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Beinah ein Frankfurter
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Der kubanische Saxophonist und Klarinettist Paquito D’Rivera konnte am Vorabend der Musikmesse den diesjährigen Frankfurter Musikpreis, überreicht vom Kulturdezernenten Professor Felix Semmelroth im Kaisersaal, entgegen nehmen. Der mehrfache Grammy-Gewinner war für diese Ehrung eigens aus New York angereist und fühlte sich sichtlich wohl im Römer. „Frankfurt war immer ein wichtiger Platz für mich – ganz nah an meinem Herzen“, sagte D’Rivera, der wie kein Zweiter die Latin Music dem Jazz nahe gebracht hat. Laudator Detlef Schneider, längjähriger Freund des Musikers, erinnerte an die vielen Verbindungen zu Frankfurt, die auch in D’Riveras Autobiografie „Mi vida Saxual“ („Mein saxuelles Leben“ in Anspielung an sein Instrument) nachzulesen sind. Zum ersten Mal kam er mit Dizzy Gillespie 1980 in die Alte Oper, dann fand er Götz A. Wörner und seinem Plattenlabel Messidor einen mutigen Partner für richtungsweisende Produktionen in Frankfurt und spielte öfters auch auf dem Jazzfestival. Hier verliebte sich D’Rivera in den VW Käfer (er besitzt noch immer einen und will – zusammen mit Schneider – seine alte Heimat Kuba mit einem Käfer durchqueren), hier machte er Bekanntschaft mit lokalen Spezialitäten (natürlich musste es für einen Musiker Handkäs mit Musik sein, nur der Essig-Zwiebel-Mix mundete der kubanischen Zunge keineswegs), hier machte er aber auch schmerzhafte Bekanntschaft mit der Treppe des Jazzkellers, die er herunter stützte, sich mehrere Rippen bracht, trotzdem sein Konzert spielte und sogar noch eine ganze Platte produzierte, bevor er für 12 Tage ins Krankenhaus musste. „Würde Paquito dem Vorbild Kennedys folgen, würde er sich sicher zu dem Ausspruch hinreißen lassen: ,Ich bin ein Frankfurter!“ Paquito D’Rivera ließ es sich auch nicht nehmen, ein kleines Konzert im Römer zu spielen und wahrhaft meisterlich zu demonstrieren, was für wunderbare Klänge er der Klarinette entlocken kann. Und dabei zitierte er auch einen berühmten Komponistenkollegen: Joåo Sebastião Bach.
Foto: Götz A. Wörner, Paquito D’rivera und Detlef Schneider (von links)
14. März 2008, 15.31 Uhr
Detlef Kinsler
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