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Foto: © Dennis Siering, Archaeologies of Waste, 2022-23
Foto: © Dennis Siering, Archaeologies of Waste, 2022-23

Ausstellung im basis e.V.

Raum für Kunst in Frankfurt

2021 wurde das HAP Studioprogramm ins Leben gerufen. Eine Ausstellung in der Frankfurter „basis“ zeigt, wie vielfältig ihre Stipendiaten gearbeitet haben. Sie machen weniger bekannte Umstände sichtbar.
Studiobesuch bei Dennis Siering, irgendwann im Sommer 2022. Geräumig ist sein Atelier noch in Erinnerung, erstaunlich geräumig für Frankfurter Verhältnisse. Darin Arbeitsmittel, Schreibtisch, künstlerische Skizzen und verschiedene Exemplare von dem, was seit seinem ersten Fund an einem baskischen Strand zu einem bestimmenden Thema werden sollte: Pyroplastik. Wie Steine sehen die rund polierten Plastikbrocken aus, nur Gewicht und Haptik verraten, dass es sich um ein Industriematerial handelt.

„Steine sind gut greifbar als Beispiel dafür, wie wir uns in die planetaren Erdschichten einarbeiten“, erklärte Siering damals. Er selbst arbeitete sich tief in sein Sujet ein, tauschte sich mit Wissenschaftlerinnen aus und überlegte, wie er beide Erkenntnisse bildnerisch zusammenbringen könnte. Möglich wurde das auch dank des HAP Studioprogramms, einem Angebot der Hessischen Atelierprogramme (HAP), das ihm vier Jahre lang mietfreien Arbeitsraum in der basis e.V. zur Verfügung stellte. Und Raum schafft ja wiederum auch Zeit für die Kunst.

basis e.V.: neue Institution statt Off-Space in Frankfurt

2021 wurde das Atelierstipendium ins Leben gerufen. Es ist eine von mehreren Initiativen der Ausstellungs- und Atelierplattform basis e.V. und wird gemeinsam mit dem Land Hessen vergeben. Das ist ganz im Sinne des 2006 gegründeten Vereins. Denn eigentlich wollte man nie Off-Space bleiben, sondern eine neue Institution werden, so haben es die Vereinsgründer Jakob Sturm und Felix Ruhöfer immer wieder betont.

Von Beginn an hat das Team des Atelier- und Ausstellungshauses eigene Programme und Strukturen etabliert, sich aber auch mit anderen Institutionen vernetzt. Heute ist die basis nicht nur feste Anlaufstelle fürs Publikum wie für junge Kunstschaffende in Frankfurt, mit mehreren kuratierten Ausstellungen pro Jahr, internationalen Gästen und einem von Künstlerinnen und Künstlern selbst bespielten Projektraum, sondern zudem Kooperationspartner beispielsweise des Lands Hessen.



© Franziska Wildt, Antigoneproben, überarbeitete Fassung 2024, Filmstill

Absolventen des Stipendiums zeigen ihre Arbeiten in Frankfurt

Neben Dennis Siering sind James Gregory Atkinson, Živa Drvarič, Shaun Motsi, Lukas Müller, Ivan Murzin, Joana Tischkau und Franziska Wildt die ersten Absolventen des besonderen Stipendiums. Woran sie in dieser Zeit gearbeitet haben, zeigt jetzt eine große Werkschau in der basis: Von Joana Tischkaus Deutschem Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music über Lukas Müllers kleinformatige Pastellbilder auf grobem Leinen bis zu Dennis Sierings Beschäftigung mit den Auswirkungen des Anthropozäns.
Die Sichtbarmachung wenig bekannter Umstände scheint ein übergreifendes Anliegen: Franziska Wildt beispielsweise befasste mit der griechischen Militärdiktatur, die antifaschistische Oppositionelle ins Visier nahm.

Wenn die Ausstellung sich dem Ende neigt, geht das Studioprogramm in der basis weiter. Das ist in sparsamen Zeiten, in denen Kunst- und Kulturmittel deutschlandweit gekürzt werden, eine gute Nachricht. Schon im März startet die neue Runde der Stipendiatinnen und Stipendiaten. Sie werden dann bis 2029 Zeit haben, eigene Vorhaben zu verwirklichen.

Info
HAP Studio Programme, Ffm: Ausstellungsraum basis e. V., Gutleutstr. 8–12, verlängert bis 6. April
 
Fotogalerie:
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