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Feine Sahne Fischfilet in der Batschkapp
Stänkernder Fisch gegen rechte Politik
Die Band Feine Sahne Fischfilet bekommt in Zeiten des Rechtsrucks viel mediale Aufmerksamkeit. Wir haben am Dienstagabend eines der beiden ausverkauften Konzerte in der Batschkapp besucht, um zu erfahren, was die Band derzeit so beliebt macht.
Man kann der Band Feine Sahne Fischfilet einiges absprechen, an seriöser Vorbereitung auf das Konzert in Frankfurt und politischen Aussagen mangelte es nicht. Bereits nach dem ersten Song ist das Publikum geradezu berührt davon, wie sich Sänger Jan Gorkow für seine ostdeutsche Herkunft und den dort weit verbreiteten Rechtsradikalismus „entschuldigt“. Er weiß das größtenteils linksorientiert wirkende Publikum in seinen Bann zu ziehen. Auch die Anschläge, die in den vergangenen Wochen regelmäßig auf linke Kultur- und Wohnzentren in Frankfurt verübt wurden, baut er in seine Ansage zwischen den Songs ein, verurteilt diese aufs schärfste und hat die Zuhörer auf seiner Seite.
Der Ton ist dabei der eines rebellischen Rockstars, Punkers, eines von seinen Idealen extrem überzeugten Menschen, trotzdem müssen Worte wie „Abschaum“, „Asoziale“, „Wichser“ auch für Rechtsradikale nicht dringend verwendet werden. Gerade in Sachen Lautstärke und Aggressivität, sollte man vielleicht manchmal gerade den Rechten stilistisch ein anderes Identifikationsmerkmal entgegenstellen. Von Größe und Ironie zeugt wiederum, dass der Sänger die Besucher geradezu anpöbelt, warum sie eigentlich auf die Konzerte von Feine Sahne Fischfilet gehen, anstatt auf den Straßen zu demonstrieren und für linke Werte zu kämpfen. Anlass dazu gäbe es ja genug.
So greift der Sänger erneut aktuelle Nachrichten aus Frankfurt auf. Die Affäre um die Nazi-Gruppierung im ersten Polizeirevier verurteilt Gorkow und stellt die Frage in den Raum, ob eine neue Welle der NSU im Anmarsch ist. Was die NSU-Prozesse betrifft, hat der Sänger sogar eine persönliche Geschichte zu erzählen. Eine Freundin von ihm namens Katharina säße im NSU-Ausschuss. Von einer rechten Musikgruppe wurde ihr deshalb ein Song gewidmet, in dem es drei Minuten lang nur darum gehe, sie abzuschlachten. Mit diesem Lied kam sie zu Gorkow und erzählte ihm, wie sehr sie darunter leide und sich die Frage stelle, ob sie ihre Arbeit fortsetzen solle. Feine Sahne Fischfilet haben eben dieser Freundin einen Song gewidmet, um sie zu unterstützen. Gorkow betont, dass ihm der politische Aspekt dieses Songs ausnahmsweise mal egal sei, es gehe ihm emotional um eine Freundin.
© Bastian Bochinski
Selbstverständlich findet auch das Ideal des Humanismus Eingang in das Konzert – kein Mensch sei illegal wird skandiert. Gorkow macht sich für die Aufnahme von Flüchtlingen stark. Ein Stand des Disorder Rebel Store Kreuzberg verkauft Benefit-T-Shirts mit der Aufschrift „Seenotrettung is not a Crime“ und unterstützt damit die zivile Seenot-Rettungs Mission "Sea Watch e.V.“. „Wenn jemand am Ersaufen ist, ist er in erster Linie ein Mensch“, sagt Gorkow.
Dazu dann aus Bierflaschen zu trinken und sie „vorsichtig“ ins Publikum zu werfen, wirkt nicht nur gefährlich, sondern in diesem Zusammenhang auch etwas makaber. Ernsthaftigkeit und nihilistischer Fatalismus liegen bei Feine Sahne Fischfilet generell stets dicht beieinander. So heißt ein Song „Ich mag kein Alkohol“. Der große Hype um die Band lässt sich darüber hinaus auf musikalischer Ebene nicht wirklich erklären. Was die Rostocker Jungs anbieten, ist Punk und Ska auf eher niedrigem Niveau. Bei Ticket Preisen von fast 30 Euro, könnte Gorkow sich ebenfalls die Aussage „Wir müssen morgen nicht arbeiten“ zum Schluss des Konzerts sparen. Trotz dieser Kritik, muss man eindeutig feststellen, dass die Band im Publikum, trotz der oft ernsten politischen Botschaften, viele fröhliche Gesichter erzeugt und Besucher zum Tanzen und Feiern animiert hat.
Der Ton ist dabei der eines rebellischen Rockstars, Punkers, eines von seinen Idealen extrem überzeugten Menschen, trotzdem müssen Worte wie „Abschaum“, „Asoziale“, „Wichser“ auch für Rechtsradikale nicht dringend verwendet werden. Gerade in Sachen Lautstärke und Aggressivität, sollte man vielleicht manchmal gerade den Rechten stilistisch ein anderes Identifikationsmerkmal entgegenstellen. Von Größe und Ironie zeugt wiederum, dass der Sänger die Besucher geradezu anpöbelt, warum sie eigentlich auf die Konzerte von Feine Sahne Fischfilet gehen, anstatt auf den Straßen zu demonstrieren und für linke Werte zu kämpfen. Anlass dazu gäbe es ja genug.
So greift der Sänger erneut aktuelle Nachrichten aus Frankfurt auf. Die Affäre um die Nazi-Gruppierung im ersten Polizeirevier verurteilt Gorkow und stellt die Frage in den Raum, ob eine neue Welle der NSU im Anmarsch ist. Was die NSU-Prozesse betrifft, hat der Sänger sogar eine persönliche Geschichte zu erzählen. Eine Freundin von ihm namens Katharina säße im NSU-Ausschuss. Von einer rechten Musikgruppe wurde ihr deshalb ein Song gewidmet, in dem es drei Minuten lang nur darum gehe, sie abzuschlachten. Mit diesem Lied kam sie zu Gorkow und erzählte ihm, wie sehr sie darunter leide und sich die Frage stelle, ob sie ihre Arbeit fortsetzen solle. Feine Sahne Fischfilet haben eben dieser Freundin einen Song gewidmet, um sie zu unterstützen. Gorkow betont, dass ihm der politische Aspekt dieses Songs ausnahmsweise mal egal sei, es gehe ihm emotional um eine Freundin.
© Bastian Bochinski
Selbstverständlich findet auch das Ideal des Humanismus Eingang in das Konzert – kein Mensch sei illegal wird skandiert. Gorkow macht sich für die Aufnahme von Flüchtlingen stark. Ein Stand des Disorder Rebel Store Kreuzberg verkauft Benefit-T-Shirts mit der Aufschrift „Seenotrettung is not a Crime“ und unterstützt damit die zivile Seenot-Rettungs Mission "Sea Watch e.V.“. „Wenn jemand am Ersaufen ist, ist er in erster Linie ein Mensch“, sagt Gorkow.
Dazu dann aus Bierflaschen zu trinken und sie „vorsichtig“ ins Publikum zu werfen, wirkt nicht nur gefährlich, sondern in diesem Zusammenhang auch etwas makaber. Ernsthaftigkeit und nihilistischer Fatalismus liegen bei Feine Sahne Fischfilet generell stets dicht beieinander. So heißt ein Song „Ich mag kein Alkohol“. Der große Hype um die Band lässt sich darüber hinaus auf musikalischer Ebene nicht wirklich erklären. Was die Rostocker Jungs anbieten, ist Punk und Ska auf eher niedrigem Niveau. Bei Ticket Preisen von fast 30 Euro, könnte Gorkow sich ebenfalls die Aussage „Wir müssen morgen nicht arbeiten“ zum Schluss des Konzerts sparen. Trotz dieser Kritik, muss man eindeutig feststellen, dass die Band im Publikum, trotz der oft ernsten politischen Botschaften, viele fröhliche Gesichter erzeugt und Besucher zum Tanzen und Feiern animiert hat.
19. Dezember 2018, 11.05 Uhr
Karl Linsler
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