Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

30 Jahre Tigerpalast

Große Highlights bei der Geburtstags-Herbst-Revue

Der Tigerpalast, Frankfurts Varietéperle, ist sich in seinen 30 Jahren treu geblieben. Auch die Herbstrevue im Jubiläumsjahr verspricht hochkarätige Künstler, atemberaubende artistische Darbietungen und eine Prise französisches Flair.
Am Dienstagabend feierte der Tigerpalast mit seiner Herbstrevue ein rauschendes Fest, bei dem sich Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Showbiz – von Fraportchef Stefan Schulte über Minister Boris Rhein bis Moderatorin Bärbel Schäfer in dem heimeligen Varietésaal versammelte und darauf wartete, dass Tigerpalast-Chef Johnny Klinke der Stadtgesellschaft mit seinen obligatorischen Eröffnungsworten die Leviten liest. Doch Klinke zeigte sich humorvoll aber milde, vielleicht auch, weil selbst Petra Roths Nachfolger, Oberbürgermeister Peter Feldmann, mittlerweile eingesehen hat, dass man in der Stadt an einem Kleinod wie dem Tigerpalast nicht vorbei kommt, was der noch amtierende Offenbacher Oberbürgermeister Horst Schneider schon länger erkannt hat. Vielleicht muss man die liebevoll von Margareta Dillinger zusammengestellten Künstler des Programms einfach doch mal selbst gesehen zu haben, um vom Varietévirus infiziert zu werden.

Auch im 30. Jahr öffnet sich der kultige buntgepinselte Vorhang, um das Publikum in eine völlig andere Welt zu entrücken. Das ist zum einen das Verdienst des charmanten Conferenciers Jean Michel Fournerou, der mit Charisma, mit Minipiano und Akkordeonbegleitung, Chansons von Jacques Brel mit Leben füllt, mit feuchten Augen singt und steppt und mit französischem Akzent durch einen äußerst abwechslungsreichen Abend führt.

Da staunt man über die flotten Beine der Italienerin Selyna Bogino, die bei der Antipodenjonglage kleine Teppiche und Bälle in einem rasanten Tempo durch die Gegend wirbelt. Anmutig und zugleich unglaublich waghalsig ist die Darbietung des Duo Laos (Foto) aus Argentinien. Wie eine verbogene Hantel stemmt Pablo Raffo seine drahtige Partnerin Mercedes mit einer Hand, dass einem der Atem stockt. Körperbeherrschung in Perfektion hat Viktor Kee schon beim Cirque du Soleil und bei America’s Got Talent unter Beweis gestellt. Mit seinem Muskelanzug und seinen graziösen Bewegungen sorgte sein Ballspiel für Verzückung im Saal. Anarchie auf der Bühne verbreitet hingegen der herrlich politisch unkorrekte aber um so faszinierendere Otto Wessely mit seiner Partnerin Christa. Da flogen Stofftauben und -hasen nur so durch den Saal, aber als er dann rund 20 Rasierklingen und danach einen Faden herunterschluckte, um die Klingen daraufhin ordentlich aufgefädelt wieder auszuspucken, da blieb dem eben noch vor all dem Chaos auf der Bühne lachenden Publikum die Spucke weg.

Wenn Darkan aus Kasachstan nach der Umbaupause in den Seilen hängt, hat das wenig mit Entspannung zu tun, im Gegenteil: Jede Bewegung an den Strapaten muss sitzen, damit er nicht aus der luftigen Höhe stürzt. Mit vielen „Aaaahs“ und „Ooohs“ wurde auch die akrobatische Trapeznummer des aus Moskau stammenden Duo Artemiev im Saal aufgenommen. Da sind sich Politiker aller Couleur zumindest über die hohe Qualität des dargebotenen Spektakels einig. Auch wer schon viele Kontorsionistinnen gesehen hat, der fand bei der Verbiegenummer der Moskauerin Maria Sarach immer noch eine ganz neue Facette. Außergewöhnlich auch das Finale: Menno und Emily aus Amsterdam und Paris führten eine sensationelle Melange aus Tango mit Jonglage vor, die das Publikum begeisterte. Wenn Johnny Klinke also sagt: „Vom Tigerpalast lernen, heißt siegen lernen!“, dann hat er recht. Nach 30 Jahren ohne Subventionierung in einer zunehmend schnelllebigen Zeit hat der Tigerpalast nichts an seiner Faszination eingebüßt. Weiter so! Am 9. Oktober soll im Gesellschaftshaus im Palmengarten dann die richtige Geburtstagssause steigen.
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
20. September 2017, 10.16 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Filmfestivals in Frankfurt
Filmemacher im Visier der Behörden
Mit „Southern Lights“ und dem Iranischen Filmfestival präsentieren zwei Filmreihen internationales, kritisches Kino zwischen Spielfilm und Dokumentation. Viele der Vorstellungen in Frankfurt werden von Gesprächen begleitet.
Text: Gregor Ries / Foto: The Witness © Iranisches Filmfestival
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
14. März 2025
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • The Lokal Listener
    Romanfabrik | 20.00 Uhr
  • Vintage Soundsystem #17
    Pastel | 20.00 Uhr
  • dArtagnan
    Batschkapp | 18.00 Uhr
Nightlife
  • Boujee
    Gibson | 23.00 Uhr
  • Soulfabrik
    Brotfabrik | 21.00 Uhr
  • Motion
    Tanzhaus West | 23.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Die Zauberin
    Oper Frankfurt | 19.00 Uhr
  • Trio À La Francaise
    Epiphaniaskirche | 20.00 Uhr
  • IEMA-Ensemble
    Hochschule für Musik und Darstellende Kunst | 19.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
    Staatstheater Mainz | 19.30 Uhr
  • Don Quijote
    Schauspiel Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Wer kocht, schießt nicht
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
Kunst
  • Der Palast des typografischen Mauerwerks
    Museum Angewandte Kunst | 10.00 Uhr
  • Hannelore Lott
    Galerie Tiberius | 18.00 Uhr
  • Dmitry Teselkin
    Galerie Hanna Bekker vom Rath | 19.00 Uhr
Kinder
  • Black
    Theaterwerkstatt im Zoogesellschaftshaus | 11.00 Uhr
  • Sollen wir zusammen
    Theaterhaus | 11.00 Uhr
  • Warum habt ihr uns vergessen?
    Löwenhof | 15.00 Uhr
Freie Stellen