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Foto: Das „Frau am Werk“-Team mit Johannes Berger, Anna Kaiser und Sophie-Justine Herr © Johannes Berger
Foto: Das „Frau am Werk“-Team mit Johannes Berger, Anna Kaiser und Sophie-Justine Herr © Johannes Berger

Frau am Werk zum Weltfrauentag

Künstlerische Schöpfung von Frauen im Fokus

Komponistinnen der Vergangenheit und Gegenwart präsentiert das kleine, aber feine Festival „Frau am Werk“ in Frankfurt und Oberursel. Ein Interview mit den Initiatorinnen Anna Kaiser und Sophie-Justine Herr.
JOURNAL FRANKFURT: Wie kam es zu der Idee, im Umfeld des Weltfrauentags diese Veranstaltungen anzubieten?
Anna Kaiser: Die Idee liegt auf der Hand! Seit Jahrhunderten werden die meisten Programme ausschließlich mit Werken von Männern gestaltet – warum dann nicht ein ganzes Wochenende ausschließlich mit Werken von Frauen? Frau am Werk bietet der männlich geprägten Perspektive auf klassische Musik und Musikgeschichte entschieden die Stirn, um die Sichtbarkeit von musikschaffenden Frauen zu stärken.

Was will uns das Motto „Frau am Werk“ sagen?
Kaiser: Im Rollenverständnis des 18. und 19. Jahrhunderts gilt der Mann als fähig zu schöpferischer künstlerischer Arbeit, die Frau als Bewahrerin und Reproduzentin. Was ein fataler Irrtum! Frau am Werk setzt den Akzent auf die künstlerische Potenz von Frauen. Das Festival exponiert das „Werk“, also die künstlerische Schöpfung von Frauen.

„Eine Frau, die mit ihrem Körper und ihrer geistigen Schöpfung auftrat, stieß auf heftige Widerstände“

Warum ist Musik ein adäquates Medium, auch auf die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft hinzuweisen?
Kaiser: Musik wird von Körpern gemacht, ist selbst aber quasi körperlos. Der Körper ist obligatorischer Bestandteil einer Live-Performance. Im 18. und 19. Jahrhundert waren Komponieren und Interpretieren noch eng miteinander verknüpft – viele Komponistinnen führten ihre Werke eigenhändig auf beziehungsweise Instrumentalistinnen komponierten sich aussagekräftige Stücke auf den Leib. Das eigene Werk war also angewiesen auf körperliches, öffentliches Erscheinen. Eine Frau, die mit ihrem Körper und ihrer geistigen Schöpfung öffentlich auftrat, stieß in aller Regel auf heftige Widerstände oder wurde exotisiert beziehungsweise erotisiert. Vieles davon gehört der Vergangenheit an – manches nicht… Frau am Werk will dazu beitragen, Frauen noch selbstverständlicher in unser Musikleben zu integrieren.

„Frau am Werk“ in Frankfurt: „buntes Mosaik aus Werken“ von Komponistinnen

Nach welchen Kriterien wurde die Musik ausgewählt? Werke von zwölf Komponistinnen zwischen 1650 und heute kommen zu Gehör ...
Sophie-Justine Herr: Alle beteiligten Musikerinnen beschäftigen sich schon seit geraumer Zeit mit dem Thema „Komponistinnen“. Wir stellen fest: Es gibt viel Auswahl! Aus diesem Grund haben wir unsere persönlichen Favoriten ausgewählt und darauf geachtet, dass ein klanglich möglichst buntes Mosaik aus Werken entsteht. Die Vielseitigkeit macht nicht nur die zeitlichen Distanzen aus, sondern vor allem die schillernden Persönlichkeiten der Komponistinnen!

Was macht den Reiz aus, in einem Programm Alte und Neue Musik zu präsentieren?
Herr: Aus meiner Sicht liegt eine bedeutende Gemeinsamkeit zwischen Neuer und Alter Musik im Umgang der Interpretinnen mit ihr. Die historische Aufführungspraxis, die sich mit der Authentizität der Wiedergabe beschäftigt, ist in sehr ähnlichem Maße suchend und experimentell, wie es zeitgenössische Musik erfordert. Reizvoll ist es, diesen Konsens in der Unterschiedlichkeit der Klangsprache zu spüren und zu hören. Zeitliche Begrenzung verschwimmt vor dem Hintergrund der Universalität der Musik.

„Der Salon – Grauzone zwischen privatem und öffentlichem Leben“

Ein Wort zu den beiden Locations, die bespielt werden ...
Kaiser: Galerie Oberursel lädt die Zuhörerinnen ein, auf Tuchfühlung mit den Interpretinnen und den aufgeführten Werken zu gehen. Die gemütliche Atmosphäre erzeugt eine besondere Nähe und nivelliert damit die Grenze zwischen Musikerinnen und Publikum. Gleichzeitig versinnbildlicht der Raum eine Aufführungssituation des 18. und 19. Jahrhunderts, in der Frauen die Protagonistinnen waren: der Salon – Grauzone zwischen privatem und öffentlichem Leben und damit Bühne der musikschaffenden Frau.

Herr: Die Parfümerie ist ein Loft mitten im wahrscheinlich belebtesten Viertel in Frankfurt: dem Bahnhofsviertel. Ich denke, das Nebeneinander von alt und neu wird durch diese Location und ihre Lage nochmal ganz anders beleuchtet als in der Galerie. Die Parfümerie wird uns freundlicherweise von „Jazz Montez“ zur Verfügung gestellt und hat das Potential, ein besonders diverses Publikum anzuziehen.

Info
Frau am Werk

7. März, 19.30 Uhr, Parfümerie, Frankfurt, Jürgen-Ponto-Platz 2
Alte und Neue Musik für Violine und Basso Continuo sowie Cello/Blockflöte Solo
von Jaquet de la Guerre, Leonarda, Lim, Shaw, Ortiz, Tsoupaki, Figgis-Vizueta, Shekhar
mit Anna Kaiser (hist. Violine), Sólrún Franzdottir Wechner (Cembalo), Caroline Rohde (Blockflöte) und Sophie-Justine Herr (Cello)

Solidarisches Preissystem ab 8 Euro. Gern mit Anmeldung über sophieherr1@gmail.com

8. März, 19.30 Uhr, Oberursel, Galerie Oberursel, Lange Straße 75
Alte Musik. Duos für hist. Cello und Tafelklavier/ hist. Violine und Tafelklavier
von Schumann, Viardot, Adolpha le Beau u.a.
mit Anna Kaiser (his. Violine), Johannes Berger (hist. Cello) und Juin Lee (Tafelklavier)

9. März, 19.30 Uhr, Oberursel, Galerie Oberursel, Lange Straße 75
Alte und Neue Musik für hist. Cello und Tafelklavier sowie Cello Solo von le Beau, Liebmann, Pagh-Paan und Saariaho
mit Johannes Berger (hist. Cello), Juin Lee (Tafelklavier) und Sophie-Justine Herr (Cello)

Eintritt frei. Gern mit Anmeldung über galerieoberursel@gmail.com
 
Fotogalerie:
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5. März 2025, 09.20 Uhr
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