Auch ohne Publikum herrscht geschäftiges Treiben im HR-Sendesaal. Am Samstag wird die Aufzeichnung eines Auftrittes des Bridges Orchesters gestreamt. Und am Wochenende werden Konzerte der ersten acht Acts der „Bühne frei!“-Aktion aufgenommen.
Detlef Kinsler /
Schon zum fünften Mal lud HR2-Kultur das „Bridges – Musik verbindet“-Projekt (Foto) für ein Konzert in den HR-Sendesaal ein. Nur diesmal mussten die Musiker:innen mit und ohne Flucht- und Migrationshintergrund vor leerem Saal ihr Programm „Musik als Migrantin“ in großer Orchesterbesetzung spielen. Am Samstag, dem 24. April, 20 Uhr, wird es von HR2-Kultur, auf dem YouTube-Kanal des HR-Fernsehens und der Facebook-Seite von „Bridges – Musik verbindet" gestreamt.
„Die Arrangements und Kompositionen stammen von Bridges-Musiker:innen und sind maßgeschneidert auf die einmalige und charakteristische Besetzung des Orchesters aus klassischen Orchesterinstrumenten sowie Instrumenten, die in der europäischen Orchestertradition bisher nicht verankert sind“, heißt es in der Pressemeldung des Hessischen Rundfunks. Dirigiert von Gregor A. Mayrhofer, kommt diesmal Folgendes zur Gehör: Claudio Monteverdi: Auszüge aus „L‘Orfeo“ (Arrangement: Johanna-Leonore Dahlhoff), Daniel Osorio: „Carnaval“ (Uraufführung), Antoine Albanèse: „Naru Wagdi – Die Flammen meiner Liebe“ (Arrangement: Walid Khatba), Hasan Rzayev: „Charhagah Rhapsodie“, Antoine Albanèse: „Siamo Uno“ (Arrangement: Christoph Langheim) und Ilias Ioanakis: „Ratchenitsa“.
Als der Hessische Rundfunk die Aktion „Bühne frei“ ins Leben rief und hessische Musiker:innen dazu aufrief, sich für Auftritte im Sender zu bewerben, die dann zur Ausstrahlung kommen würden, ahnten die Initiatoren nicht, wie viele Bewerbungen in Frankfurt eintreffen würden. Mit Max Mutzke und Cassandra Steen haben nun der erste Pate und die erste Patin, anstelle einer Jury, jeweils vier Acts für die Aufzeichnungen am 24. und 25. April (Ausstrahlung dann im Mai) ausgesucht. Mutzkes Favoriten sind Elda (Frankfurt, Darmstadt), Bazu:ka (Marburg), Claire Huangci (Frankfurt) und das Mikail Aslan Ensemble (Flörsheim, Frankfurt, Neu-Isenburg).
Schon die Namen belegen, dass Max Mutzke dem Wunsch nachgekommen ist, Musik aus allen Genres zu berücksichtigen. Elda stehen für Progressive Pop, Bazu:ka stehen für Rock und Rap, Claire Huangci ist eine klassische Pianistin und Mikail Aslan verkörpert die kurdisch-zazische Kultur. Cassandra Steen setzt auf Lupid (Frankfurt), Nico Laska (Effolderbach, Ortenberg), Daniela May (Biebergemünd Wirtheim) und Evou (Wiesbaden). Interessant zu sehen, dass die Künstler:rinnen nicht nur in den großen Städten zu Hause sind.
>> Orchesterkonzert „Musik als Migrantin“ von „Bridges – Musik verbindet“, 24. April, 20 Uhr. Den Link zum Livestream gibt es hier.
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.