der Filmhochschulabsolventinnen bei über 40 Prozent liegt, ist nur jeder fünfte deutsche Kinofilm von einer Regisseurin inszeniert, erklärt Gabriele Wenner, Leiterin des Frauenreferats in Frankfurt. Das Selbstverständnis von Remake umschreiben die Kuratorinnen Gaby Babić, Karola Gramann und Heide Schlüpmann so: „Unsere Gegenwart verlangt nach einer neuen Konzeption von Gesellschaft. Rück- und Einblicke in Geschichte sind dafür hilfreich und unerlässlich. Kapitalistische Globalisierung, das wird immer deutlicher, geht einher mit der Auflösung wichtiger Solidaritätskulturen und entfesselter Naturzerstörung. Remake kommt es auf die Geschichte(n) derer an, die übergangen wurden und die unterliegen. Denn in diesen Geschichten verbergen sich emanzipative Anknüpfungspunkte, Mut und Widerstandskraft, die umso aktueller und dringlicher werden, je unausweichlicher die Dynamik der Gegenwart daherzukommen scheint.“

Gezeigt werden Filme, die Zeugnisse sind, etwa von der Rolle der Frauen aus den arabischen Ländern im Befreiungskampf (The Hour of Liberation Has Arrived, GB, FR, LB 1974, R Heiny Srour), oder Filme, in denen die Geschichte und Geschichtsanschauung schwarzer Frauen zur Darstellung gelangt (Daughters of the Dust, USA 1991, R Julie Dash). Remake blickt auch auf die Geschichte des queer cinema und die Geschichte von lesbischen Frauen im Kino. Festivalhöhepunkt ist ein CineConcert am 28. November im Schauspiel, die Welturaufführung einer Neukomposition zu Hindle Wakes (GB 1927, R Maurice Elvey), einem der spektakulärsten britischen Filme der 1920er Jahre. Mit der in seiner Zeit Aufsehen erregenden Emanzipationsgeschichte vergegenwärtigt der Film zugleich einen Blick in die erste global-kapitalistische Wirtschaft: die Baumwollindustrie. Der Stummfilm nimmt in diesem Jahr einen bedeutenden Platz ein. Neben der außergewöhnlichen Aufführung von Hindle Wakes, zeigt die Kinothek Asta Nielsen weitere Filme aus den frühen 1920er Jahren: Thora van Deken (John W. Brunius mit Pauline Brunius, Schweden 1920) und The Child Thou Gaves Me (John M. Stahl, USA 1921).

Neben einer Hommage an die osteuropäische Film-Kooperative „KIWI – Kino Women International“ zeigt die zweite Ausgabe von Remake ebenfalls eine Retrospektive mit Arbeiten der weitgehend in Vergessenheit geratenen Filmemacherin Ella Bergmann-Michel (1895-1971) aus dem Taunus. „Unter dem Titel Neues Frankfurt: Die Filmaktivistin Ella Bergmann-Michel“ werden die Filme Bergmann-Michels aufgeführt und die vielfältigen filmkulturellen Aktivitäten und sozialreformerischen Bezüge dieser Pionierin der klassischen Moderne vorgestellt. Remake On Location erweitert das Festival um Vorführungen vor und nach den Festivaltagen.
 
Fotogalerie:
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7. November 2019, 12.05 Uhr
Helen Schindler/Andreas Dosch
 
 
 
 
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