Es bleibt nicht beim einmaligen Experiment. Nach dem erfolgreichen Debüt der „Kammerflimmern“-Konzertreihe im Orange Peel, geht die Klassik im Club am Mittwoch in die zweite Runde. Mit dem hr-Sinfonieorchester.
Detlef Kinsler /
Die Idee wurde nach einem „Music Discovery Project“-Konzert geboren. Die Aftershow-Party mit den Musikern des Orchester und ihrer Gäste des Abends, 2raumwohnung, fand im Frankfurter Bahnhofsviertel statt. Im lebendigen Patina-Ambiente des Orange Peel. Warum also nicht da, wo es keiner erwartet, klassische Musik in kleiner, intimer Form präsentieren? „Wir haben ja verschiedene Aktivitäten entwickelt, neue Publikumsschichten anzusprechen“, sagt Andreas Maul, der Chefdramaturg im Team des hr-Sinfonieorchester-Managements. Das „Music Discovery Project“, das je nach Programm und teilnehmenden Künstlern Klassik-, Jazz-, Pop-, gar Dancefans anspricht, ist – einmal im Jahr als große Inszenierung in der Jahrhunderthalle – längst ein Selbstläufer, das „Kammerflimmern“ die kleine, feine „Underground“-Komponente im Klassik-geht-andere-Wege-Konzept des Senders und seines einen Klangkörpers. „Klassik im ungewöhnlichen Rahmen anbieten und nicht nur in die Klassikszene hinein kommunizieren, sondern eher an das Publikum des Clubs“, nennt Maul das. Da ein Club mit Bar und Sitzecken keine Konzertakustik besitzt, müssen die Musik „viel geben, was auch sehr anstrengend ist“, weiß Maul, hat aber beim ersten Mal mit Mozart und Bruckner im Repertoire gerade deshalb „eine ganz besondere Intensität“ bei den Interpretationen empfunden.
Heute Abend steht mit Valentin Scharff und Ulrich Horn ein Cello-Duo auf der Bühne, gespielt werden Olivier Greifs „The Battle of Agincourt« – Sonate für zwei Celli“, Jacques Offenbachs „Grand duo concertant für zwei Celli op. 34 Nr. 1“ und Niccolò Paganinis „Moses-Variationen“ nach einem Thema von Rossini für zwei Celli, ein anspruchsvolles Programm, denn Greift greift die Holocaust-Erfahrung seines Vaters, einem Überlebenden von Auschwitz, für seine Komposition auf, Operetten-Komponist Offenbach wird hier in einem ganz anderen Licht präsentiert und Paganini, der viel zitierte „Teufelsgeiger“, wird virtuos und verwegen wie man ihn kennt, für besonders furiose Momente gut sein.
Kammerflimmern mit dem hr-Sinfonieorchester, Mi 19.6., 20 Uhr, Eintrittskarten: 10,–