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Apple-Mania in Frankfurt
In Amerika ist das iPad bei seiner Einführung eingeschlagen wie eine Bombe, heute ist offizieller Verkaufsstart in Deutschland. Ich verzichte hier darauf, Apples neuesten Clou ausschweifend zu erklären. Der Tablet-Computer ist seit gut einem halben Jahr derart omnipräsent in den Medien, dass mittlerweile auch der letzte Hinterwäldler mitbekommen haben müsste, um was es sich dabei handelt. Nur soviel vielleicht: Das iPad ist ein iPhone, das nicht in die Hosentasche passt, nicht telefonieren kann und über keine Kamera verfügt.
Um 8 Uhr öffnete der Apple-Store in der Freßgass’ seine Türen, ungefähr 300 potenzielle Käufer hatten sich bereits versammelt um das „Wunderwerk der Technik“ mit nach Hause nehmen zu können. Wer allerdings mit der Absicht kam, sich das iPad „schnell mal abzugreifen“, wurde schnell desillusioniert. Apples Konzept an diesem Tag schien zu sein, dass jeder iPad-Käufer von je einem Apple-Mitarbeiter beraten wird, von denen es ungefähr 15 gab. Es bot sich also folgendes Bild: Vor dem Geschäft standen sich die Kunden die Beine in den Bauch, innen war es praktisch leer. Kunden, die nicht am iPad interessiert waren, durften ohne Warten den Laden betreten - ein kleines Eigentor von Apple. Innen angekommen könnte man ja zufällig auf die Idee kommen, doch plötzlich Kaufabsichten für das Gerät zu entwickeln!
Wozu braucht man es nun eigentlich, das iPad? MAN braucht es überhaupt nicht – aber MANN findet es trotzdem wahnsinnig cool, dementsprechend waren auch kaum Frauen unter den Wartenden. Das iPad ist ohne Frage ein absolutes Männerspielzeug. Das bekam ich deutlich zu spüren, als ich mich auf die Suche nach Antworten begab und iPad-Besitzer vor dem Laden abpasste. Sehr auffällig hierbei: Ausnahmslos jeder verließ mit einem breiten Grinsen – die iPad-Tragetasche dabei stets sicher im Griff – den Apple-Store. Matthias (36) gibt offen zu, dass er dem Apfel-Kult verfallen ist: „Ich mache einfach jeden Trend von Apple mit – ich fürchte, ich bin süchtig!“ Familienvater Marco schiebt die Kaufentscheidung auf seine kleine Tochter: „Sie lernt damit Rechnen und Schreiben.“ Wir müssen beide lachen und er fügt grinsend hinzu „Na gut, mir gefällt’s auch ein bisschen!“
Wenn man sich die Szenen vor dem Apple-Store so anschaut, muss man kein Prophet sein, um zu sehen, dass das iPad auch in Deutschland ein absoluter Renner wird. Stellen Sie sich schon mal drauf ein: In spätestens zwei Monaten sitzt bei jeder zweiten S-Bahnfahrt ein Besitzer des Geräts neben Ihnen und ist fleißig am zoomen, umblättern, verschieben und Emails lesen. Die Basisversion mit dem kleinstem Speicher und W-Lan kostet 500 Euro. Wenn man bedenkt, dass das iPad keinesfalls einen Laptop ersetzt ist das ganz schön teuer
Text und Fotos: Jonas Jung
28. Mai 2010, 12.48 Uhr
Redaktion
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