Kriminalstatistik Frankfurt

Aufklärungsquote steigt, Diebstahl nimmt zu

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Im vergangenen Jahr hat die Frankfurter Polizei mehr Fälle registriert. Vor allem die Zahl der Taschen- und Trickdiebstähle hat zugenommen. Die Aufklärungsrate erreichte einen neuen Rekord.

Nina Pfeifer /

Die Polizei Frankfurt hat im vergangenen Jahr mehr Fälle und eine erhöhte Aufklärungsquote registriert. Polizeipräsident Gerhard Bereswill, Polizeidirektor Harald Schneider, und Andreas Röhrig, Leiter der Kriminaldirektion, haben am Mittwoch die Kriminalstatistik des vergangenen Jahres vorgestellt.

Knapp 119.000 Fälle hatte die Polizei Frankfurt im Jahr 2014 zu bearbeiten. Das sind rund sechs Prozent mehr Fälle als im Vorjahr. Auch die Aufklärungsquote stieg leicht, um 0,7 Prozent auf 60,9 Prozent, an. Damit erreicht sie den höchsten Wert seit Beginn der kriminalistischen Aufzeichnungen. In Frankfurt werden 30 Prozent der Fälle in Hessen bearbeitet.

Laut Polizei ist die Anzahl der Diebstähle angestiegen. 5042 Taschen- und Trickdiebstähle wurden in Frankfurt erfasst. Im Jahr 2013 waren es nur 3585. Die Aufklärungsquote der Taschendiebstähle erhöhte sich von 5,4 Prozent auf 5,6 Prozent, die Quote der Trickdiebstähle auf 14,9 Prozent (im Vorjahr: 12,4 Prozent). Mehr als zwei Drittel (rund 80 Prozent) dieser Fälle ereigneten sich in der Innenstadt zwischen Hauptbahnhof und Konstablerwache. Kunden in überfüllten Läden, vor allem auf der Zeil, wurden demnach besonders häufig bestohlen. Außerdem wurden oft asiatische Touristen von falschen Polizisten in Personenkontrollen ihres Geldes beraubt. Die überregional agierenden Taschendiebe machen ihre potenziellen Opfer meistens schon in den Frühstücksräumen ihres Hotels aus. Neu ist seit dem vergangenen Jahr der „Antänzer-Trick“. Am späten Abend rempeln oder tanzen die Täter ihre angetrunkenen Opfer an, um ihnen dann bei einem scheinbar zufälligen Körperkontakt Geld, Handy und andere Wertgegenstände zu entwenden. Mit der Aktion „Uffbasse“ versucht die Polizei die Bevölkerung seit dem Jahr 2013 für mehr Achtsamkeit zu sensibilisieren.

Im Jahr 2014 hat die Polizei außerdem mehr Wohnungseinbrüche festgestellt. Knapp 15,4 Prozent von etwas weniger als 2.200 Einbrüchen wurden aufgeklärt. 208 Tatverdächtige wurden ermittelt.

Nach wie vor fallen immer noch ältere Menschen dem Enkeltrick zum Opfer. Dabei geben sich die Täter per Telefonanruf als Verwandte aus, die in finanzieller Not sind. Im Jahr 2014 wurden 16 Fälle weniger als im Vorjahr (117 Fälle) registriert. Laut Polizei ist dies der eigenen Prävention und der Berichterstattung der Medien zu verdanken, die Zielgruppen für das Problem sensiblisiert haben. Die Bedürfnisse älterer Menschen wurden laut Polizei jedoch immer noch stark ausgenutzt. Als falscher Pflegedienst oder Mitarbeiter der Hausverwaltung schleusen sich die Täter in die Wohnung der Opfer und stehlen Wertgegenstände. Auch „Schockanrufe“ werden häufig angewendet, um an größere Geldsummen zu gelangen. Die potenziellen Opfer werden angerufen und sehen auf ihrem Display die Nummer der Polizei (110) stehen. Bei einem Telefonat wird ihnen die Nachricht eines Unfalls von Tochter, Sohn oder des Ehegatten nahegebracht. Die Behandlung könne dann nur nach einer Überweisung stattfinden. Besonders auffällig sind Anrufe, die zusätzlich die deutsche Vorwahl +49 anzeigen. Diese Anrufe stammen aus dem Ausland.

Mit 17,5 Prozent liegt der Anteil jugendlicher Straftäter auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren. In Höchst wurde im Jahr 2011 ein Haus des Jugendrechts eingerichtet, das sich um eine intensivere Betreuung straffällig gewordener Jugendliche kümmert. Auch im Frankfurter Norden soll im Frühjahr 2015 ein solches Haus eröffnen. Die Zentralstelle des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main für Besonders Auffällige Straftäter Unter 21 (BASU21) wird ebenfalls dort untergebracht sein.

Gegen mutmaßliche Salafisten wurden im vergangenen Jahr europaweite Haftbefehle und Ausreiseverbote durchgesetzt. Dies führte Bereswill auf die Arbeit der Arbeitsgruppe Taurus zurück, die im Jahr 2013 gegründet wurde und aus 40 Mitarbeitern besteht. Auch Rückkehrer aus Syrien werden durch Taurus beobachtet. Über die genauen Zahlen wollte Bereswill jedoch keine Angaben machen.

Regelmäßig wird Frankfurt als „Hauptstadt des Verbrechens“ bezeichnet. Im vergangenen Jahr kamen 17.000 Taten auf 100.000 Einwohner. Polizeipräsident Bereswill verwies hierbei jedoch auf weitere Faktoren, die bei diesen Zahlen berücksichtigt werden müssen. So beziehe sich die Einwohnerzahl nur auf die amtlich gemeldete Wohnbevölkerung. Die Touristen, Durchreisende, nicht gemeldete Personen sowie tägliche 300.000 Pendler werden in dieser Statistik nicht beachtet. Der Flughafen mit den Ein- und Ausreisekontrollen sowie Personenkontrollen durch die Bundespolizei sei jedoch erfasst. Laut Bereswill müsste sich die Statistik dementsprechend an einer höheren „Einwohnerzahl“ orientieren, als sie es tatsächlich tut.


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