Essen auf Schienen

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Frank Buchholz tischt im Oktober das TV-Köche-Menü in den DB Bordrestaurants auf. Jedes verkaufte Gericht bringt 50 Cent für die Initiative „Spitzenköche für Afrika“.

Tom Tizian /


Sind Sie schon mal ICE gefahren? Blöde Frage! Natürlich sind Sie schon mal ICE gefahren. Gehen Sie dann auch immer als erstes in den Speisewagen? Ich bin notorischer Autofahrer und höchstens anderthalbmal im Jahr mit der Bahn unterwegs. Trotzdem gehe ich immer in den Speisewagen. Ein seltsames Phänomen, denn Zug fahren macht hungrig, das ist wohl eine Kindheitserinnerung. Und ich sage Ihnen: Man kann das essen, was dort serviert wird, denn hier ist die Resonanz der Reisenden positiv. Ja, ich wollte das auch nicht glauben, aber es gibt auch Gutes von der Bahn zu berichten – nicht immer nur Verspätungen, defekte Klimaanlagen und Ausfälle wegen Schneegestöber.


Das mit dem Essen liegt vielleicht an dieser Aktion mit den Fernseh-Spitzenköchen. Bereits acht Köche haben für die Deutsche Bahn jeweils zwei Hauptgerichte und eine Suppe gekocht und damit jeden Monat 50 Cent pro verkauftes Essen an die Initiative „Spitzenköche für Afrika“ von Eckart Witzigmann, Ralf Bos und Karlheinz Böhm gespendet. Bekannte Namen wie Sarah Wiener, Mirko Reeh, Cornelia Poletto und Tim Mälzer haben bereits ihre Rezepte beigesteuert. Letzterer hat 57.000 Essen verkauft. Jetzt im Oktober ist Frank Buchholz aus Mainz mit seinen drei Gerichten dran und will Mälzer überholen. Ob ihm das gelingt, werden wir sehen. Kalbsrahmgulasch mit Bandnudeln sind geschmacklich in Ordnung, die Nudeln sogar al dente. Der Gourmet wird sicherlich einwerfen, dass das ja convenience food sei. Ja, was soll es auch sonst sein, oder glauben Sie wirklich, im ICE steht ein Koch in einer zwei mal ein Meter großen Küche und schnippelt beziehungsweise brutzelt Ihnen ihr Gericht? Es ist ein ICE, nicht der Orient Express, das sollten Sie nicht verwechseln. Die Produkte werden getrennt gekocht und anschließend direkt auf 0 Grad runtergekühlt. Im Zug werden sie mit Niedrigtemperaturgaren erwärmt und angerichtet. Dazu einen Bio-Riesling von Peter Jakob Kühn, das passt schon. Den Kaffee trinken Sie dann lieber im Zielbahnhof. So kann man dann doch mal Zug fahren, ansonsten nehme ich wieder lieber mein Auto.


 


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