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Foto: Kinder- und Jugendtreff der Evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde © red
Foto: Kinder- und Jugendtreff der Evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde © red

Kinder- und Jugendarbeit Frankfurt

„Kinder- und Jugendeinrichtungen sind Häuser der Demokratie“

Die Kinder- und Jugendarbeit in Frankfurt bekommt mehr Geld von der Stadt. Schließungen und gekürzte Öffnungszeiten sind damit vorbei. Dennoch bleibt das Angebot unterfinanziert.
Die Stadtverordneten haben den Weg für mehr finanzielle Mittel in der Kinder- und Jugendarbeit freigemacht. Doch das Geld reiche nicht für die Bedarfe aus, da waren sich deren Vertreter am Dienstag (23. Juli) beim Pressegespräch einig. Sie wiederholten ihre Forderung: Eine Zuschusserhöhung von 26 Millionen Euro sei weiterhin nötig, um die Bedarfe vollends abzudecken.

„Die Zuschüsse versetzen uns in die Lage, die Arbeit fortzusetzen“, erklärte Miriam Walter, Mitglied im Jugendhilfeausschuss der Stadt. Schließungen seien damit wohl vom Tisch. Und auch die Öffnungszeiten könnten wieder ausgeweitet werden. Doch weiterhin seien die Einrichtungen in einem schlechten baulichen Zustand und auch die vorgesehenen zwei Vollzeitstellen pro Einrichtung könnten derzeit nicht erfüllt werden.

Frankfurter Kinder- und Jugendeinrichtungen wollen Ferienprogramm verbessern

Dass diese benötigt werden, konnte Lisa Schäfer an einem Beispiel deutlich machen: 17 Jugendliche ihrer Einrichtung, der Jugendtreff der Evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde, können für zwei Ferienwochen mit auf Auslandsreise nach Frankreich, zum Zelten und Kanufahren. Betreut werden sie von zwei Fach- und zwei studentischen Hilfskräften. Die übrigen Jugendlichen können hingegen nicht mit, erklärte Schäfer. Andere Einrichtungen würden sie auffangen, aber wenn es genug Geld und Mitarbeiter – auch der Jugendtreff hat keine zwei Vollzeitstellen besetzt – gebe, könnten auch mehr Jugendliche an solchen Angeboten teilnehmen.

Allerdings: Dass überhaupt wieder Freizeiten angeboten werden können, freute die Teilnehmenden. Bei Ausflügen würden die Jugendlichen Erfahrungen sammeln, das Miteinander kennenlernen, was ihnen ansonsten oft verwehrt bleibe. Mit dem zusätzlichen Geld werden zunächst die Anträge des Jugendhilfeausschusses bedient, gab Maren Burkhardt vom Frankfurter Jugendring an. Das restliche Geld – rund eine Million Euro – werde auf die freien Träger verteilt, sodass jeder Träger circa elf Prozent mehr zur Verfügung habe.

Kinder- und Jugendarbeit in Frankfurt – frühe demokratische Teilhabe?

Stadtschulsprecher Luka Ivan Ivanovic war ebenfalls froh, dass die Stadt mehr Geld in die Kinder- und Jugendarbeit investiert. Doch er mahnte, dass der Bedarf stark sei und es „an vielen Ecken“ fehle. Ohne die Einrichtungen seien viele Jugendliche orientierungslos und fühlen sich abgehängt. Das mache sie auch anfällig für Fake News und Populismus, erklärte er weiter und sieht darin eine Gefahr für die Demokratie: „Sie haben die Auffassung: Ich kann erst was erreichen, wenn ich erwachsen bin.“ In den Einrichtungen würde man ihnen hingegen zeigen, dass frühe Teilhabe möglich sei.

Markus Eisele, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt, sprach in diesem Zusammenhang von „Häusern der Demokratie“: Die Kinder und Jugendlichen bräuchten weiterhin Orte außerhalb der Schule; sichere, demokratische Orte – und gut ausgebildete Leute, die dort arbeiten. Das würden auch die Jugendlichen selbst spiegeln, ergänzt Walter. Sie hätten in den Ausschüssen selbst wiederholt betont, wie wichtig die Zeit in den Einrichtungen für sie sei.

Dafür werde man auch künftig einstehen, so der Konsens bei den Verantwortlichen. Bisher hat das Bündnis der Kinder- und Jugendarbeiter seine Forderungen bei über 25 Protesten auf dem Römerberg deutlich gemacht. Und in Zukunft? Der nächste Termin stehe schon im Kalender, sagt Johannes Löschner, stellv. Vorsitzender der AG §78 Kinder- und Jugendarbeit, und lacht. Man werde nun genau untersuchen, wo die Bedarfe bei den Trägern seien und sie in die Stadtpolitik tragen. Mit Sozialdezernentin Elke Voitl (Die Grünen) sei man im Gespräch, um nach gezielten Maßnahmen zu suchen.
 
24. Juli 2024, 11.17 Uhr
Till Geginat
 
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Geginat >>
 
 
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