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Keine gute EM
Omid Nouripour ist bislang von der Fußball-EM nicht begeistert. Das liegt nicht unbedingt an der Spielqualität, sondern an der Stimmung in den Austragungsländern. "Eine kleine Gruppe kann, wenn sie nicht entschiedenen Widerstand erfährt, der größeren Gruppen von friedliebenden Fans die Show stehlen. Das passiert gerade in Polen und in der Ukraine", schreibt Nouripour.
Das Spiel gegen Dänemark war das erste, das mich richtig überzeugt hat. Gegen die Holländer war die deutsche Elf nicht präsent genug, als es darum ging, zu Beginn der zweiten Halbzeit den Sack zuzumachen. Außerdem waren die Holländer, alles grandiose Könner, als Mannschaft schlechter als die Iren. Katastrophale Ego-Show. Die Dänen aber, als Mannschaft ein durchaus solides System, haben es keine Sekunde geschafft, die Initiative zu erobern, auch dann nicht, als sie dringend hätten drücken müssen. Chapeau 'Schland!
Die einzigen, die mir bisher als echte Konkurrenz Sorgen gemacht haben waren die Spanier (nee, echt?), aber weniger als sonst, und die Italiener. Bei den Spaniern ist der Unterschied zwischen Fernando Torres und David Villa der zwischen Tag und Nacht. Torres passt einfach nicht ins Iniesta/Xavi/Fabregas-Offensiv-System der Iberer, dafür ist er nicht zielstrebig genug. Und die Italiener paaren diesmal ihren verhassten Effizienz-Minimalismus mit der Kunst eines Pirlos, der diesmal nicht mehr Solist ist, sondern mit Balotelli und Cassano weitere Virtuosen vor sich hat.
Apropos Balotelli: er wurde von "Fans" mit Bananen beworfen, weil er dunkelhäutig ist. Das reiht sich in die Kette der rassistischen Übergriffe dieser EM: Beschimpfung von Willems und anderen Holländern in der Ukraine, Angriff auf russische Fans in Moskau, dessen öffentliche Rache-Schwur... Das Rassismus-Problem in so manchen osteuropäischen Staaten habe ich hier bereits mehrfach angesprochen. Ich sehe aber auch nach diesen Vorfällen keine ernsthafte Debatte in den jeweiligen Staaten über die Frage, wie man damit umzugehen gedenkt.
Große Turniere leben von der Qualität der Spiele und der Stimmung im Land. Die sportliche Qualität ist ok, wird in der KO-Runde auch sicher besser. Die Häufung solcher Vorfälle wiegt aber die sonst gute Stimmung bei den Fans auf. Eine kleine Gruppe kann, wenn sie nicht entschiedenen Widerstand erfährt, der größeren Gruppen von friedliebenden Fans die Show stehlen. Das passiert gerade in Polen und in der Ukraine. Für mich ist die Euro 2012 bisher keine gute EM.
Die einzigen, die mir bisher als echte Konkurrenz Sorgen gemacht haben waren die Spanier (nee, echt?), aber weniger als sonst, und die Italiener. Bei den Spaniern ist der Unterschied zwischen Fernando Torres und David Villa der zwischen Tag und Nacht. Torres passt einfach nicht ins Iniesta/Xavi/Fabregas-Offensiv-System der Iberer, dafür ist er nicht zielstrebig genug. Und die Italiener paaren diesmal ihren verhassten Effizienz-Minimalismus mit der Kunst eines Pirlos, der diesmal nicht mehr Solist ist, sondern mit Balotelli und Cassano weitere Virtuosen vor sich hat.
Apropos Balotelli: er wurde von "Fans" mit Bananen beworfen, weil er dunkelhäutig ist. Das reiht sich in die Kette der rassistischen Übergriffe dieser EM: Beschimpfung von Willems und anderen Holländern in der Ukraine, Angriff auf russische Fans in Moskau, dessen öffentliche Rache-Schwur... Das Rassismus-Problem in so manchen osteuropäischen Staaten habe ich hier bereits mehrfach angesprochen. Ich sehe aber auch nach diesen Vorfällen keine ernsthafte Debatte in den jeweiligen Staaten über die Frage, wie man damit umzugehen gedenkt.
Große Turniere leben von der Qualität der Spiele und der Stimmung im Land. Die sportliche Qualität ist ok, wird in der KO-Runde auch sicher besser. Die Häufung solcher Vorfälle wiegt aber die sonst gute Stimmung bei den Fans auf. Eine kleine Gruppe kann, wenn sie nicht entschiedenen Widerstand erfährt, der größeren Gruppen von friedliebenden Fans die Show stehlen. Das passiert gerade in Polen und in der Ukraine. Für mich ist die Euro 2012 bisher keine gute EM.
Web: www.nouripour.de/
19. Juni 2012, 14.34 Uhr
Omid Nouripour
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