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Frankfurter Jugendring startet Fonds
"Armut ist nicht cool"
Es sind alarmierende Zahlen: Fast jedes vierte Kind lebt im reichen Frankfurt in Armut. Der Frankfurter Jugendring möchte das Thema im kommenden Jahr mehr in die Öffentlichkeit bringen – und hat dazu unter anderem ein Modelabel gegründet.
„Arme Familien haben in Frankfurt nicht die laute Stimme, um auf sich aufmerksam zu machen“, sagt Rebekka Rammé, Vorsitzende des Frankfurter Jugendrings: „Diese Stimme wollen wir sein“. Der Dachverband der Frankfurter Jugendverbände hat sich für 2018 das Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit für das Thema Kinderarmut zu sensibilisieren. Laut dem Frankfurter Sozialbericht sind in der Mainmetropole etwa 25.000 Kinder betroffen, die in Familien leben, die auf Sozialleistungen angewiesen sind.
Auch Plakate und Flyer gehören zur Kampagne.
„Jedes Kind sollte auf einer Freizeit mitfahren können“
Kern der Kampagne ist ein Spendenaufruf sowie ein Fonds, den der Frankfurter Jugendring eingerichtet hat. Mit dem gesammelten Geld sollen Ferien-Freizeiten für Kinder finanziert werden, die sich die Ausflüge anders nicht leisten können. „Jedes Kind in Frankfurt sollte mindestens einmal im Jahr auf eine Freizeit der Frankfurter Jugendverbände mitfahren können – das Einkommen der Eltern darf dabei keine Rolle spielen“, lautet die Kernforderung des Jugendrings. Mit den Freizeit-Fahrten hat der Jugendring 2016 circa 18.000 Kinder und Jugendliche erreicht. Der Dachverband habe pro Jahr zwar 220.000 Euro zur Verfügung, erzählt Rammé. Da sie das Geld aber zwischen mehr als 20 Verbänden aufteilen müssen, reiche es bei weiten nicht aus.
Hilfe ohne Bürokratie
Der neue Fonds soll damit auch das Bildungs- und Teilhabe-Paket der Stadt ergänzen, das Familien mit Zuschüssen unterstützt, aber mit Nachweisen der Bedürftigkeit verbunden ist. „Diese bürokratische Hürde ist oftmals zu hoch. Armut hat viel mit Scham zu tun“, sagt Rammé. Der Politik fehle die Entschlossenheit, sich noch mehr für sozial schwache Familien einzusetzen, meint Rammé. Der Jugendring hat sich daher mit mehreren Forderungen an die Stadt gewendet, etwa einem kostenfreien Mittagessen für bedürftige Kinder, die kostenlose Nutzung des öffentlichen Personen- Nahverkehrs für Kinder und Jugendliche bis zur Volljährigkeit und eine kostenlose Ganztagsbetreuung für Kinder unter 3 Jahre. Für 2018 sind auch begleitende Veranstaltungen zur Kampagne geplant, wie eine Diskussion des Stadtschülerrats mit den Kandidaten der Oberbürgermeisterwahl und eine Zusammenarbeit mit Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld.
Ein verfremdetes "arm" schmückt die Produkte der solidarischen Modelinie.
„Uns geht es darum, viele Unterstützer zu sammeln, damit man nicht einfach wegsehen kann“, sagt Rammé. Dabei soll auch das eigens gegründete Modelabel armtm helfen. Gemeinsam mit einer Agentur ist ein grafischer Schriftzug entstanden, den es auf einem Shirt, Beutel oder Pullover zu kaufen gibt. „Damit wird unser Projekt buchstäblich weitergetragen“, sagt Sébastien Daudin vom Jugendring. Zehn Euro von jedem Produkt gehen ebenfalls in den Freizeit-Fonds. „Armut ist nicht cool, armtm aber schon“, fasst er zusammen. Ab Mitte Januar sind die Produkte der Modelinie über die Homepage www.armtm.de lieferbar.
Auch Plakate und Flyer gehören zur Kampagne.
„Jedes Kind sollte auf einer Freizeit mitfahren können“
Kern der Kampagne ist ein Spendenaufruf sowie ein Fonds, den der Frankfurter Jugendring eingerichtet hat. Mit dem gesammelten Geld sollen Ferien-Freizeiten für Kinder finanziert werden, die sich die Ausflüge anders nicht leisten können. „Jedes Kind in Frankfurt sollte mindestens einmal im Jahr auf eine Freizeit der Frankfurter Jugendverbände mitfahren können – das Einkommen der Eltern darf dabei keine Rolle spielen“, lautet die Kernforderung des Jugendrings. Mit den Freizeit-Fahrten hat der Jugendring 2016 circa 18.000 Kinder und Jugendliche erreicht. Der Dachverband habe pro Jahr zwar 220.000 Euro zur Verfügung, erzählt Rammé. Da sie das Geld aber zwischen mehr als 20 Verbänden aufteilen müssen, reiche es bei weiten nicht aus.
Hilfe ohne Bürokratie
Der neue Fonds soll damit auch das Bildungs- und Teilhabe-Paket der Stadt ergänzen, das Familien mit Zuschüssen unterstützt, aber mit Nachweisen der Bedürftigkeit verbunden ist. „Diese bürokratische Hürde ist oftmals zu hoch. Armut hat viel mit Scham zu tun“, sagt Rammé. Der Politik fehle die Entschlossenheit, sich noch mehr für sozial schwache Familien einzusetzen, meint Rammé. Der Jugendring hat sich daher mit mehreren Forderungen an die Stadt gewendet, etwa einem kostenfreien Mittagessen für bedürftige Kinder, die kostenlose Nutzung des öffentlichen Personen- Nahverkehrs für Kinder und Jugendliche bis zur Volljährigkeit und eine kostenlose Ganztagsbetreuung für Kinder unter 3 Jahre. Für 2018 sind auch begleitende Veranstaltungen zur Kampagne geplant, wie eine Diskussion des Stadtschülerrats mit den Kandidaten der Oberbürgermeisterwahl und eine Zusammenarbeit mit Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld.
Ein verfremdetes "arm" schmückt die Produkte der solidarischen Modelinie.
„Uns geht es darum, viele Unterstützer zu sammeln, damit man nicht einfach wegsehen kann“, sagt Rammé. Dabei soll auch das eigens gegründete Modelabel armtm helfen. Gemeinsam mit einer Agentur ist ein grafischer Schriftzug entstanden, den es auf einem Shirt, Beutel oder Pullover zu kaufen gibt. „Damit wird unser Projekt buchstäblich weitergetragen“, sagt Sébastien Daudin vom Jugendring. Zehn Euro von jedem Produkt gehen ebenfalls in den Freizeit-Fonds. „Armut ist nicht cool, armtm aber schon“, fasst er zusammen. Ab Mitte Januar sind die Produkte der Modelinie über die Homepage www.armtm.de lieferbar.
20. Dezember 2017, 12.00 Uhr
Nicole Nadine Seliger
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Text: Sina Claßen / Foto: Im Durchschnitt spendeten Menschen aus Frankfurt 28 Euro © Adobe Stock/Syda Productions
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