Partner
Premiere im Theatrallalla
Der große Bäppi in "Die kleine Geisha"
Es wurde viel gelacht bei der Premiere von "Die kleine Geisha", eine Komödie von Tatort-Regisseurin Sylvia Hoffman. Highlight des Vier-Personenstücks ist – keine Überraschung – Bäppi als liebreizende Geisha.
Dort, wo das Musical „La Cage aux Folles“ aufhörte, setzt die Komödie von Sylvia Hoffman, die für ihre Tatortverfilmungen berühmt wurde, an. Wieder trägt Viktor Vössing schräge Klamotten, etwa einen zu engen Leopardenprintanzug, nur diesmal ist er kein Varietédirektor, sondern ein abgehalfteter Schlagersänger namens Johnny Cliff, wie man viele Vorbilder aus dem richtigen Leben kennt– mit schlimmem Toupet und einer Aura, die von vergangenen Zeiten lebt. Damals hatte er so tolle Hits wie „Die kleine Geisha“, heute treibt er seine sonst erfolgreiche Agentin Vera (Marlene Zimmer) zur Verzweiflung, weil seine Karriere eingerostet ist. Doch da kommt Vera die Idee: Wenn Johnny nicht von seiner Stimme leben kann, dann vielleicht von den Stimmen anderer, als Lokalpolitiker. Der völlig uninteressierte Cliff soll sich als Politiker für die Wahl aufstellen lassen, doch zuvor muss er sich als solider Konservativer präsentieren, am Liebsten mit einer Gattin. Schützenhilfe will Cliff von Onkel Helmut (Bäppi) haben, doch der besinnt sich derzeit auf seine weibliche Seite, ist aber mehr Tunte als Tante. Als dann noch ein Fernsehreporter (ziemlich überdreht und auch von La Cage aux Folles bekannt: Pierre Humphrey) hereinschneit, kommt es zum Showdown – Liebesgeschichte inklusive.
Als Darsteller im Theatrallalla hat man es keinesfalls leicht. Das Publikum ist es gewöhnt, den Intendanten, Thomas Bäppler-Wolf alias Bäppi la Belle, – am Liebsten in Frauenfummeln – zu sehen. „Die kleine Geisha“ enttäuscht in diesem Punkt nicht, Bäppis Auftritte sind Brüller, was an seinem Mienenspiel und an den lustigen Kostümen sowie den T-Shirts mit Aufdruck liegt. Es ist auch sehr amüsant, wie Vössing versucht, sich einen seriösen Touch zu geben und er brilliert als Johnny Cliff, als er im Fernsehen ein Interview geben soll und eine bemerkenswerte Textmenge pointiert und souverän dem Reporter entgegen schleudert. Es gibt ganz viele dieser brillanten Momente, auch wenn die Geschichte anfangs nur langsam in Schwung kommt und das Ende vielleicht einen Hauch zu kitschig ausfällt.
Egal, wer hat in diesen Tagen denn noch was zu lachen? Das Publikum des Theatrallalla auf jeden Fall, zumal auch die Politik hier mit einigen Kalauern abgewatscht wird. Und wer einmal das Liebreizendste sehen will, das jemals über die Bühne des Theatrallalla gehuscht ist, der sollte Bäppi im kurzen Kimono nicht verpassen.
>>Theatrallalla, bis 7.7. Immer um 20 Uhr und sonntags um 18 Uhr, Friedberger Landstraße 296, Tickets: 24,40–35,40 €
Als Darsteller im Theatrallalla hat man es keinesfalls leicht. Das Publikum ist es gewöhnt, den Intendanten, Thomas Bäppler-Wolf alias Bäppi la Belle, – am Liebsten in Frauenfummeln – zu sehen. „Die kleine Geisha“ enttäuscht in diesem Punkt nicht, Bäppis Auftritte sind Brüller, was an seinem Mienenspiel und an den lustigen Kostümen sowie den T-Shirts mit Aufdruck liegt. Es ist auch sehr amüsant, wie Vössing versucht, sich einen seriösen Touch zu geben und er brilliert als Johnny Cliff, als er im Fernsehen ein Interview geben soll und eine bemerkenswerte Textmenge pointiert und souverän dem Reporter entgegen schleudert. Es gibt ganz viele dieser brillanten Momente, auch wenn die Geschichte anfangs nur langsam in Schwung kommt und das Ende vielleicht einen Hauch zu kitschig ausfällt.
Egal, wer hat in diesen Tagen denn noch was zu lachen? Das Publikum des Theatrallalla auf jeden Fall, zumal auch die Politik hier mit einigen Kalauern abgewatscht wird. Und wer einmal das Liebreizendste sehen will, das jemals über die Bühne des Theatrallalla gehuscht ist, der sollte Bäppi im kurzen Kimono nicht verpassen.
>>Theatrallalla, bis 7.7. Immer um 20 Uhr und sonntags um 18 Uhr, Friedberger Landstraße 296, Tickets: 24,40–35,40 €
15. Juni 2015, 11.07 Uhr
nb
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Sieben Vorführungen in Frankfurt
Italo-Französische Filmwoche
Auch in diesem November heißt es wieder: Frankreich gegen Italien. Die französische Filmwoche und Verso Sud buhlen erneut parallel um die Zuschauergunst als letzte Frankfurter Filmreihen in diesem Jahr.
Text: Gregor Ries / Foto: Der Porträtfilm „Ciao, Marcello - Mastroianni L'Antidivo” von Regisseur Fabrizio Corallo © DFF
KulturMeistgelesen
- Kunstausstellung in EschbornGesammelte Fotografien der Deutschen Börse
- Lilian Thuram in FrankfurtFranzösische Fußballlegende spricht über Rassismus
- Literatur in FrankfurtNeue Lesebühne im Café Mutz
- Filmfestival in WiesbadenExground Filmfest legt Fokus auf Flucht und Migration
- No Other LandEin Skandalfilm, der keiner sein will
23. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen