Golden Girls im Theatrallalla

Lauter goldische Mädsche

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Vergessen Sie Rose, Dorothy, Sophia und Blanche! Die echten, hessisch babbelnden Golden Girls, gespielt von Kerlen, heißen Rosi, Dorothea, Senta und Bärbel und sind derzeit in „Wir können noch“ im Theatrallalla zu sehen.

Nicole Brevoord /

„Vier Stützstrumpfhosen für ein Halleluja!“ heißt das Motto mit dem die vier Seniorinnen ihr Schicksal in die Hand nehmen. Denn das zeichnet die Golden Girls aus: Mögen sie auch biestig miteinander umgehen, wenn es hart auf hart kommt, raufen sie sich bei einem Stück Käsekuchen zusammen und halten zueinander. Das war in der US-amerikanischen Sitcom Golden Girls, die sich in insgesamt 180 Folgen zum Publikumsliebling gerierte, so, und das ist in dem Stück „Golden Girls. Wir können noch“ von Marc Ermisch nicht anders. Nur heißen die Damen, die noch bis zum 24. Juli im Theatrallalla in der Friedberger Landstraße 296 zu sehen sind, etwas anders und sprechen, wie ihnen der hessische Schnabel gewachsen ist. Der besondere Clou: Alle Rollen – bis auf die der neurotischen Fernsehfrau Nicki (alternierend Verena Wüstkamp/ Iris Reinhardt-Hassenzahl) werden von Männern gespielt.

Bastian Korff zieht als naive Rosi alle Lacher auf sich, ihm gelingt auch der verträumte, geistig entrückte Gesichtsausdruck, den man von der Original-Rose kennt. Als herbe Senta mit der knarzigen Stimme ist Reinhard Lila ein Knaller. Er sieht zwar nicht so alt aus wie die Sophia aus der Serie, aber die bissigen Kommentare sitzen ebenso gut. Vor allem, wenn es zum Schlagabtausch mit Tochter Dorothea (ebenfalls urkomisch und herrlich spröde: Steffen Wilhelm) kommt, die doch bei Männern nicht so einen Schlag hat: „Du solltest das blaue Kleid tragen, das lenkt von Deinem Gesicht ab!“. Ganz anders als Bärbel, gespielt von Bäppi, die ohnehin über eine gewaltige Bühnenpräsenz verfügt und hier den Vamp mimt – erkennbar an der großen Büste. Dieses Quartett mit Haaren auf den Beinen und den Zähnen wohnt nun in einer WG, wo es langsam eng wird. Vor allem nachdem die kauzige Senta hinzugekommen ist, deren Seniorenresidenz abgebrannt ist, weshalb Dorotheas Nerven blank liegen. Richtig brisant wird das WG-Leben aber erst, als Bärbel sich mal wieder einen Mann geangelt, der ihr Vermögen für sie angelegt hat. Am Ende ist nicht nur der Mann weg, auch das Geld. Und da das Dach über dem Kopf noch nicht abbezahlt ist, müssen die vier Damen nun schnell eine Lösung finden, wie sie Geld auftreiben. Die große Hoffnung bietet da eine Fernsehshow.

Die Golden Girls, bei denen Corinna Maria Lechler Regie geführt hat, bieten kurzweilige Unterhaltung. Die Show ist gespickt mit Kostümwechseln sowie Tanz- und Gesangseinlagen. Vor allem die Dialoge machen Spaß, weil hier jede der Damen eine verbale Abreibung bekommt und an trockenem Humor nicht gespart wird. Anders als in der Inszenierung vor einem Jahr, damals nur mit Damen besetzt, funktioniert in der neuen Fassung das Timing. Die Gags zünden und die Freude des Ensembles macht dem Publikum Laune. Und das Beste: Wer die Aufführung am Sonntagnachmittag besucht, kann sich dazu sogar ein Stückchen Käsekuchen nebst Kaffee gönnen.


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