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Olga Tokarczuk liest in Offenbach
Literatur als Erinnerung
Olga Tokarczuk liest am 14. November um 19 Uhr im Isenburger Schloss, linke Kapelle, in Offenbach aus ihrem Roman. Das Gespräch führt Manfred Mack vom Deutschen Polen-Institut.
Die 1962 geborene Schriftstellerin Olga Tokarczuk ist eine der bedeutendsten polnischen Autorinnen der Gegenwart. Auch in Deutschland wurde sie bereits Ende der 90er-Jahre durch die Übersetzungen ihrer Bücher „Ur und andere Zeiten“ und „Der Schrank“ bekannt. In Polen allerdings stand die bekennende Linke Tokarczuk 2015 plötzlich inmitten eines politischen Konflikts, der ihr schließlich sogar Morddrohungen einbrachte. Bei einer Preisverleihung, bei dem ihr jüngstes, rund 1000 Seiten umfassendes Buch „Jakobs Bücher“ ausgezeichnet wurde, sprach Tokarczuk über die verdrängte polnische Geschichte, über die Unterdrückung von Minderheiten und auch die Verfolgung von Juden im Namen der polnischen Politik. Das war, unmittelbar vor den Wahlen, zu viel für die nationalkonservative PiS-Partei, zumal Tokarczuk anmerkte, man könne in Sachen Geschichtsaufarbeitung von den Deutschen lernen. PiS-Parteiführer Jaroslaw Kaczynski sprach daraufhin von einer „Beleidigung Polens“; der Hass brach über der Autorin herein.
Über die eminente politische Bedeutung hinaus hat aber „Jakobs Bücher“ auch eine enge Verbindung nach Offenbach, weswegen es gute Gründe für die Hochschule für Gestaltung (HfG) gab, Tokarczuk zu einer Lesung einzuladen. Denn im Mittelpunkt des Romans, für den die Autorin viele Jahre recherchiert hat, steht der legendäre Ketzer und selbst erklärte Messias Jakob Frank, der 1726 in Ostpolen zur Welt kam und 1791 in Offenbach verstarb. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Frank gemeinsam mit 400 seiner Anhänger im Isenburger Schloss, das heute zur HfG gehört. Einen besseren Ort, um mit der Autorin über ihre Figur, aber auch über die polnischen Zustände der Gegenwart zu sprechen, dürfte es kaum geben.
>> Lesung mit Olga Tokarczuk, Dienstag, 14. November, Isenburger Schloss (linke Kapelle), Schlossstraße 31, Offenbach
Über die eminente politische Bedeutung hinaus hat aber „Jakobs Bücher“ auch eine enge Verbindung nach Offenbach, weswegen es gute Gründe für die Hochschule für Gestaltung (HfG) gab, Tokarczuk zu einer Lesung einzuladen. Denn im Mittelpunkt des Romans, für den die Autorin viele Jahre recherchiert hat, steht der legendäre Ketzer und selbst erklärte Messias Jakob Frank, der 1726 in Ostpolen zur Welt kam und 1791 in Offenbach verstarb. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Frank gemeinsam mit 400 seiner Anhänger im Isenburger Schloss, das heute zur HfG gehört. Einen besseren Ort, um mit der Autorin über ihre Figur, aber auch über die polnischen Zustände der Gegenwart zu sprechen, dürfte es kaum geben.
>> Lesung mit Olga Tokarczuk, Dienstag, 14. November, Isenburger Schloss (linke Kapelle), Schlossstraße 31, Offenbach
14. November 2017, 08.38 Uhr
Christoph Schröder
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