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Bridges – Musik verbindet
Wenn der Schirmherr rappt
Es ist längst eine schöne Tradition geworden: das „Bridges – Musik verbindet“-Orchesterkonzert im hr-Sendesaal, das in diesem Jahr am 29. April über die Bühne geht. Das JOURNAL sprach mit Anke-Karen Meyer, u.a. für Konzertanfragen zuständig.
JOURNAL FRANKFURT: Am 29. April findet das dritte Orchesterkonzert von „Bridges – Musik verbindet“ statt – wieder wie schon in den zwei Jahren davor im Sendesaal des Hessischen Rundfunk statt. Was plant ihr dieses Mal?
Anke-Karen Meyer: Bei unserem dritten Orchesterkonzert am 29.4.2018 „Zwischen hier und jetzt” möchten wir inhaltlich wie musikalisch den Zustand der geflüchteten Musiker beschreiben, die nun schon einige Weile in Deutschland leben, teilweise angekommen sind, aber natürlich gedanklich oft in ihren Heimatländern sind und sich daher in einem steten „Zwischenzustand” befinden. Dieses Konzert im hr-Sendesaal setzt einen Schwerpunkt auf die Gemeinschaft und widmet sich daher Orchester- und Kammerorchesterwerken, die von Bridges-Musiker*innen für Bridges-Musiker*innen arrangiert und komponiert wurden. Die Arrangements und Auftragskompositionen sind dabei auf die charakteristische Besetzung des Bridges-Orchesters aus europäischen und außereuropäischen Instrumenten zugeschnitten. Es stehen u.a. Werke aus dem arabischen und persischen Raum, der Mongolei und dem Sudan, europäische Klassik sowie drei Uraufführungen unterschiedlicher Stilrichtungen auf dem Programm.
Können Sie kurz berichten, was bei „Bridges“ zwischen April und April passiert ist?
Es gab achtzig Konzerte der acht „Bridges“-Ensembles, aber auch Solokonzerte und Sonderformationen. Unsere Projektleiterin Johanna-Leonore Dahlhoff hat „Bridges“ auch bei mehreren Institutionen vorgestellt.
Gab es dabei denn irgendwelche ganz speziellen Events?
Zwei Mal haben wir für die Bundesregierung gespielt, einmal davon zum ersten Mal überhaupt mit einem „Bridges“-Kammerorchester, dann gab es ein gemeinsames Konzert mit Musiker*innen des Ensemble Modern und der Ensemble Modern Akademie in der Alten Oper im Rahmen des „cresc… Biennale Festivals für Moderne Musik”. Hier haben auch Musiker*innen über mehrere Monate mit Schüler*innen aus der Bettinaschule musikalisch gearbeitet und ebenfalls ein Konzert in der Alten Oper gegeben. Auftritte ausgewählter Bridges-Musiker*innen gab es im Rahmen des Kronberg Academy Festivals. Außerdem ist im Wintersemester 2017/2018 ein Seminar an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (noch von Julia Kitzinger geb. Huk, einer der „Bridges“-Initiatorinnen angestoßen) gestartet. Thema: Interkulturelle Musikpädagogik. Unsere Musiker haben gemeinsam mit den Studierenden Unterrichtsstunden entwickelt, die an mehreren Frankfurter Schulen gehalten wurden. Weitere musikpädagogische Kooperationsprojekte sind in Vorbereitung.
Wieviele neue Musiker*innen sind im vergangenen Jahr hinzugestoßen?
Beim Konzert im hr-Sendesaal werden 15 neue Musiker*innen dabei sein, fünf mit Fluchthintergrund, fünf mit Migrationshintergrund und fünf deutsche Kolleg*innen. Über unser offenes „Bridges“ Session-Format haben wir nochmal mehr als 30 Musiker*innen erreicht. Da dieses Format ab Mai weitergeht ist ein weiteres Wachsen annehmbar. Insgesamt haben wir mittlerweile weit über 100 Musiker*innen zusammengebracht.
Sind neue Länder, neue Instrumente im Orchester vertreten?
Ja, zum Beispiel die Kaval, eine im Balkan verbreitete Flöte, außerdem ein osteuropäische Cymbal und eine Saz. Außerdem ist die Kanunspielerin, die letztes Konzert einen „Gastauftritt“ hatte nun fest in unser Orchester integriert, desweiteren haben wir neue Musiker*innen aus Bulgarien, Weißrussland, Südafrika und dem Irak.
Ein Wort zum Crowdfunding ...
Unsere zweite Crowdfunding-Kampagne haben wir erneut erfolgreich über die kulturMut Initiative der Aventis Foundation beendet. Hier haben wir Gelder für die Fortführung der „Bridges“ Sessions gesammelt, ein offenes Format mit Musikertreffen, musikpädagogischen und -wissenschaftlichen Fortbildungsprogrammen und auch öffentliche Sessions und Workshops, um auch abseits von Orchesterproben und Ensembleauftritten Musikern den Einstieg bei „Bridges“ zu ermöglichen.
Was geschah sonst noch?
Vier der Musiker mit Fluchthintergrund sind auf dem Weg in die Selbstständigkeit als freischaffende Künstler. Wir vermitteln unsere Musiker*innen auch als Musikpädagogen, Komponisten, Arrangeure und Tontechniker und bieten ihnen durch Kooperationen mit namhaften Partnern wie z.B. dem Ensemble Modern oder der Musikhochschule Frankfurt neue Netzwerke. Wir beraten auch in Fragen zum Musikstudium und zu Existenzgründungsfragen schaffen also Arbeit.
Bridges wurde zu einem von 26 „Orten des Respekts" in Hessen durch die Hessische Staatskanzlei ausgezeichnet. Damit verbunden war die finanzielle Förderung der „Bridges“-Sessions im letzten Jahr.
Dann war noch die Rede von einem „Ankommer-Stipendium“...
Johanna und ich haben uns erfolgreich für das Ankommer Stipendium beworben. Mit dem Stipendienprogramm „ANKOMMER. Perspektive Deutschland“ werden Sozialunternehmen, Projekte und Initiativen unterstützt, die geflüchteten Menschen die Möglichkeit eröffnen, an Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland teilzuhaben.
Ankommer ist ein Projekt von Social Impact Lab, gefördert von der KfW Stiftung.
Neben dem Konzert im Hessischen Rundfunk, welche weiteren Events gibt es für „Bridges“, um auf sich aufmerksam zu machen?
Wir sind am 11. April mit „Bridges“ bei der Musikmesse dabei: Um 12 Uhr mit einer Podiumsdiskussion auf dem Messegelände und um 20 Uhr mit einem Konzert im HoRsT mit unserem Schirmherrn Omid Nouripour als Rapper. Auch bei „Frankfurt liest ein Buch“ am 25. April im Museum für Kommunikation und bei der „Nacht der Museen“ am 5.5. im Goethehaus sind wir vertreten.
Anke-Karen Meyer: Bei unserem dritten Orchesterkonzert am 29.4.2018 „Zwischen hier und jetzt” möchten wir inhaltlich wie musikalisch den Zustand der geflüchteten Musiker beschreiben, die nun schon einige Weile in Deutschland leben, teilweise angekommen sind, aber natürlich gedanklich oft in ihren Heimatländern sind und sich daher in einem steten „Zwischenzustand” befinden. Dieses Konzert im hr-Sendesaal setzt einen Schwerpunkt auf die Gemeinschaft und widmet sich daher Orchester- und Kammerorchesterwerken, die von Bridges-Musiker*innen für Bridges-Musiker*innen arrangiert und komponiert wurden. Die Arrangements und Auftragskompositionen sind dabei auf die charakteristische Besetzung des Bridges-Orchesters aus europäischen und außereuropäischen Instrumenten zugeschnitten. Es stehen u.a. Werke aus dem arabischen und persischen Raum, der Mongolei und dem Sudan, europäische Klassik sowie drei Uraufführungen unterschiedlicher Stilrichtungen auf dem Programm.
Können Sie kurz berichten, was bei „Bridges“ zwischen April und April passiert ist?
Es gab achtzig Konzerte der acht „Bridges“-Ensembles, aber auch Solokonzerte und Sonderformationen. Unsere Projektleiterin Johanna-Leonore Dahlhoff hat „Bridges“ auch bei mehreren Institutionen vorgestellt.
Gab es dabei denn irgendwelche ganz speziellen Events?
Zwei Mal haben wir für die Bundesregierung gespielt, einmal davon zum ersten Mal überhaupt mit einem „Bridges“-Kammerorchester, dann gab es ein gemeinsames Konzert mit Musiker*innen des Ensemble Modern und der Ensemble Modern Akademie in der Alten Oper im Rahmen des „cresc… Biennale Festivals für Moderne Musik”. Hier haben auch Musiker*innen über mehrere Monate mit Schüler*innen aus der Bettinaschule musikalisch gearbeitet und ebenfalls ein Konzert in der Alten Oper gegeben. Auftritte ausgewählter Bridges-Musiker*innen gab es im Rahmen des Kronberg Academy Festivals. Außerdem ist im Wintersemester 2017/2018 ein Seminar an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (noch von Julia Kitzinger geb. Huk, einer der „Bridges“-Initiatorinnen angestoßen) gestartet. Thema: Interkulturelle Musikpädagogik. Unsere Musiker haben gemeinsam mit den Studierenden Unterrichtsstunden entwickelt, die an mehreren Frankfurter Schulen gehalten wurden. Weitere musikpädagogische Kooperationsprojekte sind in Vorbereitung.
Wieviele neue Musiker*innen sind im vergangenen Jahr hinzugestoßen?
Beim Konzert im hr-Sendesaal werden 15 neue Musiker*innen dabei sein, fünf mit Fluchthintergrund, fünf mit Migrationshintergrund und fünf deutsche Kolleg*innen. Über unser offenes „Bridges“ Session-Format haben wir nochmal mehr als 30 Musiker*innen erreicht. Da dieses Format ab Mai weitergeht ist ein weiteres Wachsen annehmbar. Insgesamt haben wir mittlerweile weit über 100 Musiker*innen zusammengebracht.
Sind neue Länder, neue Instrumente im Orchester vertreten?
Ja, zum Beispiel die Kaval, eine im Balkan verbreitete Flöte, außerdem ein osteuropäische Cymbal und eine Saz. Außerdem ist die Kanunspielerin, die letztes Konzert einen „Gastauftritt“ hatte nun fest in unser Orchester integriert, desweiteren haben wir neue Musiker*innen aus Bulgarien, Weißrussland, Südafrika und dem Irak.
Ein Wort zum Crowdfunding ...
Unsere zweite Crowdfunding-Kampagne haben wir erneut erfolgreich über die kulturMut Initiative der Aventis Foundation beendet. Hier haben wir Gelder für die Fortführung der „Bridges“ Sessions gesammelt, ein offenes Format mit Musikertreffen, musikpädagogischen und -wissenschaftlichen Fortbildungsprogrammen und auch öffentliche Sessions und Workshops, um auch abseits von Orchesterproben und Ensembleauftritten Musikern den Einstieg bei „Bridges“ zu ermöglichen.
Was geschah sonst noch?
Vier der Musiker mit Fluchthintergrund sind auf dem Weg in die Selbstständigkeit als freischaffende Künstler. Wir vermitteln unsere Musiker*innen auch als Musikpädagogen, Komponisten, Arrangeure und Tontechniker und bieten ihnen durch Kooperationen mit namhaften Partnern wie z.B. dem Ensemble Modern oder der Musikhochschule Frankfurt neue Netzwerke. Wir beraten auch in Fragen zum Musikstudium und zu Existenzgründungsfragen schaffen also Arbeit.
Bridges wurde zu einem von 26 „Orten des Respekts" in Hessen durch die Hessische Staatskanzlei ausgezeichnet. Damit verbunden war die finanzielle Förderung der „Bridges“-Sessions im letzten Jahr.
Dann war noch die Rede von einem „Ankommer-Stipendium“...
Johanna und ich haben uns erfolgreich für das Ankommer Stipendium beworben. Mit dem Stipendienprogramm „ANKOMMER. Perspektive Deutschland“ werden Sozialunternehmen, Projekte und Initiativen unterstützt, die geflüchteten Menschen die Möglichkeit eröffnen, an Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland teilzuhaben.
Ankommer ist ein Projekt von Social Impact Lab, gefördert von der KfW Stiftung.
Neben dem Konzert im Hessischen Rundfunk, welche weiteren Events gibt es für „Bridges“, um auf sich aufmerksam zu machen?
Wir sind am 11. April mit „Bridges“ bei der Musikmesse dabei: Um 12 Uhr mit einer Podiumsdiskussion auf dem Messegelände und um 20 Uhr mit einem Konzert im HoRsT mit unserem Schirmherrn Omid Nouripour als Rapper. Auch bei „Frankfurt liest ein Buch“ am 25. April im Museum für Kommunikation und bei der „Nacht der Museen“ am 5.5. im Goethehaus sind wir vertreten.
20. März 2018, 15.08 Uhr
Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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