Haftbefehls neues Album

Der Klang der Straße

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Viel gefeiert wurde das neue Album vom Offenbacher Rapper Haftbefehl. „Russisch Roulette“ heißt die Scheibe, die am 28. November bei Universal Music erschien. Einen bitteren Beigeschmack gibt es dennoch.

Christina Weber /

„Ich war kein kaltblütiger Auftragsmörder oder ein brutaler Erpresser. Aber ich war da draußen, habe Koks an den Eiern gebunkert und mich geschlagen wie ein Straßenjunge. Und genau darüber rappe ich – dieses Album bin ich“, sagt Haftbefehl über sein neues Werk „Russisch Roulette“. Das Album ist am 28. November bei Universal Music erschienen. Wie sehr er mit seiner Musik so manchen Jugendlichen beeindruckt, und wo das hinführen kann, musste der Musiker gerade durch einen schrecklichen Vorfall erfahren. Der 18-Jährige, der für den Tod der Lehramtsstudentin Tuğçe verantwortlich ist, postete kurz vor der Tat ein Bild auf Facebook. Darauf ist er zu sehen, Arm in Arm mit Haftbefehl. Offenbar ein großer Fan. Die Bild-Zeitung hat ihm daraus versucht, einen Strick zu drehen - "keine Fan-Fotos mehr", lautet seither Hafts Devise. Und: „Ich kenne die Familie von Tuğçe. Das macht mich sehr traurig. Ich musste lange nachdenken, ob an meiner Kunst irgendwas falsch ist. Ob ich diese Musik so weitermachen kann“, sagte Haftbefehl in einem Interview mit Spiegel.

Die Texte des 28-jährigen Aykut Anhan, wie der Musiker mit bürgerlichem Namen heißt, sind gewohnt hart. Das zeigen etwa Zeilen aus dem Song, der Namensgebern für das Album ist: „Die Kalaschnikov macht brät, während ich die Kugeln in dein Kopf hau...“. Der Rapper zeigt aber auch, warum er diesen Lebensweg einschlug. In „Schmeiß den Gasherd an“ heißt es: „Willst du der König sein und leben in 'nem Schloss; 
oder ein Durchschnittsbürger, der lebt für sein' Job“.

„Wir haben für das Album einen komplett neuen Sound entwickelt“, erklärt Haftbefehl. Die Beats der 14 Tracks erinnern aber meist an Haftbefehls Hymne „Chabos wissen wer der Babo ist“. Zusätzlich zu „Russisch Roulette“ brachte der Offenbacher mit zazaisch-kurdischen Wurzeln auch ein Remix-Album aus. Die sogenannte Babo-Version mit etlichen Feature-Gästen. Dabei sind etwa Eko Fresh, Capo, K.I.Z., Marteria und Celo.



2010 legte Haftbefehl mit „Azzlack Stereotyp“ den Grundstein für seine Karriere. Zwei Jahre später folgte „Kanackiş“ und im vergangenen Jahr schließlich das Doppelalbum „Blockplatin“. Erstaunlich ist bei seinem vierten Album „Russisch Roulette“ das mediale Interesse. Nicht nur Musikmagazine berichteten über ihn, sondern alle große Medien – von der FAZ bis zum Spiegel. Das könnte man fast als Ritterschlag werten.


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